Vera Lengsfeld: „Fachtagung“ will Deutungshoheit der DDR-Aufarbeitung sichern

Die Autorin und ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld berichtet in Ihrem Gastkommentar über eine Tagung, die am 14. Februar in Berlin gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung statt finden soll. Und zwar in den Räumen der Amadeu-Antonio-Stiftung. Titel der „Fachtagung“: „Der rechte Rand der DDR-Aufarbeitung“.
Epoch Times6. Februar 2019

Die Autorin und ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld berichtet in Ihrem Gastkommentar über eine Tagung, die am 14. Februar in Berlin gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung statt finden soll. Und zwar in den Räumen der Amadeu-Antonio-Stiftung. Titel der „Fachtagung“: „Der rechte Rand der DDR-Aufarbeitung“.

Die Teilnahme ist kostenfrei, aber (Zitat) „nur nach Anmeldung bis 7.2. und nach schriftlicher Bestätigung durch die Amadeu Antonio Stiftung möglich“, steht es auf der Seite.

Lengsfeld schreibt:

Worum es bei der (In Anführungszeichen) „Fachtagung“ gehen soll, wird gleich zu Anfang des offiziellen Einladungsschreibens klar gemacht:

Dort steht:

Der Fall Hubertus Knabe ist in aller Munde. Bei den Debatten um seine Entlassung ist in den Hintergrund getreten, dass er auch eine Scharnierfunktion zu den rechten Rändern der DDR-Aufarbeitung hatte. Er scheute nicht davor zurück, Nationalsozialismus und SED-Sozialismus als zwei „sozialistische“ Seiten einer totalitären Medaille zu betrachten und beide Regimes zu analogisieren – eine am rechten Rand typische Grenzüberschreitung.“

Laut Lengsfeld war die Aufarbeitung der zweiten deutschen Diktatur war SED- und Stasikadern immer ein Dorn im Auge. Sie konnten nicht verhindern, dass die Gedenkstätte in der ehemaligen Zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit entstand, andere Gedenkstätten in Potsdam, Magdeburg, Dresden, Torgau, Cottbus, Erfurt folgten. An den Orten der kommunistischen Repression muss man keine Vergleiche zu anderen totalitären Diktaturen bemühen, sie springen einem förmlich ins Auge. Hier saßen, insbesondere in den 40er und 50er Jahren viele Menschen, die vorher schon in Nazi-Gefängnissen inhaftiert waren. Hier kann man die Methoden des sowjetischen Geheimdienstes studieren, die von der Staatssicherheit der DDR übernommen und kreativ weiterentwickelt wurden, so Lengsfeld.

Es habe schon in den vergangenen Jahren immer wieder heftige Diskussionen gegeben, weil Versuche unternommen wurden, die Brutalität kommunistischer Regime gegen Andersdenkende zu verharmlosen. Als Beispiel nennt Lengsfeld die heftig umstrittene Dauerausstellung im ehemaligen NKWD-Gefängnis in Potsdam.

Weiter schreibt Lengsfeld: Jetzt entwickelt sich aber etwas viel Gefährlicheres. Kräfte, wie die Amadeu-Antonio-Stiftung, die sich den Kampf gegen ‚rechts‘ auf die Fahne geschrieben haben, scheinen einen Keil in die Diktaturaufarbeitung treiben zu wollen. Vor allem sieht es so aus, als sollten alle Kräfte, die Demokratie und Meinungsfreiheit auch für Kritik an z.B. der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung oder anderen linken Projekten reklamieren, mundtot gemacht werden.

Lengsfeld verzeichnet dabei eine Strategie des Doppelschlages. Man schwäche die Diktaturaufarbeitung insgesamt, indem man die Aufarbeitungen der beiden Diktaturen in Deutschland gegeneinander aufhetzt und versuche ausserdem sich Deutungshoheit der DDR-Aufarbeitung zu sichern, indem man Teile der Aufarbeitungsszene als „rechts“ abstempelt, so Lengsfeld.

Mehr über die Fachtagung und wie diese zu einem Meilenstein der Deutung zur DDR-Aufarbeitung werden soll, schreibt Vera Lengsfeld in ihrem Artikel. (Link in der Beschreibung)

 



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