Wirbel um Jatta: Droht HSV-Shootingstar die Abschiebung?

HSV-Profi Bakéry Jatta droht schlimmstenfalls die Abschiebung, falls sich die Angaben zu seiner Identität als falsch erweisen sollten. Das sagt der Chef des Bezirksamts Hamburg-Mitte. Seine Behörde prüft ebenso wie der DFB den Fall.
Epoch Times8. August 2019

Es klang wie ein Märchen: Bakéry Jatta kam als Flüchtling durch die Sahara und übers Mittelmeer nach Deutschland und wurde beim Hamburger SV zum Star.

Doch jetzt könnte dem aus Gambia stammenden Fußball-Profi die Abschiebung drohen, falls seine Angaben zur eigenen Identität unwahr sein sollten. „Die Gründe für die damalige Duldung sind ja dann weggefallen, und dann wird auch der Aufenthalt rückwirkend verwirkt“, sagte Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, am Mittwochabend im „Hamburg-Journal“ des NDR-Fernsehens über den Stürmer des HSV. „Das ist eine sehr harte Möglichkeit, aber sie würde natürlich in der letzten Konsequenz zu einer Abschiebung führen können.“

Die zuständige Behörde der Hansestadt und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) prüfen die Identität Jattas, der 2015 als Flüchtling aus Gambia nach Deutschland gekommen war. Laut einem Bericht der „Sport Bild“ soll es Zweifel an der Identität geben. Jatta spielt seit 2016 beim HSV und steht bis 2024 unter Vertrag. Bis 2022 läuft seine erst im Mai verlängerte Aufenthaltsgenehmigung. Jatta äußerte sich zu dem Bericht noch nicht. Der HSV verweist auf gültige Dokumente und steht zu seinem Spieler.

Laut „Sport Bild“ könnte er einen anderen Namen haben und älter als angegeben sein. Sollte er bei seiner Einreise nach Deutschland schon volljährig gewesen sein, könnte er ein Problem bekommen: Nur alleinreisende minderjährige Flüchtlinge erhalten in der Regel eine Duldung und dürfen im Land bleiben.

Grundsätzlich schiebt Hamburg auch Menschen aus Gambia in ihre Heimat ab. In der Praxis geschieht dies aber selten, ermittelte das „Hamburger Abendblatt“ (Donnerstag): Laut Ausländerbehörde wurden 2018 drei Menschen in das westafrikanische Land zurückgebracht, 2019 noch niemand.

Jattas Geschichte erinnert an den Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär. Als er nach seinen Angaben als 17-Jähriger nach einer abenteuerlichen Flucht nach Norddeutschland kam, wurde er zunächst für ein halbes Jahr von der Akademie Lothar Kannenberg, einer Jugendhilfe- und Bildungseinrichtung im niedersächsischen Bothel in der Nähe von Bremen, aufgenommen und gefördert. Dann landete er nach einem Probetraining beim HSV und erhielt – kurz nach seinem angeblichen 18. Geburtstag im Juni 2016 – einen Kontrakt bis 2019, der mittlerweile bis 2024 verlängert wurde. Es schien das Happy-End zu sein.

Der HSV ließ 2016 mit medizinischen Methoden Jattas Alter untersuchen. Der damalige Sportchef Peter Knäbel sagte, es sei festgestellt worden, dass „die biologische Entwicklung abgeschlossen ist“. Trotzdem kam es zum Vertragsabschluss. Nach schwierigem Beginn ist der spurtstarke Offensivspieler inzwischen zum Leistungsträger beim HSV aufgestiegen. Sein aktueller Marktwert laut transfermarkt.de: 2,5 Millionen Euro.

„Wir haben Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen“, sagte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann nach dem „Sport Bild“-Bericht. „Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen.“ Nach dem Einspruch des 1. FC Nürnberg gegen die 0:4-Niederlage am Montag hat das DFB-Sportgericht die Hamburger um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten. Da Jatta auf der Spielberechtigungsliste stand, müsste der HSV selbst nur eine Strafe fürchten, wenn ihm ein strafbares Handeln nachgewiesen würde. (dpa)



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