Bericht zum 6. Januar unterschlägt Zeugenaussage: Trump soll 10.000 Nationalgardisten angeboten haben

Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus üben scharfe Kritik am Abschlussbericht zu den Ereignissen am Kapitol vom 6. Januar 2021. Präsident Trump hat demnach sogar versucht, zusätzlichen Schutz zu mobilisieren. Entsprechende Zeugenaussagen verschweige das Papier aber.
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Kapitol am 06.01.2021Foto: Über dts Nachrichtenagentur
Von 12. März 2024

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Hat der Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses in seinem Abschlussbericht zu den Vorfällen vom 6. Januar 2021 in Washington, D.C. bedeutende Zeugenaussagen unterschlagen? Ein erst vor Kurzem veröffentlichtes Transkript einer Befragung durch ein Komitee des Kongresshauses deutet diese Möglichkeit an. Es ging um die Frage, ob US-Präsident Donald Trump bereit gewesen sei, Soldaten zum Schutz des Gebäudes zu mobilisieren.

Demokraten bestehen auf dem Aufruhrnarrativ gegen Trump

Bis dato heißt es in dem Bericht des Ausschusses, der bestand, während die Demokraten noch eine Kongressmehrheit hatten, Trump habe nichts dergleichen unternommen. Vielmehr hätte er noch versucht, seinem Fahrer ins Lenkrad zu greifen, um zu seinen Anhängern zurückgebracht zu werden.

Am Tag der Auszählung der Stimmen des Electoral College, die Bidens Wahlsieg offiziell besiegeln sollte, demonstrierten Zehntausende Personen in der Hauptstadt. Sie protestierten gegen das angeblich durch Wahlbetrug zustande gekommene Ergebnis. Präsident Donald Trump verbreitete selbst dieses Narrativ – auch in einer Rede vor den Versammelten am 6. Januar.

Im weiteren Verlauf des Tages verschafften sich mehrere Hundert aufgebrachte Anhänger des Präsidenten Zutritt zum Kapitol. Aus Sicht der Demokraten hat Trump den Aufruhr angezettelt – und sollte deshalb von einer erneuten Wahlteilnahme ausgeschlossen werden. Tatsächlich hatte der Präsident zu Disziplin und Gewaltfreiheit aufgerufen.

Präsident soll 10.000 Nationalgardisten zum Schutz des Kapitols angeboten haben

Die jüngste Veröffentlichung nährt nun auch Zweifel an der Darstellung, Präsident Trump sei nicht bereit gewesen, das Kapitol an jenem Tag vor einem aufgebrachten Mob zu schützen. Diese findet sich auch im Abschlussbericht des mittlerweile aufgelösten Untersuchungsausschusses. Wie die englischsprachige Epoch Times berichtet, möglicherweise zu Unrecht.

Im Bericht finde sich kein Hinweis auf die Aussage des damaligen stellvertretenden Stabschefs des Weißen Hauses, Anthony Ornato, vor dem Gremium. Er hatte seinen Angaben zufolge an jenem Tag ein Telefongespräch des damaligen Stabschefs Mark Meadows mitgehört. Gesprächspartnerin war die Bürgermeisterin von Washington, D.C., Muriel Bowser.

Ornato zufolge habe Meadows sie im Auftrag des Präsidenten angerufen und sie gefragt, ob die Mannschaftsstärke bei den Sicherheitskräften ausreiche. Mehrfach sei die Zahl „10.000“ genannt worden. Trump habe sich bereiterklärt, bei Bedarf diese Anzahl an Soldaten der Nationalgarde anzufordern.

Die Bürgermeisterin habe jedoch angegeben, die Lage im Griff zu haben. Ornato tätigte seine Aussage am 28. Januar 2022. Im Abschlussbericht fanden diese und ihr Inhalt jedoch keine Erwähnung. Es findet sich auch kein Hinweis auf Nachforschungen zu Uhrzeiten und Verbindungsnachweisen, wie sie zur Untermauerung der Aussage hätten beitragen können. Stattdessen heißt es im Abschlussbericht, es hätten sich „keine Beweise“ für die Richtigkeit der Darstellung gefunden, wonach Trump 10.000 Soldaten der Nationalgarde angeboten habe.

Meadows bestätigt Bereitschaft zur Unterstützung durch Trump

Der Kongressabgeordnete Barry Loudermilk (Republikaner, Georgia) hat die Darstellung Ornatos nun publik gemacht. Er warf dem mehrheitlich von Demokraten besetzten Komitee vor, Ornatos Aussage bewusst zurückgehalten zu haben. In den Aufzeichnungen fand sich nur ein Protokoll vom 29. Januar 2022 über dessen Angaben an jenem Tag.

Bereits zuvor hatte auch Meadows auf „Fox News“ bestätigt, dass die Bereitschaft vonseiten des Weißen Hauses bestanden habe, 10.000 Nationalgardisten zu mobilisieren. Im Bericht selbst fand hingegen nur die Aussage des damaligen Verteidigungsministers Christopher C. Miller Erwähnung. Dieser hatte erklärt, er sei „über Pläne dieser Art nicht informiert“ gewesen, es habe auch „keine direkte oder sonstige Order“ des Präsidenten gegeben.

Miller zufolge habe es am 31. Dezember 2020 eine Anforderung Bowsers bezüglich Nationalgardisten an das Bundesverteidigungsministerium gegeben. Die Rede sei von 340 Soldaten gewesen, die der Minister am 4. Januar zugesagt habe. Bowser habe später jedoch erklärt, deren Präsenz wäre nicht erforderlich.

Erst als sich am 6. Januar 2021 um etwa 13:30 Uhr eine Menge in Richtung Kapitol bewegt habe, habe Bowser um Verstärkung gebeten. Miller habe daraufhin 1.100 Nationalgardisten mobilisiert, allerdings konnten diese erst verzögert am Einsatzort eintreffen. Die Kapitolspolizei habe ebenfalls erst am Tag der Ereignisse selbst vom Pentagon 150 Mann Verstärkung angefordert.

Der diensthabende Offizier im Kapitol, Paul Irving, soll erst „der Optik wegen“ Bedenken bezüglich eines Einsatzes von Nationalgardisten geäußert haben. Dies erklärte der damalige Kapitolpolizeichef Steven Sund in einer Senatsanhörung. Irving stellte dies in Abrede – man richte seine Sicherheitsentscheidung nicht an einer „Optik“ aus.

Mehrere Unstimmigkeiten in Aussage von Zeugin Hutchinson

Unterdessen hat einem Zwischenbericht zufolge, den das Repräsentantenhaus am 11. März veröffentlicht hatte, ein wichtiger Zeuge belastenden Angaben gegen Trump widersprochen. Jener Secret-Service-Agent, der am 6. Januar 2021 den Wagen mit dem Präsidenten fuhr, bestritt, dass dieser Anstalten gemacht habe, ins Lenkrad zu greifen. Dies hatte die frühere Mitarbeiterin Cassidy Hutchinson behauptet. Außerdem soll er erklärt haben, Vizepräsident Mike Pence solle „hängen“ – was auch Demonstranten gefordert hätten.

Die Aussage des Secret-Service-Agenten, Angaben anderer Zeugen und weitere Erhebungen hätten nun Unstimmigkeiten in den Angaben von Hutchinson ergeben, äußerte Loudermilk. Wie die englischsprachige Epoch Times berichtet, soll die Zeugin zudem in mehreren Aussagen wichtige Details verändert haben.

Darunter sollen sich unterschiedliche Angaben zu Zeitpunkt und Natur der Vorfälle befunden haben. Hutchinson zufolge sei Trump mit dem „Beast“ unterwegs gewesen, der offiziellen Präsidentenlimousine. Tatsächlich war der Präsident an jenem Tag in einem SUV unterwegs. Auch andere Zeugen hätten von den Sachverhalten, die sie geschildert habe, nichts mitbekommen.

Loudermilk spricht von einer politisch voreingenommen geführten bisherigen Untersuchung – und kündigte an, die eigene Untersuchung der Republikaner weiterzuführen, bis „die Wahrheit“ über den 6. Januar aufgeklärt sei.



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