Mehr Betriebsgründungen, aber auch mehr Insolvenzen

Die Anzahl der Insolvenzen ist im Januar um 26 Prozent gestiegen, bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im November 2023 in Deutschland insgesamt 4,5 Unternehmensinsolvenzen. Gleichzeitig wurden 118.500 größere Firmen neu gegründet.
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Oft der Anfang eine neuen Unternehmens: Heimarbeit am Küchentisch.Foto: iStock
Epoch Times16. Februar 2024

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben im Januar 2024 um 26,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Dezember 2023 hatte sie um 12,3 Prozent gegenüber Dezember 2022 zugenommen.

Seit Juni 2023 sind damit durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten, wobei die Insolvenzzahlen für diesen Zeitraum insgesamt noch leicht unter dem Niveau des Vor-Corona-Zeitraums Juni 2019 bis Januar 2020 lagen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit.

Trotz der seit Monaten erhöhten Zahlen sehen Experten bislang keine Insolvenzwelle. Allerdings stehen einzelne Branchen besonders unter Druck, etwa energieintensive Betriebe und die Bauwirtschaft.

Im November 2023 gab es 5.811 Verbraucherinsolvenzen. Damit sank die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 1,0 Prozent gegenüber November 2022. Von Januar bis November 2023 stiegen diese gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent auf 61.460 Fälle, so das Bundesamt.

Unternehmensinsolvenzen meist in Verkehr und Lager

Im November 2023 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1.513 beantragte Unternehmensinsolvenzen.

Das waren 15,3 Prozent mehr als im November 2022. Von Januar bis November 2023 stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 23,2 Prozent auf 16 264 Fälle.

Von Januar bis November 2022 hatte die Zahl allerdings nur leicht über dem niedrigen Niveau des von Corona-Sonderregelungen geprägten Vergleichszeitraums des Jahres 2021 gelegen (+2,9 Prozent). Verglichen mit dem Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen von Januar bis November 2023 um 6,5 Prozent niedriger.

Die Forderungen der Gläubiger aus den im November 2023 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 1,5 Milliarden Euro. Im November 2022 hatten die Forderungen bei knapp unter 1,5 Milliarden Euro gelegen.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im November 2023 in Deutschland insgesamt 4,5 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 9,6 Fällen. Dann folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 7,5 Fällen.

2023 wurden 118.500 größere Firmen neu gegründet

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 118.500 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, waren das 2,9 Prozent mehr neu gegründete größere Betriebe als im Jahr 2022.

Gleichzeitig gaben 2023 rund 96.600 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung ihr Gewerbe vollständig auf. Das waren 7,9 Prozent mehr als im Jahr 2022. Dennoch war die Zahl der Betriebsgründungen auch 2023 wie in allen Jahren seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2003 höher als die Zahl der Betriebsaufgaben.

Die Neugründungen von Gewerben stiegen im Jahr 2023 mit rund 593.200 um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen nahm im Jahr 2023 um 6,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 auf rund 715.000 zu.

Zu den Gewerbeanmeldungen zählen neben Neugründungen von Gewerbebetrieben auch Betriebsübernahmen (zum Beispiel Kauf oder Gesellschaftereintritt), Umwandlungen (zum Beispiel Verschmelzung oder Ausgliederung) und Zuzüge aus anderen Meldebezirken.

Die Gesamtzahl der vollständigen Gewerbeaufgaben war im Jahr 2023 mit rund 486.900 um 8,3 Prozent höher als im Vorjahr. Die Zahl der Gewerbeabmeldungen bei den Gewerbeämtern lag im Jahr 2023 mit rund 602.700 um 7,0 Prozent über dem Vorjahresniveau. Darin enthalten sind auch Betriebsübergaben (zum Beispiel Verkauf oder Gesellschafteraustritt), Umwandlungen oder Fortzüge in andere Meldebezirke, so die Behörde. (dts/red)



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