Wechselwilliger Draxler greift Allofs und Hecking an

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Auch Julian Draxler will den VfL verlassen.Foto: Emilio Naranjo/dpa
Epoch Times3. August 2016
Naldo weg, André Schürrle weg, Max Kruse weg und nun will auch Weltmeister Julian Draxler den VfL Wolfsburg verlassen. Der Fußball-Bundesligaclub, noch vor einem Jahr Vizemeister und DFB-Pokalsieger, steht vor einem Total-Ausverkauf.

Die Änderungen im Kader, die Manager Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking noch im Mai nach einer enttäuschenden Saison ohne Europapokal-Platz gefordert hatten, fallen deutlich drastischer als erwartet aus.

„Bei mir ist es so, dass ich mich nach der EM gegenüber Trainer Dieter Hecking klar geäußert habe, dass ich den VfL Wolfsburg verlassen möchte. Der Trainer weiß seit drei Wochen Bescheid“, sagte Draxler in einem Interview der „Bild“-Zeitung. Damit brüskierte der Nationalspieler, der am Mittwoch erstmals nach seinem EM-Urlaub wieder mit dem VfL-Team trainierte, die Wolfsburger Vereinführung um Allofs und Hecking. Beide haben bisher einen Wechsel des EM-Teilnehmers kategorisch abgelehnt.

Allofs hatte den 22 Jahre alten Offensivspieler erst vor einem Jahr für 35 Millionen Euro vom Bundesliga-Rivalen Schalke 04 geholt und ihn mit einem Fünfjahresvertrag bis 2020 ausgestattet. Auch in Gelsenkirchen hatte Draxler einst einen Fünfjahresvertrag bis 2018 unterzeichnet, die Schalker ließen danach LKW-Anhänger mit der Aufschrift „Julian Draxler: Mit Stolz und Leidenschaft bis 2018“ durch das Ruhrgebiet fahren. Dennoch verließ der Profi den Verein.

Nun droht dem VfL ein ähnliches Schicksal. Draxler ist bei finanzstarken Clubs wie FC Arsenal oder Juventus Turin im Gespräch. Sein Interview war keine spontane Idee, sondern eine konzertierte Aktion. Er führte das Gespräch im Beisein seines Medienberaters Dirk Willers und verwies darauf, dass ihm Wolfsburg einen vorzeitigen Wechsel mündlich zugesagt habe: „Es war klar, dass der VfL Wolfsburg für mich damals eine gute Perspektive, aber auch ein Sprungbrett sein sollte.“

Über Draxlers schnellen Absprung-Wunsch wurde bereits seit Wochen in Wolfsburg spekuliert. Im Gegensatz zu den Fällen Schürrle und Kruse hatten Allofs und Hecking stets betont, dass sie Draxler halten wollen – notfalls sogar gegen dessen Willen. „Dann muss ein Spieler vielleicht auch mal damit leben, dass etwas nicht so läuft, wie er sich das vorstellt“, hatte der VfL-Coach zuletzt im „Kicker“ gesagt.

Draxler griff die VfL-Führung deshalb an. „Mich überrascht doch sehr, dass seit Wochen rund um meine Person in den Medien kommuniziert wird. Das habe ich anders erwartet, z.B. dass mal jemand auf mich zukommt und fragt, wie sieht es bei Dir aus“, erklärte er. Das Verhältnis zu den Wolfsburger Verantwortlichen scheint unabhängig von den vertraglichen Verpflichtungen zerrüttet zu sein. Zu Allofs habe er während der EM in Frankreich nur kurzen Kontakt per SMS gehabt, berichtete Draxler.

Ob und wie es mit dem Nationalspieler in Wolfsburg weitergeht, ist unklar. Dem als Hoffnungsträger geholten Spielmacher droht ein Spießrutenlaufen bei den Fans, wenn er bleibt. Allofs droht ein Gesichtsverlust, wenn er dem Wechselwunsch zustimmt.

(dpa)

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