Arbeitslosigkeit in Deutschland im Oktober leicht gesunken – große Differenz noch zum Vorjahr

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BA-Chef Detlef Scheele.Foto:  Daniel Karmann/dpa
Epoch Times29. Oktober 2020

Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt – vor dem anstehenden erneuten zumindest Teil-Lockdown – hat sich im Oktober im Zuge der üblichen Herbstbelebung weiter gebessert. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Vergleich zum Vormonat um 87.000 auf 2,76 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mitteilte.

Damit ging die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 6,0 Prozent zurück. Der Vergleich mit dem Vergleichsmonat des Vorjahres zeigt allerdings die große Differenz zur Lage vor der Corona-Pandemie. Demnach stieg die Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich um 556.000 Arbeitslose.

Inanspruchnahme von Kurzarbeit weiter abgenommen

Dies entspricht nach den Angaben der Behörde einem Plus von 1,2 Prozentpunkten. „Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im Oktober kräftig gesunken, so der BA-Vorstandsvorsitzende Detlef Scheele zu dem Sinken der Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte.

Er erklärte auch, dass die Inanspruchnahme von Kurzarbeit weiter abgenommen hätte. Angesichts der neuen Corona-Beschlüsse geht die BA allerdings hier von einer deutlichen Zunahme aus.

Nach Angaben der Bundesagentur hatten Betriebe im August für 2,58 Millionen Menschen Kurzarbeit angemeldet. Auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle im April hatte die Zahl noch bei knapp sechs Millionen Menschen gelegen.

Die Inanspruchnahme habe seitdem sukzessive abgenommen, teilte die Bundesagentur weiter mit. Von 1. bis 25. Oktober sei noch einmal für 96.000 Personen Kurzarbeit angezeigt worden. Erfahrungsgemäß erweist sich tatsächliche Zahl der Kurzarbeiter aber meist als kleiner als die Zahl der Anzeigen.

BA-Chef: Arbeitsmarkt zeigt deutliche Spuren der ersten Corona-Welle

Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland liegt weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Im September 2020 waren rund 44,7 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Berechnungen am Donnerstag mit. Im Vormonatsvergleich sank die Zahl der Erwerbstätigen geringfügig um 13.000 Personen.

Allerdings waren saisonbereinigt 1,4 Prozent oder 633.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland. Gegenüber September 2019 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 1,3 Prozent ab (-585.000 Personen). Der Rückgang der Erwerbstätigenzahl setzte sich somit im Vorjahresvergleich weiter fort.

Im Juli und August 2020 hatten die Veränderungsraten zum Vorjahresmonat noch bei jeweils -1,2 Prozent gelegen. Im Vorkrisenmonat Februar 2020 war die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahr dagegen noch um 0,4 Prozent gestiegen (+195.000 Personen). Dieser Wachstumstrend endete mit Einsetzen der Corona-Pandemie ab März 2020.

BA: Neuer Teil-Lockdown könnte kurzfristig mehr als 100.000 Jobs kosten

Laut Experten der Bundesagentur für Arbeit (BA) könnten durch den neuen Teil-Lockdown in Deutschland zumindest kurzfristig über 100.000 Arbeitsplätze bedroht sein. Das teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag in Nürnberg in einer aktuellen Lageeinschätzung mit.

Insgesamt habe sich die Situation am deutschen Arbeitsmarkt in den vergangenen Wochen verbessert, hieß es. Dieser bleibe auch weiterhin „relativ robust“. Allerdings sei zu erwarten, dass die neuen Eindämmungsmaßnahmen wirtschaftliche Auswirkungen hätten und „in der Folge über 100.000 Jobs kurzfristig verloren gehen“. Auch die Zahl der Kurzarbeiter werde erneut „deutlich steigen“.

Insgesamt rechnen die IAB-Experten nach eigenen Angaben zwar mit erheblichen Folgen in der Dienstleistungsbranche mit Ausnahme des Handels, der nicht von den rund vierwöchigen Schließungen im November betroffen sein wird. Einen massiven Wirtschaftseinbruch wie im Frühjahr erwarten sie aber nicht. Es gebe inzwischen Erfahrungen mit der Situation, es gebe eine klare zeitliche Begrenzung und nach Ende des Maßnahmen könne „zumindest in Teilen eine relativ zügige Gegenbewegung erwartet werden“.

(dts/afp/dpa)



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