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Lage im Wohnungsbau

Nur 18.200 im Februar: Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen deutlich zurückgegangen

Gegenüber dem Februar 2023 wurden in diesem Februar 18 Prozent weniger Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. Im Januar und Februar wurden zusammen 28.200 Wohnungen genehmigt.

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Arbeitsalltag: Ein Bauarbeiter verlegt auf einer Baustelle Stahlmatten.

Foto: Sven Hoppe/dpa

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Der Wohnungsbau in Deutschland ist im Februar weiter eingebrochen. Genehmigt wurden 18.200 Wohnungen, das waren 18,3 Prozent weniger als im Februar 2023 und 35,1 Prozent weniger als im Februar 2022, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.
In den zwei Monaten Januar und Februar wurden in geplanten neuen Gebäuden 28.200 Wohnungen genehmigt – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 25 Prozent, wie das Statistikamt mitteilte. Bei den Einfamilienhäusern schrumpfte die Zahl im Vorjahresvergleich am stärksten: um rund 35 Prozent auf 6.100. Bei Zweifamilienhäusern gingen die Genehmigungen um rund 15 Prozent auf 2200 zurück, bei Mehrfamilienhäusern um 21,5 Prozent auf 18.600.
„Bei den Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Deutschland zeichnet sich noch keine Bodenbildung ab“, erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. Zwar habe sich der Abwärtstrend zuletzt etwas verlangsamt, aber der Trend sei weiter eindeutig abwärts gerichtet.
Größte Belastung für den Wohnungsbau seien die historisch kräftigen Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank der vergangenen beiden Jahre. „Die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite hatten sich zeitweise von rund einem Prozent fast vervierfacht und liegen heute immer noch mehr als dreimal so hoch wie zum Tiefpunkt“, erklärte Dullien.
Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, dass jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen in Deutschland entstehen sollen, liege für diese Legislaturperiode „in unerreichbarer Ferne“.
Das aktuelle Niveau der Baugenehmigungen entspreche nur etwas mehr als 200.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr, schätzt Dullien. Eine Trendwende im Wohnungsbau erwartet er erst 2025, „wenn die EZB die Zinsen spürbar gesenkt hat und sich diese Zinssenkungen auch auf die Baunachfrage durchschlagen“.

Stornierungen nehmen zu

Die Stornierungen im Wohnungsbau haben dabei zugenommen: Wie das Münchner ifo-Institut am 12. April mitteilte, berichtete im März fast jedes fünfte Unternehmen (19,6 Prozent) von stornierten Aufträgen, nach 17,7 Prozent im Februar. Die Lage sei angespannt, zu den Stornierungen kämen „zu wenig neue Aufträge hinzu“, erklärte ifo-Experte Klaus Wohlrabe.
Laut ifo berichteten zudem im März 56,2 Prozent der Betriebe von einem Auftragsmangel, nach 56,1 Prozent im Februar. Das Geschäftsklima im Wohnungsbau stieg zwar leicht an, blieb aber weiterhin deutlich negativ, vor allem wegen der pessimistischen Erwartungen an die kommenden Monate. Wegen fehlender Aufträge reduzierten viele Unternehmen ihre Bauaktivität, erklärte Wohlrabe.
Die Stornierungen betreffen vor allem den Hochbau, im Tiefbau berichteten zuletzt nur 6,5 Prozent der Firmen davon. Etwa jedem vierten Unternehmen mangelt es jedoch an Aufträgen.
Am Donnerstag hatte eine Reihe von Verbänden auf dem Wohnungsbau-Tag über die dramatische Lage in der Branche diskutiert. Vertreter forderten unter anderem staatliche Hilfen – die Bundesregierung lehnt das ab. (dts/dpa/red)

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