Chef vom Bed Bath & Beyond wurde auf 1,2 Milliarden Dollar verklagt

Der Finanzchef von Bed Bath & Beyond wurde vor seinem Selbstmord auf 1,2 Milliarden US-Dollar verklagt. Er wird beschuldigt, den Markt manipuliert zu haben.
Titelbild
Das Bed Bath & Beyond-Schild hängt in Miami, Florida, vor dem Geschäft.Foto: Joe Raedle/Getty Images
Von 9. September 2022

Der geschäftsführende Vizepräsident und Finanzvorstand von Bed Bath & Beyond (BBBY) sah sich seit Ende August mit einer Aktienklage in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar konfrontiert. Angeblich hat Gustavo Arnal den Aktienwert seines Unternehmens aufgebläht. Er hat sich am 2. September das Leben genommen, indem er sich von einem New Yorker Wolkenkratzer stürzte.

Nach dem Sturz aus dem 18. Stockwerk teilte das Büro des Gerichtsmediziners von New York City mit, dass Finanzvorstand Gustavo Arnal an multiplen stumpfen Traumata gestorben sei. Diese Aussage bekräftigt die Vermutung, Arnal habe sich das Leben genommen, die zunächst unbestätigt blieb und Medien zugespielt wurde.

Vorwurf der Marktmanipulation

Neue Erkenntnisse gibt es hingegen zu möglichen Motiven Arnals: So hatte eine Gruppe von Aktionären, die einen Verlust von rund 1,2 Milliarden US-Dollar geltend machten, ihn und den Mehrheitsaktionär Ryan Cohen verklagt. Cohen ist der Vorsitzende von GameStop. 

Laut Anklage sollen beide den Aktienkurs von BBBY künstlich mit einer Methode aufgebläht haben, die als „Pump and Dump“ bezeichnet wird. Dabei kaufen Betrüger günstige Aktien eines Unternehmens mit niedrigem Börsenwert und niedrigem Einzelwert der Aktien. Danach verbreiten die Betrüger gezielt falsche (positive) Informationen über die sozialen Medien, damit die Aktien wieder gekauft werden. 

Eine Sammelklage wurde am 23. August – also elf Tage vor Arnals Tod – beim U.S. District Court for the District of Columbia eingereicht. Darin wird behauptet, dass Cohen Arnal von seinem Plan erzählte, Aktien von Bed Bath & Beyond zu erwerben. Arnal soll seine Aktien dann nach dem Plan zu einem höheren Preis verkauft haben.

In der Akte wird auch behauptet, Cohen habe angeboten, eine große Beteiligung an dem Unternehmen zu erwerben. Diese schlossen Kaufoptionen auf mehr als 1,6 Millionen BBBY-Aktien mit einem Basispreis zwischen 60 und 80 Dollar ein. Arnal sollte im Gegenzug sicherstellen, dass Insider den Markt nicht mit den Aktien überschwemmen würden.

Als Teil des Plans stimmte Arnal zu, „alle Insiderverkäufe durch die Führungskräfte und Direktoren von BBBY zu regeln, um sicherzustellen, dass der Markt nicht mit einer großen Anzahl von BBBY-Aktien zu einem bestimmten Zeitpunkt überschwemmt wird“, heißt es in der Klage. 

Zudem soll Arnal gegenüber den Anlegern „im Wesentlichen irreführende“ Erklärungen zu den strategischen Plänen des Unternehmens und seiner finanziellen Lage abgegeben haben. Arnal und Cohen wurden als Beschuldigte in der Klage aufgeführt.

Bed Bath & Beyond als „Meme“-Aktien

Eine Klägerin gab an, dass sie und ihr Ehepartner zwischen dem 25. März und dem 18. August 8.020 Aktien des Unternehmens gekauft haben. Sie hat dadurch „realisierte und marktbedingte Verluste von etwa 106.480 Dollar erlitten“.

Die Aktien des Unternehmens waren in den letzten Monaten sehr unbeständig, da sie als „Meme“-Aktien angesehen werden. Diese hängen mehr von der Stimmung in den sozialen Medien als von wirtschaftlichen Fundamentaldaten ab.

In diesem Jahr kletterten die BBBY-Aktien von 4,40 Dollar pro Aktie Anfang Juli auf 30 Dollar pro Aktie am 17. August. Dies geschah etwa zu dem Zeitpunkt, als Arnal laut MarketBeat.com mehr als 42.500 Aktien für über 1 Million Dollar verkaufte. Nach Abschluss der Transaktion hielt Arnal noch fast 267.900 Aktien des Unternehmens im Wert von mehr als 6 Millionen Dollar.

Die Aktien des Unternehmens schlossen am 2. September bei 8,63 Dollar.

In den Gerichtsunterlagen wird auch behauptet, dass Arnal und Cohen eine Ausstiegsstrategie mit J.P. Morgan Securities LLC besprochen haben, bevor sie ihre Anteile verkauften. Obwohl die Untersuchungen zur Klage noch am Anfang stehen, erklärt das Unternehmen, dass „die Behauptungen unbegründet“ seien, berichtete „Reuters“.

Ein Sprecher von BBBY lehnte es ab, den Rechtsstreit zu kommentieren. Das Unternehmen teilte der Epoch Times am Montag mit: „Wir werden Rechtsstreitigkeiten nicht kommentieren und bitten Sie, die Familie von Herrn Arnal und ihre Privatsphäre in dieser Zeit zu respektieren“. Cohen reagierte bis Redaktionsschluss nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Trauer um Arnal

Arnal (52) stürzte aus seiner Wohnung im 18. Stock des als „Jenga Tower“ bekannten Gebäudes in Manhattans Stadtteil Tribeca in den Tod, teilte die New Yorker Polizei mit. BBBY bestätigte ebenfalls den Tod von Arnal in einer Erklärung vom 4. September. Das gesamte Unternehmen sei über diesen „schockierenden Verlust zutiefst betrübt“.

„Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Unterstützung seiner Familie und seines Teams, und unsere Gedanken sind in dieser traurigen und schwierigen Zeit bei ihnen. Bitte respektieren Sie mit uns die Privatsphäre der Familie“, sagte Harriet Edelman, Vorsitzende des Verwaltungsrats.

In der vergangenen Woche kündigte das Unternehmen an, 150 Filialen zu schließen, Arbeitsplätze zu streichen und seine Verkaufsstrategie zu überarbeiten, um das finanziell angeschlagene Geschäft zu retten.

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Bed Bath & Beyond CFO Had Been Facing $1.2 Billion Stock Suit Before Suicide (deutsche Bearbeitung von sza)



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