Honig: Was bekomme ich, wenn ich ihn kaufe?

Titelbild
Ein Imker sammelt Honig in einem Bienenstock auf dem Dach des Einkaufszentrums Beaugrenelle in Paris, am 9. September, 2014.Foto: ERIC FEFERBERG Lesen / AFP / Getty Images
Epoch Times17. August 2015

 Bei den momentanen Temperaturen mag es einen seltsam anmuten, aber dieses Jahr wird die Honigproduktion in Deutschland aufgrund zu niedriger Temperaturen eher dürftig ausfallen. In genau den wichtigsten, also den „blühenden Monaten“, das ist zwischen März und Juni, waren die Temperaturen in Deutschland eindeutig zu kalt. Die Bienen blieben lieber in ihrem warmen Honigstock hausen, anstatt umher zu fliegen. Aber nicht nur die kalten Temperaturen sind das Problem, nach wie vor ist die hoch industrialisierte Landwirtschaft schon seit Jahren daran schuld, dass Zigtausende von Bienen sterben und unser Honig längst nicht mehr den Geschmack aufweist, den die bunten Etiketten einem vorgaukeln.

Zig verschiedene Sorten stehen in den Regalen der Bioläden wie auch in den gängigen Discountern. Sorten wie Tannen-, Waldwiesen-, Orangenblüten- und Eukalyptushonig versprechen ein natürliches Produkt, symbolisieren duftende Landschaften mit ewigem Sonnenschein und zufriedenen Bienen, die glücklich die bunten Blumen bestäuben und uns ihren goldenen Nektar schenken. Dieser landet dann später auf unsere Schrippe, in die wir genussvoll reinbeißen. Romantik pur! Irgendwo würde es sie ja wohl auch geben, diese paradiesischen Wiesen … und duftenden Tannenwälder … mit wildem Eukalyptus … Orangenblüten … wächst Eukalyptus nicht in Japan? … oder China? Jetzt noch auf regionalen Honig aufmerksam machen zu wollen ist dann vielleicht doch auch schon zu viel verlangt. Denn wir sind es ja gewohnt zu jeder Jahreszeit das zu bekommen, worauf wir gerade Appetit verspüren. Export- und Importgeschäfte gehören zur globalen Freiheit. Und dennoch stellt sich die Frage: wie geht es den Imkern in Deutschland?

Massensterben der Bienen

In den Jahren 2006 – 2008 nahm das Bienensterben eklatant zu. Unter anderem ausgelöst durch das tonnenweise Versprühen von Pestiziden auf den Feldern und die Auswirkungen der neuen Gentechnik, die sich trotz Protesten schleichend in unser Lebenssystem eingenistet hatte. Die natürlichen Lebensräume von Bienen schwanden allmählich dahin, wurden zum Teil regelrecht vergiftet und damit auch ihr Honig verunreinigt. Manfred Hederer, Präsident des deutschen Berufs- und Imkerbundes, macht dafür in erster Linie die industrielle Landwirtschaft verantwortlich. „Auf den intensiv genutzten Flächen finden Insekten zu wenige Blüten. Dazu kommt der Einsatz von Pestiziden, die Bienen töten, schwächen oder verwirren“, sagt Hederer.

Unsere hoch industrialisierte Landwirtschaft hat weltweit ein Drittel der Böden unfruchtbar gemacht. Eine Artenvielfalt in einer intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft ist kaum noch möglich. Blütenreiche Feldraine und Brachen gehören in manchen Gebieten schon der Vergangenheit an. Viele Bauern sehen ihren einzigen wirtschaftlichen Nutzen nur noch in großflächigen Weizen-, Raps und Maiskulturen, die heute die Agrarlandschaft bestimmen.

Für viele Menschen zählt nur noch der wirtschaftliche Profit, worunter auch die Bienen stark zu leiden haben. So wurden bei der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen ohne Rücksicht auf Mensch und Natur einseitig industrielle Interessen klammheimlich durchgesetzt. Flugzeuge versprühten hektarweise Pestizide über Felder, Wiesen und Wälder. Man hatte dieses Vorgehen aber weder mit den Bienen noch mit den Imkern abgesprochen, geschweige denn diese auch nur ansatzweise gewarnt. Pestizide und Insektizide vergiften nicht nur Schädlinge, sondern auch deren natürliche Feinde wie Würmer, Käfer und Frösche. Der dadurch verursachte Verlust vieler Mikroorganismen ist ein ernstzunehmendes Problem für die Bodenfruchtbarkeit, und diese ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen.

Täglich sterben ungefähr 150 Pflanzen- und Tierarten aus. In Deutschland sind 35 % unserer 48 000 Tierarten, wie z. B. der Laubfrosch, der Feldhase oder der Kiebitz bedroht. Dazu kommt, dass ca. 70 % aller natürlichen Lebensräume weltweit akut gefährdet sind. Wälder, Moore und Korallenriffe, wichtige CO2-Speicher dieser Erde, verschwinden nach und nach, und die ökologische Katastrophe ist somit vorprogrammiert.

Bienen nehmen durch ihre Bestäubung all die Gifte der verunreinigten Pflanzen in sich auf, die dann wiederum in den Honig gelangen, der wiederum bei uns auf der Schrippe landet. Dieser Honig ist aber in solchen Fällen für den Verzehr nicht mehr geeignet und muss von den Imkern entsorgt werden. So schnell kann ein natürliches Gleichgewicht aus den Angeln gehoben werden, und so werden Schäden in unvorstellbarem Maße angerichtet. Um eine solche Vergiftung zu vermeiden, mussten Imker mit ihren Bienenvölkern aus den verseuchten Gebieten wegziehen und sich einen neuen Standort suchen. Das aber kostet Zeit, Geld und nicht immer ahnt der Imker von seinem Unglück.

Honig, der Blütenpollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthielt, durfte nicht verkauft werden, denn auch der in Deutschland erst seit April 2009 verbotene gentechnisch veränderte Mais der US-Firma Monsanto besaß bis dato keine Zulassung als Lebensmittel. Und das schon seit Jahren. Dieser Genmais durfte aber in der EU kommerziell angebaut werden, war als Futtermais zugelassen. Über die Bienen gelangte dieses genmanipulierte Zeug irgendwann auch über den Honig in den menschlichen Körper.

Diese spezielle Maissorte enthielt das Gen eines Bakteriums, das ein für den schädlichen Maiszünsler, eine Schmetterlingssorte, tödliches Gift produziert. Aber, wusste dieses Gift denn auch, was es töten darf und was nicht? Und standen für die Bienen Warnhinweisschilder da, dass es sich hier um gentechnisch veränderte Pflanzen handelte? Wohl nicht. So musste ein Imker den kompletten Honig eines Jahres vernichten, da dieser total mit Pollen von Genmais kontaminiert war. Betroffen waren 342 kg Honig und 120 Liter Met, der aus genau diesem Honig angesetzt war. Für diesen Verlust ist keiner aufgekommen.

Kurze Zeit später hat sich zudem noch herausgestellt, dass der Wirkstoff Clothianidin, ein Nervengift im Dienste der Agrarproduktion, Millionen von Bienen zugrunde gerichtet hat. Raps und Mais wurden vor ihrer Aussaat mit diesem Gift beschichtet, um sie vor Fraßinsekten zu schützen. Was dem Einen scheinbar schützte, bedeutete für den Anderen den elenden Tod, denn dieser giftige Staub blieb nicht einfach auf den Maiskörnern haften, sondern setzte sich auch in Blumen und Gräsern fest, kroch durch die Landschaften und drang allmählich ins Grundwasser.

Bienen sammeln ihren Nektar und bestäuben Blüten, ohne zu unterscheiden, was wir Menschen vorher damit angestellt haben. Und zwar in einem Radius von fünf Kilometern um ihren Bienenstock. Wenn diese Felder und Wiesen Genmanipuliert und Pestizidverseucht sind wird der gesamte Bienenstock verseucht. Die Giftdosis auf den Pflanzen war teilweise so hoch, dass die Bienen direkt vor Ort einfach wegstarben.

2008 wurden schätzungsweise 11 000 Bienenvölker vergiftet. Das sind ca. 300 Millionen Bienen. Auch der Klimawandel und Schädlinge bedrohen weiterhin die Bienenvölker und stören somit das ökologische Gleichgewicht erheblich. So ist in den letzten Jahren eine regelrechte Vergiftung der Bienen und ihrer Brut erfolgt, ein langsames Abtöten von Ackerland und die toxische Verseuchung von Böden. Und das alles hier in Deutschland. Das Land Brandenburg zum Beispiel war Schwerpunkt für die Aussaat von Genmais. Mit einer riesigen Anbaufläche von 1244 Hektar Land, das sind knapp 40% der gesamten Bundesanbaugebiete.

Unsere damalige Umweltministerin Ilse Aigner hatte tatsächlich ein Einsehen mit so mancher Kreatur, und vielleicht auch mit dem Menschen an sich, sodass sie endlich das Verbot für die Genmais-Sorte MON-810 aussprach. Natürlich kritisierte Washington das Anbauverbot, sprach sogar davon, dass die deutsche Entscheidung jegliches Vertrauen in die staatlichen Zulassungsverfahren für Lebensmittel jeder Art gefährde. Washington sah in dem MON-810-Verbot einen Fall von unzulässigem Protektismus.

Seltsam, dass gerade das Unternehmen Monsanto immer wieder gerne das Wort „Vertrauen“ benutzt. Dieses Unternehmen das „Agent Orange“ systematisch als Kriegswaffe gegen die Vietnamesen eingesetzt hatte. Ein Entlaubungsmittel, hochgradig giftig, und durch das Tausende Vietnamesen erhebliche bis tödliche Gesundheitsschäden davontrugen.

Mittlerweile sind auch einige andere EU-Länder von MON-810 abgesprungen. Dazu gehören: Frankreich, Griechenland, Ungarn, Österreich und Luxemburg. Fragt sich nur, wie viele Hintertüren werden wieder geöffnet, wenn TTIP durchgesetzt wird?

Ökologisch Imkern

Die Verbraucherzentralen und ernährungswissenschaftlichen Einrichtungen empfehlen, keinen billigen Supermarkthonig zu kaufen. Meist verbirgt sich dahinter billige Importware, die oft stark erhitzt wurde, um das Kristallisieren des Zuckers zu verhindern. Außerdem enthalten sie nicht selten zu viel Wasser. Seine positive Wirkung hat der Honig seiner antimikrobiellen Wirkung zu verdanken, so die aktuelle Wissenschaft, die er allerdings verliert, wenn er wärmebehandelt wurde. Der hohe Zuckeranteil im Honig führt außerdem dazu, dass den Bakterien lebenswichtiges Wasser entzogen wird.
Honig direkt vom Imker oder aus Reformhäusern hat eine Banderole mit dem DIB-Siegel des Deutschen Imkerbundes, der sehr strenge Kontrollen gewährleistet. Nur dieser Honig darf sich „Echter Deutscher Honig“ nennen
(http://www.gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/suesses/honig-gesund)

Nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten soll der ökonomische Wert von Bienen in Deutschland rund 150 Millionen Euro pro Jahr ausmachen. Die Honigbiene ist bekanntermaßen für die Bestäubungsarbeit von europaweit 150 Nutzpflanzen und 80 % der Wildpflanzen unverzichtbar. Sie sichern die Erträge der Landwirtschaft, und damit letztendlich auch unsere Ernährung.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) versucht mit vielen Aktionen Imker davon zu überzeugen, ihre Honigproduktion möglichst ökologisch zu gestalten. Hierfür sind besondere Richtlinien einzuhalten. Zuallererst muss der Imker einen geeigneten Standort finden.

Mittlerweile gibt es einen „Vertragsnaturschutz“ der über die Landgesellschaft beantragt werden kann. Hier können Imker und Landwirte eine Abmachung unterzeichnen. Der Landwirt wird dafür entschädigt, wenn er Flächen als Bienenweide abgibt.

Zuerst sollte sich der Imker sein mögliches Umfeld von fünf Kilometern Radius unter die Lupe nehmen. Sämtliche Felder und Wälder sollten keiner Verseuchung ausgesetzt sein. Ein Bach und diverse Obstbäume in der Nähe sind eine große Hilfe um die Bienen anzulocken. Bienenschwärme bevorzugen Gebiete mit Wasser und Obstbäumen. Dabei übernehmen sie die Bestäubung von 80% der regionalen Blütenpflanzen, wie z.B. von Apfel- und Birnenbäumen, Quitten, Kirschen und Pflaumen. Das ist von unschätzbarem Wert. Ohne die Bestäubung der Bienen gäbe es nämlich zum Beispiel gar keine Äpfel! Indem man mit den Apfelblüten die Bienen anlockt erweitert man den persönlichen ökologisch-regionalen Kreislauf, hat jedes Jahr Äpfel und als zusätzliches Dankeschön den Honig der Bienen.

Spätestens im Mai wird ein Blumengemisch angesät. Der Boden sollte an dieser Stelle umgegraben werden, denn wichtig bei der Ansaat von Blumenwiesen ist, den Gräseranteil im Boden möglichst gering zu halten. Als Saatgut eignen sich dann viele Sorten von Heil- und Gewürzpflanzen, die wiederum für Tees und zum Würzen genutzt werden können. Auch Sommerblumen sind sehr begehrt, wie zum Beispiel die blaue Kornblume, der goldgelbe Natternkopf, die wilde Kamille und ganz besonders der rote Seidenmohn, auch bekannt unter dem Namen Klatschmohn oder Poppy. Poppies werden besonders gern von Bienen beflogen.

Eine blühende Landschaft ist nicht nur für die Bienen gut, sondern auch fürs Auge. Denn ein breites Spektrum an Farben ist Balsam für die Sinne, wirkt inspirierend und berührt verschüttete Erinnerungen, die die Gegenwart neu beleben.

Daran sollten sich die grauen Städte ein Beispiel nehmen, denn die schrumpfende Vielfalt der Vegetation bedeutet auch ein immer geringeres Nahrungsangebot für viele Tiere. Es fehlt einfach an blühenden Heckenstreifen, und so mancher Gartenbesitzer sollte sich vielleicht doch von seinem englischen Rasen trennen und lieber eine Vielfalt von Gewächsen anpflanzen, die nacheinander bis in den Herbst hinein Blüten tragen. Nur so können wir die Nahrungsaufnahme der Bienen weiterhin garantieren.

Ab und an ein Blümchen würde vielleicht so manchen Stadtraser in seinem Tempo drosseln und wer weiß, wahrscheinlich sogar das ein oder andere Leben retten. In vielen Städten sind die meisten Straßenrandstreifen immer bis zum Anschlag niedergemäht.

Ein Bienenhaus sollte möglichst in der Nähe von einem großen Apfelbaum stehen. Aus Naturholz mit einem Balken, an dem eine dünne Bienenwachsschicht angebracht werden muss, die als Richtungsvorgabe für die Bienen dient. Auf diese ziehen sich dann die Schwärme zurück und produzieren in aller Ruhe ihr Wabenwerk.

Das Bienenvolk – ein eingespieltes Team

Die Arbeit der Bienen erfordert viel Fleiß und ein kollektives Miteinander. Bienen müssen ihren Stock perfekt unter Kontrolle haben und sind ständig damit beschäftigt, die Brutregion konstant auf einer Temperatur zwischen 33 und 36 Grad zu halten. Nur so kann sich die Brut entwickeln. Für diesen Job gibt es, wie im Biozentrum der Universität in Würzburg herausgefunden wurde, die sogenannten „Heizerbienen“. Diese Heizerbienen sorgen durch ein Muskelzittern dafür, dass die Wärme im Stock konstant bleibt. So können sie selbst bei minus 30 Grad Außentemperatur noch ihren Stock warm halten. Dafür brauchen sie viel Honig und werden für diesen anstrengenden Job von anderen Bienen gefüttert, die wiederum als „Tankwarte“ bezeichnet werden. Eine soziale Gemeinschaft, in der jeder für seine Aufgaben respektiert wird.

Wer ganz ohne Chemikalien und Gifte auskommen will, wird auch mal hinnehmen müssen, dass die Varrora-Milbe ganze Kleinzellenvölker in den Waben vernichtet, und man wieder von vorne anfangen muss. Dieser von den Imkern als „Wintersterben“ bezeichnete Massentod von Bienen während ihrer Winterruhe hat weltweit schon viele Bienenvölker gekostet. Die Varrora-Milbe ist ein winziges Spinnentier, wahrscheinlich ein Import aus Asien, das die Bienen und ihre Brut wie ein Vampir regelrecht aussaugt. Nun versuchen Forscher diesem Problem mit ätherischen Ölen beizukommen.

Honig sollte ein kostbares Gut bleiben, denn es dient nicht nur unserer Gesundheit sondern ist Teil des ökologischen Kreislaufsystems.



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