„Wir wollen nicht gleich sein“

Menschen brauchen Wettbewerb und nicht erzwungene Gleichheit, sagt ein britischer Kabarettist.
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Gleiche Entlohnung für alle stoppt die Innovation, meint Konstantin Kisin.Foto: iStock
Von und 16. August 2022

Der britische Kabarettist und politische Kommentator Konstantin Kisin sieht die westliche Zivilisation von innen heraus bedroht. Eine der größten Gefahren für den Westen lauere im Westen selbst, sagte er.

Auch wenn viele Progressive es anzweifelten, gebe es so etwas wie eine objektive Wahrheit, insbesondere in den Naturwissenschaften wie Physik, Chemie und Biologie, sagte Kisin kürzlich in der Sendung „American Thought Leaders“ auf EpochTV. Kisin kam in Moskau zur Welt, als sich die Sowjetunion dem Ende zuneigte.

„Wenn wir in diesen technisch hochentwickelten, wissenschaftlich expandierenden und voranschreitenden Gesellschaften weitermachen wollen, dann ist Freiheit der Dreh- und Angelpunkt“, so Kisin. „Und wenn man das nicht möchte, dann gibt es reichlich Gesellschaften, in denen man leben kann.“

In der ehemaligen Sowjetunion und aktuell auch unter der Kommunistischen Partei Chinas gab beziehungsweise gibt es die Freiheit nicht, etwas auszuprobieren und auf seine Tauglichkeit zu überprüfen, sagte Kisin. Aber ohne Freiheit und Wettbewerb könne es keine Innovation geben.

Progressive erfinden Probleme

Im Westen wüssten die jüngeren Generationen ihr Glück nicht mehr zu schätzen, weil ihnen die Vergleichsmöglichkeiten fehlen, so Kisin: „Sie wissen nicht einmal, dass es irgendwann in der Vergangenheit eine andere Welt gegeben hat oder dass es sie heutzutage irgendwo an einem anderen Ort gibt.“

Unter totalitären Regierungen wie denen in Russland, China, Kuba, Venezuela und Nordkorea würden derartige Freiheiten nicht existieren, dennoch messen Progressive die Vereinigten Staaten an nicht existenten sozialistischen oder kommunistischen Utopien.

Beim Streben nach einem eingebildeten Utopia sind Kisin zufolge einige Menschen bereit, Autoritarismus einzusetzen, Comedy zu zensieren, Diskussionen abzuwürgen und politische Persönlichkeiten zu zerstören, sollten sie versuchen, diese Ideen infrage zu stellen.

„Wir reden darüber, Dinge wie Rassismus, Sexismus und sonst was aus unserer Gesellschaft zu eliminieren“, so Kisin. Dabei gelinge es der Gesellschaft aber nicht einmal Mord oder Vergewaltigung auszumerzen.

Menschen brauchen den Wettstreit

Jede Regierung, die Gleichheit anstrebt, werde gewaltsam vorgehen müssen, um ein derartiges Maß an „Gerechtigkeit“ zu erreichen, so Kisin.

Als er noch in der Sowjetunion lebte, habe das Regime dieselben linken Taktiken angewendet, wie sie derzeit in den Vereinigten Staaten zum Einsatz kommen, um die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass alle Menschen gleich und das Leben gerecht sein sollten. Dieses Streben nach Gleichheit, nach gleichen Ergebnissen für alle Menschen mache den Einsatz von Gewalt nötig, sagte Kisin.

Mit neuen politischen Richtlinien und Fortbildungsmaßnahmen verbreite die Regierung Biden in allen amerikanischen Bundesbehörden die Doktrin von „Diversität, Gleichheit und Inklusion“. Dies jedoch laufe dem grundlegenden menschlichen Wesen zuwider, so Kisin.

„Wir wollen nicht gleich sein“, sagte er. „Wir wollen auf Grundlage unserer Verdienste und Fähigkeiten entlohnt werden. Das wollen alle.“

In der Sowjetunion schienen – oberflächlich betrachtet – alle Menschen gleich zu sein, so Kisin. Die Regierung habe kostenlose medizinische Versorgung angeboten, kostenlose Kinderbetreuung, kostenlose Bildungsmöglichkeiten und Arbeitsplatzgarantien. Die Mehrheit der Menschen war ähnlich vermögend und erhielt gleichen Lohn.

Doch es war alles andere als das Utopia, das die autoritäre Führung versprochen hatte, denn es nahm den Menschen den Anreiz, voranzuschreiten und innovativ zu sein, sagte Kisin.

„Man macht alle gleich, indem man alle gleich arm macht“, sagte Kisin. „Und aus diesem Grund benötigt man die Tyrannei, denn die Menschen wollen nicht alle gleich arm sein. Menschen, die hart arbeiten, die talentiert sind und die mehr beitragen, wollen das Gefühl haben, dafür auch belohnt zu werden.“

In Russland hätten die Menschen den Antrieb verloren, sich mehr ins Zeug zu legen, sagte er. Sie seien selbstgefällig geworden, weil der Staat sie nicht dafür belohne, sich stärker anzustrengen.

Multiethnisch, nicht multikulturell

Kisin sagte, wenn die Menschen im Westen erklären, sie würden gerne in einer multikulturellen Gesellschaft leben, würden sie in Wirklichkeit gerne in einer multiethnischen Gesellschaft leben.

Dass Menschen mit unterschiedlichem ethnischen und religiösen Hintergrund gemeinsam in einem Land leben, könne sehr positiv sein und den Wohlstand befördern, sagte Kisin. Die Menschen müssten aber über eine einheitliche kulturelle und nationale Identität verfügen, damit ein Zusammenhalt entstehe.

„Es geht nicht, dass man sein religiöses Rechtssystem in eine andere Gesellschaft mitnimmt und verlangt, dass es deckungsgleich zu dem Rechtssystem des Staats ist, in dem man sich aufhält“, sagte Kisin.

Die Menschen müssten nicht die Einzigartigkeit ihrer alten Heimat aufgeben, sie müssten aber offen sein für ihre neue nationale Identität und einen Beitrag zu der Gesellschaft leisten.

Einwanderer müssten die Sprache lernen, sich in die Kultur integrieren und die Werte ihrer neuen Heimat annehmen, um der Gesellschaft zu mehr Wohlstand zu verhelfen.

„Wir können nicht in einer Gesellschaft mit Parallelstrukturen leben. Multiethnische Gesellschaft – sehr, sehr wichtig, sehr erstrebenswert. Ich halte das für immens vorteilhaft“, sagte er. „Multikulturelle Gesellschaft – die Katastrophe ist vorprogrammiert.“

Die Macht schlechter Ideen

Die größte Bedrohung ist Kisin zufolge allerdings die Sache mit den „nützlichen Idioten“.

Westliche Wissenschaftler, die im Rahmen des Manhattan-Projekts die Atombombe entwickelt hatten, gaben ihr Wissen an den kommunistischen Diktator Josef Stalin weiter, weil sie an den Kommunismus glaubten, schilderte Kisin.

„Sie gaben ihm die Technologie, weil Kommunismus diese wunderschöne Ideologie war, an die sie glaubten“, so Kisin. „Das ist die Macht schlechter Ideen. Sie können Menschen dazu bringen, furchtbare Dinge zu tun und sich dabei gut zu fühlen.“

Nach eigenem Bekunden habe er sich bislang so sehr darauf konzentriert, das Problem auszumachen und zu erklären, dass er noch keinen Weg gefunden habe, zu Menschen durchzudringen, die von Hassideologie erfüllt sind.

In Großbritannien sei Teil des Problems, dass die Menschen in allererster Linie der Regierung glauben und sogar darauf vertrauen, dass die Regierung sie vor der COVID-19-Pandemie beschützen werde, so Kisin. Doch der Staat sei nicht imstande, sämtliche Probleme zu lösen. Viele Dinge stünden außerhalb der staatlichen Kontrolle und leider würden aus diesem Grund manchmal Menschen sterben, sagte Kisin.

„Sollte es ein Problem geben, sind wir der Meinung, dass die Regierung etwas falsch gemacht hat und wir mehr Regierung benötigen, um das Problem in den Griff zu bekommen“, sagte Kisin. „Solange wir das glauben, wird die Antwort unabhängig davon, wie das Problem aussieht, immer heißen: mehr Regierung.“

Demoralisierung ist der Feind von innen

Seiner Ansicht nach würden externe Kräfte versuchen, die westliche Welt gesellschaftlich, kulturell und wirtschaftlich zu schwächen, aber das größte Kopfzerbrechen sollten den Menschen die inneren Kräfte bereiten, denn wenn man diese ungehindert wirken lasse, werde die Gesellschaft in sich zusammenfallen.

„Das Problem sind nicht böse, durchtriebene Menschen, die herumlaufen und versuchen, alles zum Schlechten zu wenden“, sagte er.

„Das Problem sind Menschen, die eine Ideologie übernehmen, die es [bösen Menschen] erlaubt, im Namen des Allgemeinwohls furchtbare Dinge zu tun.“

Zu den gefährlichsten inneren Bedrohungen einer Gesellschaft zählt Kisin die Demoralisierung. Vielen Menschen im Westen fehle das Selbstbewusstsein, an die Verdienste der eigenen Gesellschaft zu glauben. Stattdessen würden sie ihre reale Gesellschaft mit einem Fantasia-Utopia vergleichen, dabei sei es in einer realen Gesellschaft aufgrund der Defizite des menschlichen Wesens unmöglich, sämtliche moralischen und gesellschaftlichen Fehler auszumerzen.

Die meisten Menschen wüssten seiner Ansicht nach gar nicht, dass sie demoralisiert sind oder dass der fehlende Glaube in ihre Gesellschaft und Kultur nicht normal sei. 

„Dieses endlose Selbstkasteien gilt inzwischen als normal, ‚das machen wir halt so‘, aber es ist nicht normal“, so Kisin. „Wir befinden uns in einer sehr anormalen Gesellschaft, einer Gesellschaft, die sich ewig selbst hinterfragt.“

Solange sich die Staaten aber unerschütterlich an die Grundsätze und Wertvorstellungen ihrer Gründerväter hielten, würden äußere Kräfte keinen Schaden anrichten können, so Kisin.

„Solange wir an uns selbst glauben, bereit sind, uns selbst zu verteidigen und für das, an was wir glauben, aufzustehen, dann haben wir nichts zu befürchten“, sagte er.



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