Labiler Ölmarkt treibt Spritpreise in die Höhe – Russland produziert weniger, USA umso mehr

Auf dem Ölmarkt herrscht Nervosität. Mal steigen die Preise auf ein Jahreshoch, dann stürzen sie wieder deutlich ab. Für die Verbraucher ist es in den vergangenen Monaten an der Zapfsäule und beim Heizölkauf teurer geworden.
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Benzin- und Dieselpreise steigen weiter.Foto: istock
Epoch Times27. Mai 2019

Vor dem langen Himmelfahrts-Wochenende müssen die Autofahrer an der Tankstelle ziemlich tief in die Tasche greifen. Die Preise für die verschiedenen Spritsorten sind in den vergangenen Wochen und Monaten immer weiter gestiegen und haben eine Woche vor dem Feiertag kurzzeitig einen Höchststand erreicht.

Mittlerweile sind die Preise wieder leicht auf dem Rückzug, aber mit ungefähr 1,52 Euro für einen Liter Superbenzin E10 und 1,31 Euro für Diesel im bundesweiten Durchschnitt sind sie noch immer so hoch wie zuletzt im vergangenen Herbst.

Diesel hat sich damit seit Jahresbeginn um rund sieben Cent je Liter verteuert, Superbenzin sogar um 22 Cent. Beim Heizöl kletterten die Preise von 64 auf 72 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern, inkl. MwSt), ein ähnlicher Anstieg wie beim Diesel.

Vor allem der starke Anstieg der Preise für Superbenzin beunruhigt den Autofahrer-Club ADAC. „Der anhaltende Anstieg der Verbraucherpreise ist kritisch zu sehen“, teilte der ADAC mit. „Tanken ist derzeit zu teuer.“

Rohölpreis treibt die Energiepreise in die Höhe

Dabei bezieht sich der ADAC auf die Weltmarktnotierungen von Rohöl und den aktuellen Dollarkurs. Doch gerade der Rohölpreis hat die Energiepreise in die Höhe getrieben, stellt der Energiepreismonitor der Europäischen Klimastiftung fest.

War der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent zu Jahresbeginn noch bei 55 Dollar gestartet, so überschritt er im April 70 Dollar und hält sich seitdem oberhalb dieser Marke. Allerdings ist das immer noch günstiger als im vergangenen November, als der Ölpreis ein Vier-Jahres-Hoch erreichte.

OPEC- Staaten schränken Produktion ein

Der Ölmarkt schwankt derzeit stark und ist in einer labilen Verfassung. Einerseits schränken die Opec-Staaten und Russland ihre Produktion ein, andererseits produzieren die USA aus allen Bohrlöchern.

Einerseits stehen Welthandel und Konjunktur auf wackeligen Beinen, andererseits droht durch die Krisen im Nahen Osten und in Venezuela eine weitere Verknappung des Öl-Angebots.

Viele Analysten sehen schon 80 oder gar 100 Dollar als künftigen Ölpreis – so wie es früher bis 2014 war. „Angesichts der aktuellen Lage sind 70 Dollar als eher niedrig anzusehen“, sagt Rainer Wiek vom Hamburger Energie-Informationsdienst EID.

Preisanstieg auch wegen Heizsaison

Der steile Anstieg beim Superbenzin im Vergleich zu Diesel und Heizöl ist nach Ansicht der Experten zumindest zum Teil auf einen Effekt zurückzuführen, der sich regelmäßig am Ende des Winters beobachten lässt: Wenn der Bedarf an Heizöl geringer wird, vergrößert sich der Preisabstand zwischen dem technisch ähnlichen Diesel und Superbenzin.

Raffinerien in Europa arbeiten eingeschränkt

Aber das reicht als Erklärung nicht aus. Die Raffinerien in Deutschland und Europa stehen nicht voll unter Dampf, werden teilweise repariert und gewartet und leiden noch unter Spätfolgen des Niedrigwassers im vergangenen Jahr, als die Versorgung der Raffinerien und der Abtransport der Produkte gestört war.

Zudem ist die Ölzufuhr aus Russland über die „Freundschafts“-Pipeline seit vier Wochen unterbrochen, weil verschmutztes Rohöl in die Leitungen gelangt war.

Das verlangt den Raffinerien im Osten Deutschlands erhöhte Anpassungsleistungen ab, technisch und logistisch, und verringert den Ausstoß.

Höhere Preise an den Zapfsäulen im Osten oder gar leerlaufende Tankstellen seien bislang aber nicht zu beobachten, sagt der Mineralölwirtschaftsverband (MWV). „Zumindest aktuell gibt es keine Versorgungsengpässe.“ (dpa)



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