Anti-Israel-Demonstrantionen an US-Universitäten weiten sich aus

Hunderte von Studenten in Texas verließen den Unterricht, um zur Unterstützung der Palästinenser zu protestieren und die Universität aufzufordern, nicht mehr in Israel zu investieren.
Titelbild
Studenten versammeln sich während einer Pro-Palästina-Demonstration an der University of Texas in Austin, Texas, am 24. April 2024.Foto: Brandon Bell/Getty Images
Von 25. April 2024

US-Polizeibeamte haben am Mittwoch, 24. April, mehrere Personen festgenommen, die an einer Anti-Israel-Demonstration auf dem Campus der University of Texas in Austin (UT-Austin) teilgenommen haben. Das berichtet „The Daily Texan“ auf X.

Hunderte Studenten der UT-Austin versammelten sich vor der Gregory Turnhalle, nachdem sie aus Protest gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen und das Leiden der Zivilbevölkerung den Unterricht verlassen hatten. Sie verlangen, dass die Universität nicht mehr in Firmen investiert, die Waffen an Israel liefern.

Polizisten forderten die Demonstranten auf, die Veranstaltung aufzulösen, sonst drohe ihnen eine Verhaftung wegen Hausfriedensbruchs, berichtete „KXAN News“.

„Sie werden sofort auseinandergehen, oder Sie werden verhaftet“, verkündete ein Polizist auf einem Motorrad über ein Megafon der Menge, wie in einem in den sozialen Medien geteilten Video zu sehen ist.

Das Palästina-Solidaritätskomitee organisierte den Protest. Auf Instagram postete die Gruppe:

„Wir treten in die Fußstapfen unserer Genossen an Columbia, Rutgers-New Brunswick, Yale und zahllosen anderen im ganzen Land und werden DIE VOLKSUNIVERSITÄT FÜR GAZA gründen und unsere Verwaltung auffordern, nicht mehr in den Tod zu investieren.“

Großes Polizeiaufgebot

Der Staat Texas setzte Einsatzkräfte zu Pferd, auf Motorrädern sowie Beamte auf Fahrrädern und zu Fuß auf dem Campus ein, um für Ruhe zu sorgen und unerlaubte Versammlungen aufzulösen. Videos von großen skandierenden Menschenmengen und Polizeiaktivitäten wurden auf sozialen Medien geteilt.

Bis zum Mittag hatten sich mehr als 200 Studenten dem Protest angeschlossen und wollten zum South Lawn marschieren, wo sie den ganzen Tag verbringen wollten. „Wir werden den Platz den ganzen Tag über besetzen, also bringt Decken, Essen, Wasser, Gesichtsmasken und viel Energie mit“, hieß es.

Laut „KXAN-TV“-Reporter Ryan Chandler habe die Universität den Studenten verboten, auf dem Rasen zu demonstrieren. Sie würden sich jedoch der Anweisung der Universität widersetzen und Zelte aufbauen.

Die Situation schien zeitweise aus dem Ruder zu laufen, sodass es zu Gewaltausschreitungen kam, wie aus mehreren Videos hervorgeht, teilte der Journalist auf Twitter mit.

Unter anderem wurde ein Mann mit Kamera von der Polizei zu Boden gestreckt und vereinzelte Personen wurden festgenommen.

Die örtlichen Behörden reagierten nicht sofort auf eine Anfrage der Epoch Times, um die Anzahl der Festnahmen und andere Details zu bestätigen.

Verfügung des Gouverneurs gegen Antisemitismus

Die Studenten fordern auch, dass die Universitätsverwaltung öffentlich die Verfügung von Gouverneur Greg Abbott zurückweist, mit der Antisemitismus an texanischen Colleges und Universitäten bekämpft werden soll.

„Antisemitismus ist in Texas niemals akzeptabel, und wir werden alles tun, was wir können, um ihn zu bekämpfen“, sagte Gouverneur Abbott letzten Monat in einer Erklärung.

„Der Staat Texas steht an der Seite Israels und der jüdischen Gemeinschaft, und wir müssen unsere Bemühungen zum Schutz vor Antisemitismus an texanischen Hochschulen und Universitäten und in unserem gesamten Staat verstärken“, so Abbott.

Der Protest an der UT-Austin fand einen Tag nach einem Sitzstreik von etwa 100 Studenten an der University of Texas in Dallas statt, die ähnliche Forderungen stellten, wie die „Dallas Morning News“ berichteten.

„Die UT-Austin toleriert keine Störungen von Campus-Aktivitäten oder Abläufen, wie wir sie an anderen Universitäten erlebt haben“, sagte ein Sprecher der Universitätsabteilung für studentische Angelegenheiten am Mittwoch in einer Erklärung. „Dies ist eine wichtige Zeit in unserem Semester. Studenten beenden ihre Kurse und lernen für die Abschlussprüfungen.“

BDS-Bewegung

In der vergangenen Woche hatten größere propalästinensische Proteste an US-Universitäten begonnen, bei denen die Universitätsleitung aufgefordert wurde, nicht mehr in Unternehmen zu investieren, die Verbindungen mit Israel haben.

Die Forderungen haben ihre Wurzeln in der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), einer jahrzehntelangen Kampagne gegen Israels Politik gegenüber den Palästinensern, der Antisemitismus vorgeworfen wird.

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas hat gerade die Sechs-Monats-Marke überschritten, und Berichte über das Leid im Gazastreifen haben zu wachsendem internationalem Druck auf Israel geführt, die Kämpfe zu beenden.

In den vergangenen Tagen hatten Unterstützer Israels auf mehrere antisemitische Vorfälle hingewiesen und der Columbia University und anderen US-Hochschulen vorgeworfen, Einschüchterung und Hassrede zu fördern.

Am Dienstag waren an mehreren Universitäten hunderte Menschen bei propalästinensischen Protesten festgenommen worden. An der Columbia University stellte die Leitung den Unterricht zur Entschärfung der Lage auf Online-Veranstaltungen um.

„Antisemitischer Mob“

US-Präsident Joe Biden hatte mehrfach „antisemitische Proteste“ verurteilt, die „absolut keinen Platz auf dem Universitätsgelände oder irgendwo in unserem Land“ hätten. Biden sei jedoch der Ansicht, dass „freie Meinungsäußerung, Diskussion und Nichtdiskriminierung an Hochschulen wichtig sind“, sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre am Mittwoch.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu nannte die propalästinensischen Proteste am Mittwoch in einer Erklärung „abscheulich“. Der „antisemitische Mob“ habe „an führenden Universitäten die Oberhand gewonnen“, sagte er weiter. Die propalästinensischen Protestierenden forderten die Vernichtung Israels und griffen jüdische Studierende und Hochschulpersonal an. Das müsse „gestoppt“ werden.

Unterdessen schlossen sich Studenten an weiteren Universitäten den Protesten an. Am Mittwoch begannen mindestens 100 Studenten auf dem Campus der University of Southern California in Los Angeles mit einer „Besetzung“, wie sie es nannten. Auch zeigten Bilder in Onlinediensten, wie sich am Mittwochnachmittag ein Lager an der Harvard-Universität in der Nähe von Boston bildete.

(Mit Material von thepochtimes.com und den Nachrichtenagenturen)



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