Buchgroßhändler will kleinere Buchhandlungen nicht mehr über Nacht beliefern

Der Buchgroßhändler Zeitfracht wird kleinere Geschäfte künftig nicht mehr über Nacht beliefern. Die Kosten seien zu hoch.
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Nicht jede Buchhandlung kann künftig bestellte Bücher über Nacht erhalten.Foto: iStock
Epoch Times28. Dezember 2023

Der Buchgroßhändler Zeitfracht mit rund 5.500 Kunden in Deutschland streicht wegen gestiegener Kosten die sogenannte Übernachtlieferung für kleinere Geschäfte.

Zeitfracht Medien werde die Übernachtlieferung ab 1. Februar für die Kunden einstellen, die ein besonders geringes Jahresabnahmevolumen haben, sagte Geschäftsführer Wolfram Simon-Schröter den Zeitungen der „Funke-Mediengruppe“ vom Donnerstag. Diese Buchhandlungen würden nicht mehr täglich, sondern nur noch zweimal in der Woche angefahren werden können.

Jede 10. Buchhandlung betroffen

Ein entsprechendes Schreiben habe das Unternehmen mit Sitz in Kleinmachnow bei Berlin nach Weihnachten an betroffene Kunden verschickt.

Demnach werden Buchhandlungen nicht mehr regelmäßig über Nacht beliefert, deren Jahresabnahmevolumen einen Nettowert von 30.000 Euro unterschreitet. Diese Abnahmehöhe sei nötig, „um durch Bündelungseffekte bei der Kommissionierung und in der Anlieferung Kostensteigerungen auffangen zu können“, erklärte Simon-Schröter.

Zeitfracht beliefert im deutschsprachigen Raum 5500 Buchhandlungen und Geschäfte mit Büchern im Sortiment. Vom Aus der Übernachtlieferung sind laut Unternehmen gut zehn Prozent der Kunden betroffen.

Höhere Kosten und Maut

Die Kosten des Buchgroßhändlers seien in vielen Bereichen gestiegen, sagte Firmenchef Simon-Schröter und nannte als Beispiele höhere Ausgaben für Personal, Energie, Material und Transport. Anfang Dezember etwa war die Maut für Lastwagen auf deutschen Straßen gestiegen, Zeitfracht beziffert die Mehrkosten allein dadurch auf etwa 20 Prozent.

„Der Spielraum, diese höheren Kosten an Kunden weiterzugeben, sind im Bereich Buchhandel vor allen Dingen durch die Buchpreisbindung begrenzt“, sagte Simon-Schröter weiter. Der Zwischen- und Buchhandel könne Preissteigerungen nicht an die Verbraucher durchreichen.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels wollte die Entscheidung des Unternehmens, die Übernachtlieferung für kleinere Abnehmer einzustellen, zunächst nicht kommentieren.

Der Erfolg einer Buchhandlung hänge von verschiedenen Faktoren ab, sagte Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff den „Funke-Zeitungen“. Bislang habe der Buchhandel jede neue Herausforderung angenommen und mit guten Strategien reagiert. (afp)



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