Entsorgung hoch radioaktiver Abfälle unklar: Noch 5.510 strahlende Brennelemente in abgeschalteten AKWs

Unter dem Eindruck des Atomunfalls im japanischen Fukushima hatte die Bundesregierung 2011 die endgültige Abschaltung der Atomkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel, Unterweser, Biblis A und B, Philippsburg I, Neckarwestheim I und Isar I bewirkt.
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Protest gegen AtomkraftwerkeFoto: EMMANUEL DUNAND/AFP/Getty Images
Epoch Times20. Oktober 2016

In den 2011 abgeschalteten acht Kernkraftwerken in Deutschland lagern nach wie vor noch 5.510 bestrahlte Brennelemente. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). Wann die hoch radioaktiven Abfälle in Zwischenlager verbracht werden und damit der Abriss der Meiler beginnen kann, ist demnach in vielen Fällen offen.

Sylvia Kotting-Uhl, atompolitische Sprecherin der Grünen, forderte die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass die Meiler zügig kernbrennstofffrei werden. „Erst dann sinken die Risiken für Anwohner und Personal deutlich“, sagte die Politikerin der Zeitung. Die Beseitigung des von Alt-Atomkraftwerken ausgehenden Risikos werde unnötig verschleppt.

Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums erklärte auf Anfrage der Zeitung, „es ist die Aufgabe der Energieversorgungsunternehmen, die Kernbrennstofffreiheit ihrer Anlagen herzustellen“. Einen Zeithorizont dafür nannte sie nicht. Noch 2014 hatte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen erklärt, sie gehe „weiterhin davon aus, dass die Überführung der Brennelemente […] in die Standortzwischenlager in den Jahren 2016 bis 2017 abgeschlossen wird“.

Kernbrennstofffreiheit ist Voraussetzungen für den Abriss der Atom-Meiler

Die sogenannte Kernbrennstofffreiheit ist eine der Voraussetzungen für den Abriss der acht abgeschalteten Meiler. Für weitere Verzögerungen könnten vor allem sogenannte Sonderbrennstäbe sorgen, die beispielsweise beschädigt sind und eine zusätzliche genehmigungspflichtige Verpackung benötigen. Ein Pilotverfahren soll dazu im Kernkraftwerk Biblis laufen.

Bislang lägen den Genehmigungsbehörden allerdings nicht alle Antragsunterlagen vor, teilte das Bundesumweltministerium jetzt mit. „Belastbare Schätzungen über die Dauer des Pilotverfahrens können deshalb derzeit nicht abgegeben werden“, heißt es in der Antwort auf die Anfrage der Grünen.

Unter dem Eindruck des Atomunfalls im japanischen Fukushima hatte die Bundesregierung 2011 die endgültige Abschaltung der Atomkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel, Unterweser, Biblis A und B, Philippsburg I, Neckarwestheim I und Isar I bewirkt. (dts)



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