Corona ist vorbei – und jetzt?

Es gibt zwei Wege, mit der Corona-Krise umzugehen: freiwillige Aufarbeitung oder Gerichtsverfahren – hier kommen die Argumente.
Die Corona-Zahlen in Deutschland erreichen immer neue Höchststände. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI nun mit 1651,4 an.
Corona-Krise in Deutschland. Symbolbild.Foto: Christian Charisius/dpa
Von 29. April 2024

Dieses Buch gehört auf den Nachttisch eines jeden Politikers, Richters, eigentlich jeden Bürgers, vor allem derer, die bislang immer noch der Meinung sind: Corona-Krise? War da was? War doch alles bestens. Nein, war es nicht. Und dieses Buch erklärt, warum nicht.

Die kürzlich publizierten RKI-Files belegen: Die Reaktionen der Politik auf die von der WHO verkündete Pandemie war keine wissenschaftlich begründete, sondern politisch gewollte. Daher ist es wichtig, mit einer klaren politischen Aufarbeitung möglichst rasch zu beginnen. Dazu liefert das Buch eine Vorlage.

Die kurzen Kapitel dieses Buches (je circa 7 bis 10 Seiten) von je unterschiedlichen Autoren argumentieren: Die Bundesrepublik hat mit einem typisch deutschen Reflex auf eine schlecht verstandene und noch schlechter kommunizierte Bedrohungslage reagiert. Nämlich mit obrigkeitsgesteuertem Handeln, das weder von der Presse noch von den parlamentarischen Kontrollgremien kritisch begleitet wurde.

Kritische Stimmen wurden konsequent ausgeblendet und aktiv marginalisiert. Die Exekutive hat die Verfassung gebrochen und die bürgerlichen Freiheiten eingeschränkt, ohne die Notwendigkeit ihrer Verordnungen plausibel zu machen.

Und die entsprechenden sekundierenden Gremien mit ihnen: „Ob Bundestag, Bundesregierung, RKI, PEI, Leopoldina, Ethikkommission, Staatsfunk, Leitmedien oder gar die Kirchen: Die extreme Aggressivität, mit der diese Institutionen ihre verheerenden Irrtümer buchstäblich bis zur letzten Patrone verteidigt haben, hat zu ihrer weitgehenden Delegitimierung nicht nur in Pandemiefragen geführt.“ (Krimmel: Dramatische Folgen staatlicher Desinformation, S. 14)

Wer hat wen getrieben?

Das Schlimme daran ist nicht, dass ein Fehler in der Einschätzung passiert ist. Das kann vorkommen. Das Schlimme ist, dass dieser Fehler nicht zugegeben wurde, bis heute nicht. „In der Gesamtheit war all dies monströs, so etwas hätte man schlicht nicht tun dürfen. Und zwar spätestens ab dem Winter 2020/21. Diese Krise hätte deutlich früher zu Ende sein müssen […], womit Deutschland zum Geisterfahrer in Sachen Maßnahmen wurde.“ (Lütge: Ist Versöhnung nach Corona möglich? S. 131)

Die Frage, die sich stellt, ist: Wer hat wen getrieben? Hat die Politik die Medien und die Bürger getrieben? Oder umgekehrt? Diese Frage umgeht das Büchlein. Die Tugend und gleichzeitig das Manko dieses Textes ist es, dass über die Beschreibung und den Aufweis des Politikversagens hinaus bis auf Ausnahmen keine weiteren Analysen vorgelegt werden.

Also kann niemand den Autoren oder dem Herausgeber vorwerfen, hier würden „Verschwörungstheorien“ verbreitet. Das Versagen der Medien wird ebenfalls nicht explizit thematisiert.

Aber man sollte von einem Text und einem Büchlein dieser Art auch nicht alles verlangen. Denn das, wozu es offenbar ausgezogen ist, nämlich die offenkundigen Fehler im Verhalten der politischen Funktionsträger der Exekutive, der Legislative und der Justiz deutlich zu beschreiben, das erreicht es.

Keiner der Autorinnen und Autoren drückt sich um Klarheit des Ausdrucks: „Das Bundesverfassungsgericht […] hat in der Krise, als es darauf angekommen wäre, […] massiv versagt […] der Staat [hat] weithin Grenzen überschritten, die nie oder allenfalls nur für einen sehr kurzen, sehr eng begrenzten Zeitraum hätten überschritten werden dürfen.“ (Lütge: Ist Versöhnung nach Corona möglich? S. 132f.)

Das Büchlein dokumentiert, es erinnert, es zeigt Fakten auf und beschreibt – klar und deutlich. Welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, das bleibt den Lesern überlassen. Vielleicht ist das gerade in dieser politischen Situation sehr klug. Betreutes Denken ist also explizit nicht Ziel dieses Buches, sondern Information und Anregung zum eigenen Denken.

Im Dienste der Pharmaindustrie

An manchen Stellen werden Ross und Reiter genannt. Etwa wenn Gunther Frank in seinem Beitrag „Der totalitäre Hintergrund der COVID-Impfkampagne“ (S. 58–67) davon spricht, dass sich die Politik in der Impfkampagne zum Steigbügelhalter der Pharmaindustrie gemacht hat, weil sie bewusst und gezielt eine Ausnahmesituation geschaffen hat.

Nur in einer solchen Situation war es möglich, bisher unerprobte und in anderen Anwendungen untaugliche neue pharmazeutische Prozeduren wie die modifizierte RNA-Verabreichung durch ein aufgeweichtes Regelwerk zu schieben.

Er zeigt, wie die enge Verbindung von Herstellern, Förderern in staatlichen Stellen und nicht-staatlichen Stiftungen die militärische Gain-of-Function-Forschung (Wiesendanger, S. 50–56), die zuallererst die Veränderung natürlicher Viren ermöglichte, zu einem dichten Interessennetzwerk führte.

Federführend dabei die Chefs der großen Stiftungen und Ursula von der Leyen, die einen massiven Interessenkonflikt durch die Arbeit ihres Mannes in einer Firma hat, die in Biotechnologieforschung investiert. Durch die Krise wurde ein künstlicher Markt für ein Produkt geschaffen, das sonst keiner hätte haben wollen.

„Man könnte fast von einem Staatsstreich der Dilettanten sprechen. So gehen Großkapitalismus und linkes Denken eine neue Partnerschaft ein: zur Unterdrückung der Marktwirtschaft und der freiheitlich demokratischen Grundordnung.“ (Gunther Frank, S. 65)

Auch die Rechtsanwältin Brigitte Röhrig zeigt in ihrem Beitrag „Unter dem Deckmantel der ‚Gesundheitssicherheit‘“ (S. 68–75), welche Strukturen für die Situation verantwortlich waren: die implizite Abgabe von Souveränität an die WHO.

Die „Internationalen Gesundheitsvorschriften“ (IGV) der WHO waren die Grundlage für die Klassifizierung des SARS-CoV-2 als Pandemie. Diese IGV sind in Deutschland schon seit 2007 in nationales Recht überführt worden. Die geplanten Veränderungen, über die im Mai 2024 abgestimmt werden soll, geben dem WHO-Direktor mehr und verbindlichere Rechte bei der Ausrufung einer Public Health Emergency of International Concern (PHEIC) und machen aus dessen bisherigen „Empfehlungen“ in Zukunft „Vorschriften“. So schafft sich Demokratie selbst ab und führt totalitäre Strukturen ein, falls in der Mai-Abstimmung in der WHO die neuen Regelungen angenommen werden.

Keine klassische Impfung

Ein großer Teil der Beiträge widmet sich den COVID-19-„Impfungen“. Ich setze dieses Wort grundsätzlich in Anführungszeichen, weil es sich nicht um klassische Impfungen handelt, die eine segensreiche Erfindung darstellen. Bei den präventiven COVID-19-Interventionen handelt es sich um gentechnische Eingriffe zur Prävention.

Das wird außer von Frank noch in drei weiteren Beiträgen thematisiert, die von Lothar Krimmel, Paul Cullen und Henrieke Stahl sowie von Paul Cullen, Brigitte König und weiteren Co-Autoren verfasst wurden. Sie handeln nicht nur von der beispiellosen Missachtung der Zulassungsregularien für Impfstoffe.

Sie beschreiben auch, dass diese Gentherapeutika schon lange vergeblich in der Bastelkiste der Pharmahersteller vor sich hindümpelten, weil sie nie das hielten, was sie versprachen, aber jetzt plötzlich mit Ausrufung einer Pandemie zu den vermeintlichen Lebensrettern wurden. Sie beschreiben auch den unerhörten Skandal, dass in diesen Impfstoffen DNA-Verunreinigungen in erheblicher Menge gefunden wurden und erklären, wie das passieren konnte: Die Daten zur Zulassung stammen aus einem Herstellungsverfahren, in dem die modifizierte RNA rein im Labor erzeugt wurde („Prozess 1“).

Die Massenherstellung jedoch geschah über einen „Prozess 2“, bei dem Bakterienkulturen als Blaupausen für die zu erzeugende RNA dienen. Die Abreinigung dieser Bakterien-DNA ist nicht ausreichend gut gelungen. Daher findet man eine erhebliche Menge von DNA-Plasmiden, also selbstständig agierende und vor Zerlegung geschützte biologische Strukturen, die sich auch ins Genmaterial unserer Zellen einbauen können.

Das wird von Cullen und Stahl („Verunreinigung der COVID-19 mod-RNA-Impfstoffe mit Plasmid DNA“, S. 16–23) erläutert. Dort erfährt man, dass die DNA-Verunreinigungen das 354-Fache der gültigen EU-Grenzwerte ausmachen können.

Irgendeine Krise findet sich schon

In ihrem zweiten Beitrag zeigen die Autoren auf, welche Pannen und Tricksereien der Zulassung dieser Stoffe bei der EMA zugrunde lagen. Die Behörden kamen und kommen ihrer Aufsichtspflicht nicht nach, sieht man von einigen wenigen Kontrollen und Beanstandungen ab. Krimmel bringt es auf den Punkt: „In jeder Dönerbude kann das Gesundheitsamt unangemeldete Kontrollen durchführen, aber ausgerechnet die Bakterienküchen der Pharmakonzerne […] bleiben von jeder externen Kontrolle verschont. Das ist ein unfassbarer aufsichtsrechtlicher Skandal.“ (S. 10]

Dass selbst die offiziellen Daten über Impfnebenwirkungen, die das PEI sammelt und die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu spät und unvollständig übermittelt werden, juristisch irrelevant sind, dokumentiert Lausen in seinem Beitrag (S. 96–101).

Einen nachdenklich warnenden Ton schlägt Rüdiger Mai an („Übungsplatz für die geplante Klimadiktatur“, S. 76–84). Die Corona-Pandemie hat die Bundesrepublik in einen Staat verwandelt, in dem totalitäre Strukturen nicht nur in Ausnahmesituationen, sondern generell akzeptiert werden. Nicht die Bürger haben sich radikalisiert, sondern die Politik wurde totalitärer und hat den Widerspruch eines Teils der Bürger provoziert.

Es wird noch schlimmer kommen, so Mais Prophezeiung: „[…] Panik half, diktatorische und grundgesetzwidrige Gesetze wie das Infektionsschutzgesetz durchzusetzen […]. Damit öffnete man die Tür für eine Semidiktatur. Ob Klimakrise, ob Corona-Krise, ob Finanzkrise, irgendeine Krise ist schließlich immer. In der Pandemie hat man […] für kommende Krisen geübt.“ (S. 83)

Grundlose Bestrafung

Besonders bewegend finde ich die Zeugnisse von zwei Menschen, die für ihren Einsatz zur Aufklärung von staatlichen und anderen Stellen regelrecht verfolgt wurden. Sie stehen stellvertretend für viele. Michael Ballweg („Wie man sich seiner Gegner entledigt – und damit scheitert“, S. 102–109) ist mittlerweile republikbekannt als derjenige, der aus dem politischen Off kommend stehenden Fußes mit seinen spontanen Demonstrationen Millionen auf die Straße brachte und dafür von der Justiz ins Gefängnis gesteckt wurde. Rechtswidrig. Die Anklage wurde fallengelassen.

Es liegt also weder ein Strafgrund noch ein Strafverdacht gegen ihn vor. Dennoch hat er seine Firmen noch nicht zurückerhalten und ist wegen eines Steuerproblems im Radar, das entstanden ist, weil er im Gefängnis offenbar keine Möglichkeit erhielt, seine Steuererklärung zu machen. Kafkaeske Zustände. Wie es zu einer solchen Situation kommen kann, wird nur am Rande erwähnt: In Deutschland gibt es keine unabhängige Justiz. Alle Richter und Staatsanwälte sind ihrem Dienstherrn, dem Landes- beziehungsweise Bundesjustizminister, weisungsgebunden.

Das andere Schicksal ist das von Sucharit Bhakdi, der seine Geschichte im Interview mit Roland Tichy (S. 110–118) erzählt. Er weist darauf hin, dass alles, was er schon sehr früh öffentlich gesagt oder publiziert hat, genauso eingetreten ist wie vorhergesagt. Auf Tichys Frage nach Beispielen dafür, wo seine Vorhersagen eingetroffen sind, antwortet er: „Was habe ich gesagt, was sich nicht als zutreffend erwiesen hat?“ (S. 110)

Die Versuche, ihn durch Rufmord wissenschaftlich und persönlich zu ruinieren, sind bislang gescheitert. Bhakdi ist offenbar zuversichtlich, dass das auch weiterhin nicht gelingt.

Zwei weitere Themenbereiche greifen Roland Wiesendanger („Die Quelle allen Übels“, S. 50–56) und Achija Zorn („Das Versagen der Kirchen in der Corona-Zeit“, S. 118–128) auf. Wiesendanger fasst seine Erkenntnisse zum Laborursprung des Virus zusammen und fordert eindringlich ein Ende dieser Art von Forschung. Zorn geht mit seiner Kirche, der EKD, ins Gericht.

Wie die Not wenden?

Es hätte dem Buch gutgetan, wenn eine sorgfältige Analyse des Medienversagens durchgeführt worden wäre. Jens Wernicke rettet seine Zunft ein bisschen, indem er am Schluss auf zwei Seiten unsägliche Zitate von Personen des öffentlichen Lebens zur Ausgrenzung von Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten, dokumentiert.

Redundanzen sind in einem Text, der sich aus sehr verschiedenen Beiträgen zusammensetzt, nicht zu vermeiden. Die Gesamtbotschaft des Buches wird auf diese Weise klarer: Die Corona-Krise ist die größte Ausnahmesituation seit dem Zweiten Weltkrieg in unserer Kultur.

Sie wurde, wenn schon nicht von der Politik initialisiert, doch mindestens geduldet und denkbar schlecht bewältigt. In dieser Krise verwandelte sich unsere Demokratie in eine totalitäre Gesellschaftsform, die bei der nächsten Gelegenheit ihre hässliche Fratze neu erheben wird.

Denn nur Bewusstheit und bewusster Rückbau der Eingriffe in Freiheitsrechte kann das verhindern, und vor allem juristische Aufarbeitung. Daher ist dieses Buch notwendig im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Über den Autor: 

Professor Harald Walach ist Professorial Research Fellow am Next Society Institute an der Kazimieras Simonavicius University in Vilnius, Litauen und Leiter sowie Gründer des Change Health Science Instituts in Basel. Davor lehrte er an der Medizinischen Universität Poznan, Polen, an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder und war Forschungsprofessor an der Universität Northampton in England. Sein Forschungsschwerpunkt ist neben der Evaluation komplementärmedizinischer Verfahren die Frage nach der Schnittstelle zwischen Bewusstsein und Gesundheit. Er hat über 200 Peer-Review-Forschungsarbeiten publiziert, über 100 Buchkapitel und 16 Bücher.

Diese Rezension erschien zuerst in einer längeren Version auf der Website harald-walach.de.

Tichys Einblick Spezial: Der Corona-Komplex (Hrsg. Roland Tichy). München: Holderstock Media GmbH. ISBN 4-193709-514803; 138 Seiten, broschiert, 14,80 €.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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