Kaum Neueinstellungen und steigende Arbeitslosigkeit – Krise hinterlässt Spuren

Die Wirtschaftskrise belastet den Arbeitsmarkt weiterhin, wie die jüngsten Daten des ifo-Instituts und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nahelegen. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen hat im November erneut abgenommen und der Trend zu steigenden Arbeitslosenzahlen setzt sich fort.
2022 nahmen 481.000 Menschen, die Bürgergeld bekommen haben, einen Job im ersten Arbeitsmarkt auf.
Der Trend des Anstiegs der Arbeitslosigkeit verfestigt sich. Symbolbild.Foto: Sina Schuldt/dpa
Von 30. November 2023

Die Wirtschaftskrise hat auch den Arbeitsmarkt erreicht. Das legen die Daten des Beschäftigungsbarometers des ifo-Instituts und das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nahe. Die Einstellungsbereitschaft in den Unternehmen hat demnach auch im November abgenommen. Damit setzt sich der Trend, der schon einige Monate anhält, weiter fort. „Die Arbeitsagenturen erwarten zwar keinen Einbruch bei der Beschäftigung, aber der steigende Trend bei der Zahl der Arbeitslosen hat sich erst einmal festgesetzt“, sagt IAB-Bereichsleiter Enzo Weber.

Unternehmen planen mit weniger Arbeitskräften

Das IAB- Arbeitsmarktbarometer erreichte im November 99,5 Punkte. Das ist der bisherige Jahrestiefstand. „Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit stagniert bei 96,5 Punkten und bietet damit weiterhin einen pessimistischen Ausblick auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten“, teilte das IAB mit.

Die Beschäftigungskomponente fällt um 0,2 Prozent auf 102, 5 Punkte. Damit haben sich die Beschäftigungsaussichten leicht verschlechtert. Trotzdem bleiben sie aber insgesamt positiv. Ein Aufschwung des Arbeitsmarktes in naher Zukunft sehen die Experten jedoch nicht. „Der Arbeitsmarkt hält sich leidlich, aber besser wird es erst, wenn die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt“, ist sich Weber sicher.

Unternehmen sind im Moment zögerlich bei der Einstellung neuer Mitarbeiter aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit. Diesen Trend bestätigt auch das ifo-Beschäftigungsbarometer aus dem November. Das sank auf 95,5 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit Februar 2021, also inmitten der Corona-Krise. Zum Vergleich: Im August waren es noch 97,0 Punkte. „Das noch fehlende feste Fundament für den Aufschwung lässt die Unternehmen bei Neueinstellungen zögern“, so Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. Viele Unternehmen würden über mangelnde Neuaufträge klagen. Daher stellt das ifo-Institut in München eine Zurückhaltung fest, wenn es darum geht, freigewordene Stellen neu zu besetzen. In den verschiedenen Branchen wie der Industrie, dem Baugewerbe und dem Handel würden Unternehmen zukünftig mit weniger Arbeitskräften planen, schreiben die Experten.

Aussichten für 2024 hellen sich nicht auf

In der Industrie ist das Barometer allerdings inzwischen wieder leicht gestiegen, nachdem in den letzten sieben Monaten kontinuierlich Rückgänge zu verzeichnen waren. Trotz des Lichtblicks befindet sich der Branchentrend immer noch im negativen Bereich. Mit einem Anstieg der Beschäftigungszahlen ist daher in der Branche nicht zu rechnen. Insbesondere bei den energieintensiven Betrieben in der Industrie machen die Wirtschaftsforscher eine besondere Zurückhaltung bei Einstellungen fest.

Eine Verbesserung gibt es ebenfalls im Handel. Auch hier hält sich die Branche immer noch mit Einstellungen zurück. Zu unsicher erscheint vielen immer noch die wirtschaftliche Zukunft.

„Leicht positive Einstellungstendenzen“ gibt es laut dem ifo-Institut lediglich in der Dienstleistungsbranche. Diese seien allerdings weniger stark als noch im Oktober.

So gut wie gar nichts geht mehr in der Baubranche. Hier liegt das Barometer auf dem niedrigsten Stand seit August 2010. „Die Wohnungsbaukrise macht sich jetzt auch in den Personalplanungen bemerkbar.“, so das ifo-Institut.

Große Hoffnung auf das kommende Jahr kann man nicht setzen. Das amerikanische Nachrichtenportal „Bloomberg“ meldete im September, dass die deutsche Produktion im Jahr 2024 voraussichtlich nur um 0,6 Prozent wachsen wird. In diesem Jahr geht das Portal von einem Rückgang um 0,3 Prozent aus. Diese pessimistischen Aussichten dürften nicht dazu beitragen, dass deutsche Unternehmen in den kommenden Monaten stark einstellen werden.



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