Unternehmen bauen Tausende Stellen ab – diese Berufe stehen jetzt auf der Streichliste

Der Industrie in Deutschland und Europa weht ein scharfer Wind ins Gesicht. Unternehmen, die nicht schließen oder abwandern, bauen Stellen ab. Im Unterschied zu früher trifft dies weniger die Produktion.
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Bosch gehört zu den Unternehmen, die derzeit an Einsparungen denken.Foto: Sascha Schuermann/Getty Images
Von 21. Dezember 2023

Die Wirtschaftskrise hinterlässt immer mehr Spuren in Deutschlands Unternehmen. Nur in wenigen Führungsetagen macht sich noch Zukunftsoptimismus breit. Laut einer Umfrage des Kreditversicherers Atradius, über die das „Cash“-Magazin berichtete, rechnen 88 Prozent der Befragten für 2024 mit einer Stagnation oder Rezession. Viele von ihnen beschäftigen sich vorwiegend mit Kostensenkung – und bei einigen bedeutet dies auch den Abbau von Stellen.

Unternehmen gehen über niedrigschwellige Sparmaßnahmen hinaus

Durch die Medien gingen erst jüngst Meldungen über Stellenabbau bei Bosch, dem Paketdienst dpd, dem Spielwarenhersteller Hasbro oder dem Milchkonzern Friesland Campina. Dies zeigt, dass sich Konjunkturschwäche, Kostendruck, aber auch technologische Umbrüche durch alle Branchen ziehen.

Bisher hatten sich die meisten Unternehmen in solchen Situationen auf niedrigschwellige Einsparungen konzentriert. Zu diesen zählen unter anderem die Begrenzung von Reisekosten und Beraterhonoraren. Allerdings reichen diese in zunehmendem Maße nicht aus. Der nächste konsequente Schritt ist die Einsparung von Personalkosten.

In früheren Zeiten gingen Maßnahmen dieser Art hauptsächlich auf Kosten der Produktion. Auch heute spräche vieles dafür, dass in diesem Bereich der Hebel angesetzt werden würde. Immerhin macht die Digitalisierung zahlreiche manuelle Tätigkeiten überflüssig.

Bayer und Evonik planen umfassenden Umbau mithilfe von KI

Tatsächlich ist die Produktion jedoch ein Bereich, der im Zuge der aktuellen Sparmaßnahmen deutscher Unternehmen verhältnismäßig stark vom Stellenabbau verschont bleibt. Hier macht sich offenbar eine zunehmende Angst vor dem Fachkräftemangel bemerkbar.

Zwar greifen Unternehmen auf Optionen wie Robotisierung, Automation und Künstliche Intelligenz zu, um ihre Prozesse zu optimieren und Kosten zu senken. Allerdings betrifft dies immer mehr Bereiche, die bislang eher als krisensicher galten – nämlich die klassischen Bürojobs.

Mittlerweile müssen Beschäftigte in den Sparten Finanzen, Personal und Recht mit Rationalisierungsdruck rechnen. Unternehmen wie Bayer und Evonik fühlen sich durch bürokratische Strukturen behindert und planen radikale Veränderungen. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz helfen ihnen, Prozesse zu optimieren und einfache Aufgaben zu automatisieren.

Stellten Unternehmen in guten Zeiten zu viele Verwaltungsmitarbeiter ein?

Neben Volkswagen und Bosch planen auch Unternehmen wie Continental, Lanxess und Merck einen massiven Stellenabbau und umfassende Neugestaltungen ihrer Verwaltung. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, dauerhafte Einsparungen zu erzielen. Die Unternehmen sind zu dem Schluss gelangt, dass Verwaltungs- und Vertriebsfunktionen in wirtschaftlich guten Zeiten übermäßig gewachsen seien.

Nicht überall sind Kündigungen angedacht. Manche Unternehmen setzen auf Altersteilzeit und Abfindungen, um nicht mehr benötigte oder der Automatisierung zugedachte Stellen einzusparen. Dort, wo Arbeitsverträge beendet werden sollen, geht es jedoch vor allem um Bürotätigkeiten.

Das „Handelsblatt“ nennt auch konkrete Zahlen, die bei einzelnen Unternehmen auf dem Spiel stehen. Continental denkt demnach an einen Abbau von bis zu 5.000 Stellen in Zentralfunktionen sowie Forschung und Entwicklung.

Bis zu 30 Prozent der Buchhaltung und dem Formularwesen könnten automatisiert werden

Lanxess könnte weltweit bis zu 870 Jobs einsparen, vorwiegend in der Kölner Zentrale und an Standorten in NRW. Pharmakonzern Merck wiederum könnte künftig auf 550 Beschäftigte in IT, Einkauf, Personal und Recht verzichten.

Die Deutsche Telekom wiederum will „Doppelstrukturen abbauen“ und Prozesse mithilfe von Automatisierung beschleunigen. Dazu soll das Kostensenkungsprogramm „Booster“ dienen. Experten zufolge lassen sich beispielsweise 20 bis 30 Prozent der manuellen Tätigkeiten, etwa im klassischen Formularwesen oder in der Buchhaltung automatisieren.

Gegenüber dem „Handelsblatt“ äußerte sich Roland-Berger-Partner Fabian Huhle:

„Lösungen mit Künstlicher Intelligenz werden die Prozesse noch einmal revolutionieren.“



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