Whistleblower: Google manipuliert Suchlisten

Eines der größten Big-Tech Unternehmen, Google, versprach einst, politisch neutral zu sein. In den vergangenen Jahren wurde jedoch immer deutlicher, dass Regierungen einen maßgeblichen Einfluss auf das Verhalten der Internet-Suchmaschine ausüben.
Titelbild
Eine Reflexion des Google-Logos in einem Auge.Foto: Chris Jackson/Getty Images
Von 2. November 2021

Googles Zensurmaschine hat den wohlklingenden Namen „Machine Learning Fairness“. Sie soll entwickelt worden sein, nachdem Donald Trump 2016 die Präsidentschaftswahl gewann. Unter ihr versteht man „die Verschmelzung der Ideologie vermeintlich progressiver ‚Social Justice Warriors‘ und der sogenannten ‚kritischen Rassentheorie‘ mit der künstlichen Intelligenz“, erklärt Whistleblower Zachary Vorhies in einem Interview mit der Journalistin Vicky Richter beim AMPFest 21 in Florida.

Vorhies hat mehr als acht Jahre für Google gearbeitet. In dieser Zeit hat er 950 Seiten interner Dokumente heruntergeladen, in denen das Zensurregime von Google beschrieben wird. Die Dateien hat er an das amerikanische Justizministerium weitergeleitet, außerdem hat er die Dokumente im August 2019 über Project Veritas der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mittlerweile ist auch ein Buch von ihm erschienen, „Google Leaks“, in dem der interessierte Leser herausfinden kann, wie Google seine Zensur auf globaler Ebene umsetzt.

Machine Learning Fairness priorisiere Webseiten mit einem hohen „EAT“-Score, der für „Expertise“, „Authoritativeness“ (Autorität/Verlässlichkeit) und „Trust“ (Vertrauenswürdigkeit) steht. Für ein Beispiel, welche Art von Webseiten eine hohe EAT-Bewertung haben, empfiehlt er ein Dokument auf seiner Internet-Seite. Dieses belege eine tatsächliche Unterhaltung zwischen Google-Mitarbeitern, „wie sie gezielt planen, eine Nachrichtenseite nach ‚Hassrede‘ zu durchsuchen, um deren ‚EAT-Score‘ zu verändern.“

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Doch was bedeutet das konkret für den Nutzer? „Nur Nachrichtenseiten und Webseiten, die Google durch das ‚Gatekeeping‘ lässt, dürfen in der Google-Suche eine prioritäre Listung bekommen“, erklärt der Computer-Experte. Jede Art von populistischer Webseite, die bei den Menschen zwar beliebt sei, aber nicht zum Establishment gehöre, werde demnach systematisch ausgemerzt. Der Kollateralschaden dabei sei, dass alle Gesundheitsinformationen jetzt an Orte wie WebMD und andere Frontgruppen des Pharmakartells gingen. „In der Politik wird alles nach den Vorgaben des Medienkartells eingestuft. Überall, wo man jetzt hinschaut, hat Google seine Suchergebnisse korrumpiert, sodass ein Kartell nicht gewählter Bürokraten dem einfachen Volk vorschreibt, was es im Internet finden kann und was nicht“, sagt Vorhies. Alle organischen Suchergebnisse würden durch hochgradig verfeinerte, künstlich neu gerankte Suchergebnisse ersetzt.

Google wird wechselweise von den Hedgefonds Blackrock und Vanguard kontrolliert. Dabei handelt es sich um dieselben Hedgefonds, die auch die anderen großen Technologieunternehmen kontrollieren. Sogar die Eigentumsverhältnisse sind ähnlich verteilt. „Dafür muss man nicht einmal an irgendwelche Verschwörungstheorien glauben, denn alle Informationen sind öffentlich bekannt“, sagt Vorhies und spricht von einer „ausländischen feindlichen Geheimdienstoperation gegen das Volk“. Sie sei gleichzusetzen mit einer „aus dem Schatten operierenden Gruppe“ und sei „eine existenzielle Bedrohung für die Demokratie“.

Zusammenarbeit zwischen BigTech-Unternehmen und Regierungen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Google hatten am 11. November 2020, also inmitten der Corona-Pandemie, eine Kooperation verkündet. Demnach sollte Google die vom Bundesministerium herausgegebene und finanzierte redaktionelle Berichterstattung über Gesundheitsfragen in seiner Monopolsuche privilegiert anzeigen.

Der Verband Deutscher Zeitungsverleger (VDZ) reagierte bereits kurze Zeit später mit scharfer Kritik auf das Vorhaben. Der VDZ sah in dieser Kooperation staatlicher Medientätigkeit mit dem Suchmonopol eine Verletzung von Mediengrundrechten:

„Schon dass ein Bundesministerium überhaupt ein eigenes Fachmedium mit vollwertiger redaktioneller Berichterstattung über Gesundheitsfragen betreibt, ist mit der Staatsfreiheit der Medien nicht vereinbar und ein unannehmbarer Eingriff in den freien Pressemarkt, der sich nach wirtschaftlichen Grundsätzen finanzieren muss“, erklärte Dr. Rudolf Thiemann, Präsident der Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger und geschäftsführender Gesellschafter der Liborius-Verlagsgruppe.

Und weiter: „Nun aber lässt das Bundesgesundheitsministerium seine Gesundheitsberichterstattung auch noch durch das Quasi-Suchmonopol an allen Verlagsangeboten vorbei privilegiert verbreiten. Eine solche Verdrängung der privaten Presse durch ein staatliches Medienangebot auf einer digitalen Megaplattform ist ein einmaliger und neuartiger Angriff auf die Pressefreiheit.“

Im Februar 2021 hat dann das Landgericht München I eine Kooperation des Bundesgesundheitsministeriums mit dem Internetkonzern Google bei Informationsangeboten vorläufig untersagt. Vorausgegangen waren zwei Eilanträge des Onlineportals NetDoktor.de wegen Verstößen gegen das Wettbewerbs- und Kartellrecht.

Facebook und Twitter mit im Boot

Auch der Big-Tech-Konzern Facebook verschärfte seine Zensur im Laufe der Corona-Pandemie, maßgeblich vor allem nach der Vereidigung des neuen US-Präsidenten am 20. Januar 2021. Am 8. Februar kündigte das Unternehmen an, dass es mehr Beiträge über das Corona-Virus und Impfstoffe entfernen wird, die von Gesundheitsorganisationen oder den eigenen Faktenprüfern als falsch eingestuft werden. Der Konzern hatte daraufhin die Liste „falscher“ Behauptungen im Netz erweitert

„Nach Konsultationen mit führenden Gesundheitsorganisationen, einschließlich der Weltgesundheitsorganisation WHO, erweitern wir ab heute die Liste der falschen Behauptungen (…) über das Coronavirus und Impfstoffe“, erklärte Facebook in einem Blog-Post.

Einer der wichtigsten Faktenprüfer von Facebook ist Lead Stories, ein Unternehmen, das Gelder von Facebook, Google und dem TikTok-Eigentümer ByteDance erhalten hat, der Verbindungen zum chinesischen Regime hat.

Twitter kündigte im Dezember 2020 an, dass es ebenfalls damit beginnen wird, Beiträge über den Corona-Impfstoff zu kennzeichnen und zu entfernen, die es für falsch hält. Sowohl Facebook als auch Twitter sind in den letzten Jahren unter Beschuss geraten, weil sie nach Ansicht von Kritikern Menschen zensieren, die Ansichten außerhalb des Narrativs der Mainstream-Medien äußern.

In den USA haben sich offenbar die Demokraten an der Zensur beteiligt. Laut Zach Vorhies seien dort die Demokraten dabei erwischt worden, wie sie Briefe darüber geschrieben hätten, wen Google als Nächstes verbieten sollte. „Das ist ein direkter Verstoß gegen den Ersten Verfassungszusatz, wie die Gerichte in den Vereinigten Staaten festgestellt haben“, so der Whistleblower. „Die Regierung kann die Zensur nicht an ein Unternehmen auslagern. Die Gerichte haben dies für falsch befunden, denn die kooperierenden Unternehmen sind in diesem Fall ‚quasi staatliche Akteure‘, wenn sie die direkte Zensur der Regierung umsetzen.“

Google versprach einst politische Neutralität

Der ehemalige Google-Mitarbeiter ist sich sicher, dass alle großen Technologieunternehmen zusammenarbeiten. Sie hätten zwar verschiedene Nuancen in ihren komplexen und sich ständig ändernden Regelwerken, aber sie würden alle derselben Agenda folgen. Und diese sei ideologisch-politisch motiviert. In einem Interview mit dem amerikanischen Crossroads-Moderator Joshua Philipp sagte er: „Als Google 2004 an die Börse ging, hatte es eine eigene Verfassung, in der es den Aktionären und der Welt politische Neutralität versprach. Ihre exakten Worte waren: ‚Don’t be evil‘ (‚Tu‘ nichts Böses!‘) und  ‚Organize the worlds information and make it universal accessable and useful‘ (‚Organisiere alle Informationen der Welt und mache sie global abrufbar und nutzbar.‘).“ Das Blatt habe sich gewendet, so Vorhies, als der „falsche“ Präsidentschaftskandidat 2016 in den USA gewann, nämlich Donald Trump.

Die Geburtsstunde des Tech-Giganten Google im Silicon-Valley war am 15. September 1997. An dem Tag registrierten zwei Studenten der US-Universität Stanford die Internetdomain google.com. 1998 starteten Larry Page und Sergey Brin dann ihre Suchmaschine, der rasante Aufstieg des Unternehmens war nicht mehr aufzuhalten. Zwar gab es bereits andere Suchmaschinen wie beispielsweise Yahoo!, aber Google stellte ziemlich schnell alle Alternativen in den Schatten. Der Unternehmensname geht auf das Wort Googol zurück, das der US-Mathematiker Edward Kasner erstmals 1940 verwendete. Es ist die Bezeichnung für die Zahl 10 hoch 100 – eine 1 mit 100 Nullen. Der Name sollte für die immense Menge an Wissen stehen, die das Internet beherbergt.

Mit dem Erfolg wuchs jedoch auch die Kritik an dem Unternehmen. Der ungebremste wirtschaftliche Expansionskurs Googles warf seine Schatten voraus. Kritiker bemängelten, Google gebe für Geld sein Unternehmensmotto auf: „Don’t be evil“.  Kritisiert wurde beispielsweise die Expansion nach China. Um auf dem dortigen Markt zugelassen zu werden, ging Google Kompromisse ein – und nahm Zensur hin. Wer auf der chinesischen Seite google.cn etwa „Tiananmen“, den Namen des Platzes des Himmlischen Friedens, eingibt, wird zum dortigen Massaker im Jahr 1989 keine Informationen finden. Genauso wenig findet er Informationen über die Verfolgung der spirituellen Bewegung Falun Gong, die 1999 begann.

Inzwischen ist das Wort „googeln“ aus dem deutschen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Wer heute etwas im Internet sucht, der googelt. Allerdings nimmt auch der Gebrauch von alternativen Suchmaschinen wieder zu, wie etwa duckduckgo.com.

So sieht die Zukunft aus

Die Welt steht vor großen Veränderungen. Laut Google-Whistleblower Vorhies werden die neuen Kontrollsysteme auf künstlicher Intelligenz beruhen. Das bedeute im Wesentlichen eine Technokratie, eine neue Regierungsform, über die noch niemand diskutiert hat. „Die Menschen befinden sich immer noch in der politischen Dialektik „Kapitalismus vs. Kommunismus“, sagte er im Interview mit Richter. „Aber ich denke, die Zukunft wird weder kapitalistisch noch kommunistisch sein, sondern eine hocheffiziente Technokratie.“

Diese Technokratie werde die Gesellschaft in die Eigentümer, die Betreiber und die Untertanen aufteilen, Letztere würden in der Mehrheit sein. „Arbeit und Kapital werden vom einfachen Arbeiter völlig entkoppelt sein. Der technokratische Staat hat keine Verwendung für den gewöhnlichen Menschen, der ein unbeholfener, ineffizienter Fleischsack ist, wenn man ihn mit der übermenschlichen Intelligenz, Macht, Effizienz und Ausdauer der unermüdlichen Roboter-Arbeitskräfte vergleicht, die die Menschen ersetzen werden“, so der Computer-Experte. Er glaubt, „die intellektuelle Kapazität eines jeden Menschen wird im Vergleich zur Bienenstockintelligenz der Supercomputerdatenzentren verblassen“.

„Wir erleben buchstäblich die Geburt einer neuen Gesellschaft. Was wir jetzt in den kommenden Jahren tun, wird für Generationen spürbar sein. Es könnte sogar den Lauf der Menschheitsgeschichte in einer Weise verändern, die wir uns nicht einmal vorstellen können“, resümiert der Whistleblower und ermutigt sogleich seine Mitmenschen, ihre Macht nicht zu unterschätzen, wenn es darum gehe, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Eine Zip-Datei, die alle geleakten Google-Dateien enthält, kann hier heruntergeladen werden.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 16, vom 30. Oktober 2021.



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