Warum die Haare grau werden und wie man es umkehren kann

Graue Haare sind nicht unbedingt eine Alterserscheinung, sie können auch auf gesundheitliche Beschwerden hinweisen. Auch die Art und Weise, wie man seine Haare kämmt, spielt eine wesentliche Rolle.
Titelbild
Die Stelle, an der graue Haare wachsen, spiegelt die Gesundheit der inneren Organe und die allgemeine Gesundheit des Körpers wider.Foto: iStock
Von 15. Februar 2023

Unser modernes Leben ist hektisch und stressig. Das kann dazu führen, dass wir schon in jungen Jahren graue Haare bekommen. Wer graues Haar loswerden möchte, greift normalerweise zur Haarfarbe. Doch das ist nur eine kurzfristige Lösung; außerdem können die in der Farbe enthaltenen Chemikalien der Gesundheit schaden. 

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) bietet eine gute Alternative zum Färben, um seine ursprüngliche Haarfarbe wiederherzustellen. Dazu müssen wir wissen, warum wir überhaupt ergrauen.

Unterversorgtes Haar wird grau

Der TCM zufolge ist das Haar ein guter Indikator, um zu sehen, wie es um die Gesundheit unseres Blutes und um die Qi-Zirkulation in unserem Körper steht. In der chinesischen Medizin wird Blut als eine Flüssigkeit betrachtet, die den Körper nährt. Und das Qi ist die Energie, die den Körper antreibt. Es wird aus der Nahrung und der Luft, die wir atmen, gewonnen. 

Qi und Blut werden zuerst zu anderen Körperorganen geleitet – das Haar ist die letzte Stelle, die sie erreichen. Wenn die Zirkulation von Qi und Blut nicht stark genug ist, kann das Haar daher ausfallen, dünner oder grau werden.

Emotionen und Sorgen sind ebenfalls wichtige Faktoren, die das Ergrauen und den Haarverlust beeinflussen. Das hängt damit zusammen, dass beim Denken das Gehirn sehr viel Energie verbraucht. 

Der TCM nach bildet sich aus der Nierenessenz das Knochenmark, das die Knochen nährt. Aus der gleichen Essenz entsteht auch das Rückenmark, das direkt mit dem Gehirn verbunden ist.

Wenn eine große Menge des Nieren-Qi aktiviert wird, um die durch das Denken verbrauchte Energie wieder aufzufüllen, gleicht der Körper den Melaninverlust aus, indem er die Haare nicht mehr versorgt.

Wann treten graue Haare auf?

Im Abschnitt „Suwen“ („Grundlegende Fragen“) von „Huangdi Neijing“ („Die Medizin des Gelben Kaisers“), einem Standardwerk für chinesische Medizin aus dem 2. Jahrhundert vor Christus, heißt es: Für Frauen ist es im Alter von 42 Jahren normal, graue Haare zu bekommen, für Männer im Alter von 48 Jahren. Wenn eine Person jedoch weiß, wie sie ihr Haar besser pflegen kann – oder über ausreichend Nieren-Qi verfügt –, sinkt bei ihr die Wahrscheinlichkeit, graue Haare zu bekommen. 

Es gibt drei Hauptgründe, warum die Menschen von heute eher ergrauen:

  1. Genetische Veranlagung: Von Geburt an gibt es nicht genug Nierenessenz, beziehungsweise das Nieren-Qi ist blockiert. Dadurch fließt das Qi nicht in den Scheitel.
  2. Ungesunde Gewohnheiten: Rauchen, Trinken, unregelmäßige Nahrungsaufnahme, übermäßiger Verzehr von fettigen, süßen und scharfen Speisen, langes Aufbleiben, zu viel Geschlechtsverkehr und andere Gewohnheiten, die zu übermäßiger Müdigkeit, Angst und Depression führen.
  3. Krankheiten: Insbesondere der Nieren, Leber und Milz.

Graues Haar und die Gesundheit der inneren Organe

Die Stelle, an der graue Haare wachsen, kann die Gesundheit der inneren Organe und die allgemeine Gesundheit des Körpers widerspiegeln.

  • Stirn: Milz- und Magenbeschwerden. Zu viel denken (grübeln oder sich sorgen), Verstopfung, Durchfall oder die Unfähigkeit, sich aufs Essen zu konzentrieren.
  • Schläfen: Zu viel Hitze in Leber und Gallenblase. Laut der TMC ist die Gallenblase für die Entscheidungsfindung zuständig. Wer viel nachdenken und schwierige Entscheidungen treffen muss, neigt zu grauen Haaren an den Schläfen.
  • Hinterkopf: Mangel an Blasen- und Nieren-Qi. Graue Haare am Hinterkopf weisen oft auf eine chronische Erkrankung hin, was genauer untersucht werden sollte.
Graue Haare an verschiedenen Stellen des Kopfes

Graue Haare an verschiedenen Stellen des Kopfes. Foto: Health 1+1, ts/Epoch Times

Drei Tipps gegen graue Haare

Nahrungsmittel und Haarpflege können dazu beitragen, dass graue Haare wieder ihre ursprüngliche Farbe zurückbekommen. Shu Rong, ein langjähriger TCM-Arzt, gibt dazu drei Tipps:

Schwarze Sesamkörner: In seinem medizinischen Rezeptbuch „Qianjin Yaofang“ („Unbezahlbar wertvolle Rezepturen“), verfasst um 652 nach Christus, empfiehlt der berühmte chinesische Arzt Sun Simiao, zwei Pillen aus hochwertigen schwarzen Sesamkörnern zu essen. Dazu soll man die Körner neunmal waschen, sie danach dämpfen und in der Sonne trocknen. Schließlich soll man sie mit gekochtem Honig oder Jujube-Paste vermischen und zu Pillen von 10 Gramm verarbeiten. Wer die Tabletten zwei Jahren lang einnimmt, könne seine ursprüngliche Haarfarbe zurückerhalten.

Roher Ingwer: Ingwer fördert laut der TCM die Blutzirkulation, vertreibt Stauungen, zerstreut innere Gase, verbessert die örtliche Blutzirkulation und fördert das Haarwachstum auf dem Kopf. Man sollte den Ingwer einmal wöchentlich an den Stellen auftragen, an denen graue Haare wachsen oder zu wachsen beginnen. Dabei sollte jedoch nicht eine zu große Stelle bearbeitet werden und die Anwendung nicht zu häufig erfolgen.

Haare kämmen: Das Kämmen des Kopfes oder der Haare fördert die Blutzirkulation im Kopf und wirkt gegen graues Haar. Im alten chinesischen Medizinkanon „Zhubing Yuanhou Lun“ („Allgemeine Abhandlung über die Ursachen und Erscheinungsformen aller Krankheiten“), verfasst um 610 nach Christus, heißt es: „Wenn du dein Haar tausendmal kämmst, wird es nicht weiß sein.“ Shu empfiehlt, Kämme aus Materialien wie Horn, Sandelholz, Holz und Jade zu verwenden.

TCM: Gesunder Körper = gesundes Haar 

Auch für die Haarpflege gibt Shu einige Tipps:

  • Keine grauen Haare ausreißen.
  • Natürliche Haarfärbemittel verwenden.
  • Nährstoffreiche Lebensmittel verzehren.
  • Lebensmittel essen, die Leber und Nieren regulieren, wie schwarze Bohnen, schwarze Sesamkörner, Walnüsse, Cashewnüsse und Erdnüsse.

Ferner ist Shu der Ansicht, dass die ursprüngliche Haarfarbe zurückkehre – oder zumindest der Ergrauungsprozess verlangsamt werde –, wenn der Körper sich in einem optimalen Zustand befindet.

Das bedeutet also: Menschen, die sich gut um ihren Körper kümmern, könnten ihre ursprüngliche Haarfarbe zurückbekommen.

Über die Autorin

Amber Yang arbeitete jahrelang als Marketingmanagerin für natürliche Hautpflegeprodukte und zehn Jahre lang als Reporterin und Redakteurin für Gesundheit und Schönheit. Sie produziert zwei chinesischsprachige Programme auf YouTube: „Amber Running Green“ und „Amber Health Interview“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Why Hair Turns Gray and Tips to Reverse It (redaktionelle Bearbeitung as)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion