Max Planck und die Geheimnisse der Schöpfung

Vor 165 Jahren wurde der deutsche Physiker und Nobelpreisträger Max Planck geboren. Mit unermüdlichem Forschergeist widmete er sich der Wissenschaft. Unerschütterlich und innig blieb dabei sein Glaube an den Ursprung allen Seins.
Titelbild
Dr. Max Planck in seinem Arbeitszimmer (1900).Foto: Public domain
Von 21. Mai 2023

In eine kinderreiche und bildungsbegeisterte Gelehrtenfamilie geboren, beginnt das Leben von Max Planck am 23. April 1858 in Kiel, der Hauptstadt des Herzogtums Holstein, wohlgeordnet und hoffnungsvoll.

1867 erhält der Vater einen Ruf als Juraprofessor an die Universität München und die Familie zieht mit ihren sieben Kindern vom hohen Norden in die Hauptstadt des Königreichs Bayern um. Max, inzwischen neun Jahre alt, besucht fortan das traditionsreiche Münchner Maximiliansgymnasium und fällt bald als Schüler auf, der sich ausnahmslos für alle Wissensgebiete interessiert.

„Trotz aller Kindlichkeit ein klarer, logischer Kopf“ bescheinigen ihm seine neuen Lehrer und einer von ihnen vermag den wissbegierigen Jungen ganz besonders zu begeistern.

Beginn einer lebenslangen Begeisterung

Der Mathematiklehrer Hermann Müller, ein wie Max Planck rückblickend schreiben wird „mitten im Leben stehender, scharfsinniger und witziger Mann“, weckt im begabten Schüler die Freude an den Naturwissenschaften.

Anschaulich und „drastisch“, erinnert sich Planck, erklärt Müller das physikalische Prinzip von der Erhaltung der Energie und löst im Schüler tiefe Faszination aus. Er habe, so berichtet Planck, dieses „Gesetz, das unabhängig vom Menschen eine absolute Geltung besitzt, […] wie eine Heilsbotschaft […]“ aufgenommen.

Der Samen ist gelegt für das begeisterte und unermüdliche Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis, das Max Planck sein Leben lang nicht mehr verlassen wird. Nach dem Abitur mit 16 Jahren ist der vielseitig begabte Planck für kurze Zeit unschlüssig, ob er sich nicht doch dem Studium der Musik oder der Altphilologie zuwenden soll – doch das Interesse für die Physik ist stärker. Und das, obwohl ihm der berühmte Münchner Experimentalphysiker Philipp von Jolly abrät, wie Planck in seinen Lebenserinnerungen berichtet.

Max Planck als Student (1878). Foto: Public domain

Ein System, kurz vor seiner Vollendung?

Die Entwicklung der Physik sei, so zitiert Planck Jolly, „nahezu voll ausgereift“, „das System als Ganzes stehe ziemlich gesichert da“ und „die theoretische Physik nähere sich merklich demjenigen Grade der Vollendung, wie ihn etwa die Geometrie schon seit Jahrhunderten“ besäße.

Trotz dieser ernüchternden Einschätzung immatrikuliert sich Planck 1874 an der Ludwig-Maximilians-Universität und bemerkt bald, dass er sich richtig entschieden hat. Die Vorlesungen empfindet er als „innerlich befriedigend und anregend“.

Der Wechsel für ein Jahr an die Berliner Universität ist für ihn dagegen zuerst enttäuschend. Die Vorlesungen sind schlecht vorbereitet und trocken. Planck nutzt seine Zeit deshalb lieber zum intensiven Selbststudium.

Die Faszination der Schulzeit für den Energieerhaltungssatz führt ihn nun zur Lektüre der Schriften des Physikers Rudolf Clausius, der nur wenige Jahre zuvor bahnbrechende Erkenntnisse zur Wärmetheorie veröffentlicht und die zwei Hauptsätze der Thermodynamik formuliert hat. Max Planck beginnt genau zu diesem Thema seine Dissertation und reicht diese – nach München zurückgekehrt – mit nicht einmal 21 Jahren ein.

Inzwischen ist in ihm auch der Entschluss gereift, selbst lehren zu wollen. Ein Jahr nach der Doktorarbeit legt er deshalb seine Habilitationsschrift vor und beginnt schon im Wintersemester 1880 an der Münchner Universität als Privatdozent.

Revolutionäre Umwälzungen stehen bevor

Die ersehnte Berufung zum ordentlichen Professor an die Christian-Albrecht-Universität Kiel folgt 1885 und endlich reicht sein Einkommen, um eine Familie gründen zu können. Im März 1887 heiraten Max Planck und seine Verlobte Marie Merck. 1889 erreicht ihn schließlich der Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin.

Die Erwartungen an den jungen Professor sind hoch, Intensität und Fortschritte seiner Forschungen werden durch seine umfangreiche und fundierte Lehrtätigkeit jedoch nicht im Geringsten beeinträchtigt.

Im Gegenteil: Lehre und Forschung beflügeln sich gegenseitig. Für Planck wird immer klarer: Die theoretische Physik bewegt sich nicht ihrer abschließenden Vollendung, sondern vielmehr auf revolutionäre Umwälzungen zu – nicht zuletzt durch seine eigenen Forschungen.

1899 führt er in die Formel für die Wärmestrahlung die Naturkonstante h ein. Sie wird schon wenig später „plancksches Wirkungsquantum“ heißen. Und nur ein Jahr später gelangt er zur sensationell neuen Formulierung des physikalischen Gesetzes, das die Ausstrahlung elektromagnetischer Energie durch die Erwärmung schwarzer Körper beschreibt: das später sogenannte „plancksche Strahlungsgesetz“.

In ihm manifestiert sich die Erkenntnis, dass Strahlung nicht kontinuierlich, sondern in kleinsten Energiepaketen, sogenannten Quanten ausgesandt wird. Der Begriff vom „Quantensprung“ entsteht.

Eine wissenschaftliche wie philosophische Revolution, denn die so beschriebene physikalische Annahme bricht radikal mit der bisherigen Vorstellung der klassischen Physik, alles in der Natur unterliege stetigen, aber niemals sprunghaften Veränderungen. Die Quantentheorie ist geboren.

Im November 1918, kurz nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg, wird dem zurückhaltenden, stets bescheidenen deutschen Physiker für diese Leistung der Nobelpreis zuerkannt.

Ein neuer Quantencomputer steht am Forschungszentrum Jülich in einem vibrationsfreien Gebäude.

Ein Quantencomputer im Forschungszentrum Jülich. Foto: Oliver Berg/dpa

Große Anerkennung und schwere Schicksalsschläge

Auf diesem unerwarteten Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Karriere angelangt, blickt Max Planck gleichzeitig auf die dunkelsten und erschütterndsten Jahre seines bisherigen Lebens zurück. Der Tod hat ihm 1909 seine geliebte Frau geraubt. 1916 fällt sein ältester Sohn Karl im sinnlosen, grausamen Stellungskrieg vor Verdun. Beide Töchter sterben – innerhalb weniger Jahre – kurz nach der Geburt ihrer ersten Kinder.

Trotz dieser gewaltigen Schicksalsschläge verliert Max Planck nicht den Lebensmut. Er stürzt sich nur noch mehr in seine Arbeit.

„Das Einzige, was wir mit Sicherheit als unser Eigentum beanspruchen dürfen, das höchste Gut, was uns keine Macht der Welt rauben kann […], das ist eine reine Gesinnung, die ihren Ausdruck findet in gewissenhafter Pflichterfüllung“, schreibt er und fährt fort, „wem es vergönnt ist, an dem Aufbau der exakten Wissenschaft mitzuarbeiten, der wird […] sein Glück finden in dem Bewusstsein, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren“.

Und noch deutlicher wird er, wenn er Folgendes niederschreibt: „In allem Streben und Forschen suche ich […] ehrfürchtig das Geheimnis des göttlichen Geistes“.

Planck (1. Reihe 2. v. l.) nahm an der fünften Solvay-Konferenz im Jahr 1927 teil. Die neu formulierte Quantentheorie war das Hauptthema der Konferenz, bei der unter anderem auch Marie Curie (rechts neben ihm) und Albert Einstein (Mitte) zugegen waren. Foto: Public domain

Durchhalten und weiterarbeiten

Auch während der Wirren der Weimarer Republik und den Grauen des Zweiten Weltkriegs versucht der inzwischen betagte Planck, „durchzuhalten und weiterzuarbeiten“, doch wieder schlägt das Schicksal grausam zu. Obwohl er durch innige Bittgesuche versucht, seinen Sohn Erwin Planck zu retten, wird dieser wegen seines Widerstands gegen die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten im Januar 1945 in Berlin Plötzensee hingerichtet.

Max Planck, 1938. Foto: Public domain

Vor herannahenden russischen Truppen flieht Planck mit seiner zweiten Frau Marga zu Verwandten nach Göttingen, das Haus der Familie in Berlin wird in den Bombennächten der letzten Kriegsmonate dem Erdboden gleichgemacht.

Kurz nach Max Plancks Tod im Jahr 1947 erscheint seine „wissenschaftliche Selbstbiographie“. In ihr hinterlässt der von Alter und Schicksal gebeugte und doch unerschütterlich gläubige Max Planck folgende Worte, die nicht nur Forscher bis heute inspirieren: „Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen.“



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