Anti-Corona-Maßnahmen-Demo: Dürfen Ärzte teilnehmen? Und kritische Plakate halten?

Darf man als Arzt auf eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen gehen? Und darf man dabei Plakate hochhalten, die als provokativ gelten? Die Ärztekammer Gera muss über diese Fragen nachdenken, nachdem der Arzt und AfD-Bundestagsabgeordnete Robby Schlund an der Berliner Demo am 29. August 2020 teilgenommen hatte.
Titelbild
Während der „Querdenken“-Demonstration am 29. August 2020 auf der Straße des 17. Juni in Berlin.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images
Von 9. September 2020

Weil der Arzt und AfD-Bundestagsabgeordneter Robby Schlund am 29. August umstrittene Plakate hielt – kurzzeitig – erlebt die zuständige Ärztekammer einen Medienansturm. Dabei gab sie lediglich bekannt zu prüfen, ob ein berufsrechtliches Verfahren eingeleitet werden sollte, wie eine Pressesprecherin der Epoch Times sagte. Der Kammervorstand Gera wird nach Abwägung aller Umstände entscheiden, erklärte die Kammersprecherin. Auch der Mediziner werde dazu angehört.

Anlass war ein Foto, dass den Arzt auf der Anti-Corona-Maßnahmen-Demonstration von Berlin am 29. August zeigte. Karl Lauterbach twitterte dazu (@Karl_Lauterbach) August 30, 2020

 

Mediziner sind nach der ärztlichen Berufsordnung verpflichtet, sich untereinander kollegial zu verhalten und unsachliche Kritik zu unterlassen. In § 29 der Thüringer Berufsordnung heißt es: „Unsachliche Kritik an der Behandlungsweise oder dem beruflichen Wissen einer Ärztin oder eines Arztes sowie herabsetzende Äußerungen sind berufswidrig.“

Schlund nannte das Plakat gegenüber dpa eine „politische Satire“. Er hat es nicht erstellt, sondern nur zeitweise gehalten.

Blick auf Twitter

Neben vielen Beleidigungen, die auf Twitter zu finden sind, gibt es auch andere Meinungen zu der Aktion. Ein kurzer Einblick:

Anh Phan: „Sehe seine Aussagen auch absolut kritisch, aber selbst die absurdeste Meinung darf in einer Demokratie eben gesagt werden, muss man aushalten. Das hat rein gar nichts mit seiner medizinischen Qualifikation zu tun.“ (Quelle)

Kevin: „Zulassung entziehen, Strafzahlung und jegliche rechtlichen Schritte gegen diesen Idioten einleiten.“ (Quelle)

Jacuzzi: „Na das nenne ich ‚Cancel Culture‘ in Reinstform. Hier ist der Moralterror aber ganz weit oben.“ (Quelle[Anm. d. Red.: Als Cancel Culture wird ein systematischer Boykott von Personen oder Organisationen bezeichnet, denen beleidigende oder diskriminierende Aussagen bzw. Handlungen vorgeworfen werden, schreibt Wikipedia. Oft geht es nicht um eine inhaltliche Auseinandersetzung, sondern um Rufschädigung. Die schwedische Publizistin Karin Pettersson sieht bei den Linken in diesem Zusammenhang ein „Intoleranzproblem“.]

Florian D: „Mit welcher Begründung bitte? Das Hochhalten solcher Schilder bietet keinen Anlass eine Approbation zu entziehen. Wenn angefangen wird Medizinern die Zulassung zu entziehen eskaliert die Lage bald komplett.“ (Quelle)

Ein Allgemeinmediziner aus Gifhorn wird ebenfalls angegriffen

Auch der AfD-Kreisvorsitzende Stefan Marzischewski-Drewes – er ist Allgemeinmediziner und Radiologe – wird wegen der Teilnahme an der Demo angegriffen. Nach der Veröffentlichung von Bildern auf Facebook heißt es von Usern: „Ein Arzt, der wissentlich gegen Hygenievorschriften verstößt, hoffentlich zieht der Arbeitgeber daraus Konsequenzen.“

Ein anderer schreibt: „Sie möchten also von einem Arzt behandelt werden, der eventuell das Virus von dieser bescheuerten Demo mitgebracht hat? Gerade ein Arzt hat sich an angeordnete Hygenievorschriften zu halten, da gibt’s kein Diskutieren.“

 



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