Was Raketenabwehrsysteme und Corona-Maßnahmen gemeinsam haben

Erstmals seit Entstehung der Erde hängt das Schicksal des Planeten an einer – unserer – Spezies. Dabei zieht die Amerikanische Physikalische Gesellschaft (APS) Parallelen zwischen Raketenabwehrsystemen und den Corona-Maßnahmen. Ihr Fazit: „Unkonventionelle Ansätze“ könnten die Menschheit in beiden Fällen vor einem katastrophalen Scheitern bewahren.
Schiffe der US Navy dienen auch als Raketenabwehrsysteme auf See
Start einer Abfangrakete von Bord des Lenkwaffenzerstörers USS Lake Erie (CG70).Foto: U.S. Navy
Epoch Times28. April 2021

Von künstlich erzeugten Pandemien über Städte zerstörende Cyberangriffe bis hin zur nuklearen Vernichtung. Das Leben auf der Erde könnte sich radikal verändern, und das schon bald. Dabei geht es um nichts Geringeres als das Schicksal des Planeten. Darüber sprachen Martin Rees (Astronom) und Frederick Lamb (Vorsitzender des Forschungsgremiums Raketenabwehrsysteme) auf der monatlichen Pressekonferenz der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft (APS).

„Unsere Erde ist 45 Millionen Jahrhunderte alt. Aber dieses Jahrhundert ist das erste, in dem eine Spezies – unsere – das Schicksal der Biosphäre bestimmen kann“, erklärte Rees, königlicher britischer Astronom und Gründer des Zentrums für Studien Existenzieller Risiken an der Universität Cambridge in einer Pressemitteilung der APS.

„Unsere global vernetzte Gesellschaft ist anfällig für die unbeabsichtigten Folgen mächtiger neuer Technologien; nicht nur der Nukleartechnologie, sondern – und insbesondere – der Biotechnologie, der Cyber[-Sicherheit], der fortgeschrittenen KI und der Weltraumtechnologie“, fügte er hinzu.

Königlicher Astronom prognostiziert die Welt

Rees glaubt, dass sogenannte „Biohacker“ eine besonders unterschätzte Bedrohung für die Menschheit darstellen. In naher Zukunft würden Menschen mit einfachen Mitteln in der Lage sein, das menschliche Genom unwiderruflich umzugestalten oder eine sich super ausbreitende Grippe zu bauen. Ähnlich wie Drogengesetze könnten Vorschriften niemals alle derartigen Aktionen verhindern. Und in einer Welt, die vernetzter ist als je zuvor, würden sich die Folgen global ausbreiten. Als weitere (unterschätzte) Gefahren sieht Rees:

  • Bevölkerungswachstum, das zu einer sinkenden Artenvielfalt führt
  • katastrophaler Klimawandel
  • unkontrollierbare Cyberkriminelle und
  • Pläne für künstliche Intelligenz, die Privatsphäre, Sicherheit und Freiheit aushöhlt.

Aber, so die APS-Mitteilung weiter, Rees ist ein Optimist. Er bietet einen Weg an, diese Risiken zu vermeiden und eine nachhaltige Zukunft zu erreichen, die besser ist als die Welt, in der wir heute leben:

Wenn wir als Passagiere auf dem ‚Raumschiff Erde‘ sicherstellen wollen, dass wir [die Erde] in einem besseren Zustand für zukünftige Generationen hinterlassen, müssen wir den klugen Einsatz neuer Technologien fördern und gleichzeitig das Risiko von Pandemien, Cyberbedrohungen und anderen globalen Katastrophen minimieren.“

Nicht mehr, sondern weniger Raketenabwehrsysteme könnten Atomangriff verhindern

Bereits eine einzige Atomwaffe könne Millionen von Menschen töten und eine Stadt in kürzester Zeit zerstören. Hunderte von Waffen könnten eine funktionierende Gesellschaft in einer großen Nation auslöschen. Selbst ein begrenzter Atomkrieg könnte katastrophale Folgen für Klima und Umwelt auslösen, die zum Verhungern von hunderten Millionen Menschen führen würde.

Rees gibt zudem zu bedenken: In letzter Zeit haben insbesondere Russland, China und Nordkorea neue Typen von nahezu unaufhaltsamen Raketen eingesetzt.

„Raketenabwehr ist eine Idee, die zunächst verlockend klingen kann. Klingt Verteidigung nicht nach dem Richtigen?“, fragte Lamb, Astrophysiker der Universität von Illinois. „Aber“, fügte er in seiner Rolle als Vorsitzender des APS-Gremiums zur Untersuchung von Raketenabwehr und nationaler Sicherheit für öffentliche Angelegenheiten hinzu,

wenn man die technischen Herausforderungen und die Auswirkungen auf das Wettrüsten bedenkt, kann man sehen, dass der Einsatz eines Systems, das zur Verteidigung gegen interkontinentale ballistische Raketen gedacht ist, die Sicherheit […] wahrscheinlich nicht verbessern wird.“

Im Gegenteil. Lamb verweist auf die Entscheidung Großbritanniens, sein Atomwaffenarsenal um 44 Prozent zu erhöhen. Mögliche Gründe sieht Lamb in einem neuen Raketenabwehrsystem Russlands um Moskau. Zuvor hatte Moskau mitgeteilt, frühere Raketen seien eine Antwort auf Raketenabwehrsysteme der USA.

Lamb sieht dies als weitere Zeichen dafür, dass sich die bestehenden Grenzen für Atomwaffen auflösen. Selbst Raketenabwehrsysteme – die in der Praxis nie funktionieren würden – können so die Entwicklung neuer Atomwaffen katalysieren und das globale Risiko erhöhen.

Unkonventionelle Ansätze gegen katastrophales Scheitern

Analog lässt sich die Corona-Pandemie betrachten und auch dafür gibt es Beispiele. Während Menschen in Deutschland gegen die Regierungsmaßnahmen auf die Straße gehen und so möglicherweise das Infektionsgeschehen noch verschlimmern, sinken in Schweden die Todeszahlen in den niedrigen zweistelligen Bereich.

Bezogen auf die gesamte Bevölkerung starben in Schweden zuletzt weniger Menschen als in Deutschland – und das, obwohl die Inzidenz derzeit etwa doppelt so hoch ist wie in Deutschland (Schweden 361, Deutschland 160, Stand: 28.04.). Gleichzeitig scheinen die langfristigen Folgen, wirtschaftlich, gesellschaftlich und privat, in Schweden milder auszufallen.

„Was die Vereinigten Staaten und andere Länder in Bezug auf Atomwaffen, Raketenabwehrsysteme [und Corona] tun, beeinflusst die Sicherheit und das Überleben jedes Menschen auf dem Planeten“,  schließt Lamb seinen Vortrag. Das Fazit der Pressekonferenz der APS: „Unkonventionelle Ansätze können die Menschheit vor einem katastrophalen Scheitern bewahren.“ (ts)

(Mit Material der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft (APS))



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