Lehrerpräsident: Qualität des Abiturs steht bei weiteren Schulschließungen in Frage

Der Wert und die Qualität des Abiturs stehen infrage, wenn es zu weiteren flächendeckenden Schulschließungen kommen sollte. "Die Lage ist sehr ernst", erklärt der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Gleichzeitig zeigt eine neue PISA-Auswertung, dass 15-Jährige in Deutschland gut über Welt informiert sind, aber wenig Interesse haben, etwas über andere Kulturen zu lernen
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Schüler und Lehrer in Klasse.Foto: iStock
Epoch Times25. Oktober 2020

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnt, im Fall erneuter flächendeckender Schulschließungen drohe ein erheblicher Qualitätsverlust beim Abitur. „Die Lage ist sehr ernst. Falls erneut in ganz Deutschland wochen- oder gar monatelang die Schulen geschlossen werden müssen, entstehen Lücken, die so nicht ohne weiteres behoben werden können“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Er mache sich vor allem Sorgen um die Abschlussjahrgänge, so Meidinger. „Der Wert und die Qualität des Abiturs und auch der Mittleren Reife stehen dann in Frage. Die Schüler hätten in diesem Fall einfach nicht das gelernt, was sie für die Ausbildung oder die Hochschule brauchen, was ihre Zukunftschancen mindert.“

PISA: 15-Jährige gut über Welt informiert – aber wenig Interesse, etwas über andere Kulturen zu lernen

In einer Sonderauswertung der PISA-Studie durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt sich, dass die 15-jährigen Schüler in Deutschland überdurchschnittlich mehrsprachig (86 Prozent, OECD-Durchschnitt 68 Prozent) sind. 77 Prozent gaben an, in ihrem Freundeskreis Kontakte zu Menschen aus anderen Ländern zu haben (OECD-Durchschnitt ist 63 Prozent).

61 Prozent sagten, dass sie in der Schule zwei oder mehr Fremdsprachen lernen (OECD-Schnitt 50 Prozent). Sie fühlen sich gut über globale Fragen wie Armut und Klimaveränderungen informiert.

Gleichzeitig ist das Interesse, etwas über andere Kulturen zu lernen, vergleichsweise niedrig – 47 Prozent. Im OECD-Schnitt sind es 54 Prozent. Sie glauben kaum, dass sie viel an globalen Problemen ändern können und engagieren sich weniger als Jugendliche anderer Staaten, schreibt die OECD.

„Eine mögliche Interpretation ist, dass ein hohes Verständnis für die Komplexität der globalen Probleme eher zu der Einschätzung führt, dass man als Individuum wenig zur Lösung beitragen kann“, sagte die deutsche PISA-Koordinatorin Kristina Reiss.

Die Auswertung bezieht sich auf die Fragebögen von 3.800 Schülern des jüngsten PISA-Tests im Jahr 2018. (dts/dpa)



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