Umfrage: „Letzte Generation“ verliert Rückhalt in Bevölkerung

Während „die Letzte Generation“ mehr und mehr Rückhalt in der Bevölkerung verliert, vernetzt sich die Klimagruppe zielstrebig mit Polizisten in ganz Deutschland. Schon jetzt gibt es zudem zahlreiche Autofahrer, die vor Gericht gelandet sind, weil sie mangels polizeilichem Eingreifen selbst Klimakleber von der Straße zerrten.
Seit Januar 2022 haben Klimaschützer der Gruppe Letzte Generation immer wieder Straßen blockiert und sich dabei teilweise festgeklebt.
Klimakleber der „Letzten Generation“ blockieren Straße.Foto: Swen Pförtner/dpa
Von 28. Juli 2023

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Sie sitzen mit Sonnenbrillen, Gesichtsmasken und schillernden Perücken vor Gericht, während ihre Supporter auf den Zuschauerplätzen lautstark Spaß haben, wie jüngst im Landgericht Cottbus. Meist kommen die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ mit milden Urteilen davon. Geldstrafen werden von der Organisation übernommen.

Anders ergeht es genervten Autofahrern, die sich angesichts der Klimakleber oft vom Staat im Stich gelassen fühlen: Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung gegenüber den Klimaklebern wird ihnen gerichtlich zur Last gelegt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur afp wurden diesbezüglich mittlerweile 142 Ermittlungsverfahren gegen handelnde Autofahrer oder Passanten eingeleitet, 99 allein in Berlin.

Der Hintergrund: Viele Menschen fühlen sich von den Behörden angesichts der Klimakleber im Stich gelassen. Mit Ölfläschchen und Wattebausch oder Holzspatel werden die Festgeklebten rücksichtsvoll von der Straße gelöst, während die Autofahrer zum Warten gezwungen sind, egal ob Arbeiter vor Arbeitsbeginn, Familie auf dem Weg zum Flug in den Urlaub, Geschäftsleute zum Termin oder Kranke auf dem Weg im Rettungswagen in die Klinik.

Zustimmung im Verfallsstadium

Was mit Sympathien für die Klimabewegung begann, sowohl in Politik als auch Gesellschaft, verändert sich in Abneigung. Eine wichtige Betrachtung dabei stellt die Reaktion der Menschen dar. „Wie schaut die deutsche Gesellschaft derzeit auf die Klimabewegung?“, fragte die NGO More and Common in einer Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Kantar.

Dazu wurden 2.016 volljährige Menschen im Zeitraum vom 9. bis 24. Mai nach ihrer aktuellen Ansicht zur Klimabewegung befragt. Die Auswertung der Umfrage 2023 wurde dieser Tage vorgestellt. Der eingetragene Verein aus Berlin hat es sich eigenen Angaben nach zur Aufgabe gemacht, „besser zu verstehen, welche Kräfte uns auseinandertreiben, Gemeinsamkeiten zu identifizieren und einen Beitrag dazu zu leisten, Menschen einander wieder näherzubringen“.

Bezüglich der Klimabewegung fand man in der Umfrage heraus, dass sich die „allgemeine Untersützungsbereitschaft“ seit einer vergleichbaren Studie in 2021 von 68 auf 34 Prozent halbiert habe. Ein Punkt fiel den Meinungsforschern besonders auf, einer, der mit den Motiven der Aktivisten zu tun hat. Demnach sei die Zustimmung der Umfrageteilnehmer bei der Aussage: „Die Klima- und Umweltbewegung in Deutschland hat das Wohl der gesamten Gesellschaft im Blick“ rapide abgestürzt – von 60 auf 25 Prozent. Der Absturz erfolgte über die ganze Bandbreite der Gesellschaft hin.

Auch 2021 fand die Mehrheit der Befragten die Aktionen der Klimaaktivisten als zu weit gehend. Der aktuellen Umfrage nach liegt dieser Teil der Bevölkerung jetzt bei 85 Prozent. Insbesondere die Straßenblockaden durch Festkleben von Menschen findet die große Mehrheit der Gesellschaft fehl am Platze. Nur acht Prozent konnten in irgendeiner Weise noch Verständnis dafür aufbringen, während 85 Prozent mit Unverständnis reagierten.

Wie stehen Sie zu den Aktionen der „Letzten Generation“? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil:

Unterschwellige Radikalität: Wann bricht sie aus?

Die Medienseite „Nius“, die auch von Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt beworben wird, berichtet derzeit von auffälligen internen und moderierten Chatverläufen der „Letzten Generation“. Es gehe um Mordfantasien und Austausch zu Themen wie Brandanschlägen und Sprengstoffbeschaffung. Kaum Einspruch, kein Eingriff der Moderation. Stattdessen linksextremes Gedankengut: „Mit genügend kühnem, ermächtigendem Widerstand können wir über kleine Siege hinausgehen und einen dauerhaften Sieg gegen den Staat, das Patriarchat, den Kapitalismus und die weiße Vorherrschaft erringen. Eine Revolution ist zwingend notwendig, und eine Revolution erfordert Kampf.“

Das Fatale: Ein leitendes Mitglied der „Letzten Generation“ habe in einem der Chats geschrieben, dass bei Gewaltaktionen „keine Letze Generations-Banner“ eingesetzt werden sollten. Mann solle dies stattdessen als „selbstmotivierte Taten“ darstellen, gerne auch mit dem Motiv „Verzweiflung“.

Solche Äußerungen dürften für Bettina Röhl, Tochter von RAF-Mitbegründerin Ulrike Meinhof, keine Überraschung sein. „Die ‚Letzte Generation‘ ist schon auf der Ziellinie der RAF“, meinte die Terrorismusexpertin und Buchautorin („Die RAF hat euch lieb“) und warnte bereits im November davor, dass bei den Klima-Aktivisten „der hysterische ‚Kipppunkt‘ zu Gewalt und Terror sehr schnell erfolgen“ könnte.

Mit Hass die Welt retten?

Seit Ende 2022 laufen mehrere umfangreiche Ermittlungsverfahren gegen die Gruppierung wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Seither wurden die Aktionen der „Letzten Generation“ radikaler. Vor einigen Wochen ging man in Farbanschläge über, gegen Hotels, Kleinflugzeuge, Bekleidungsboutiquen und Juweliere – gegen die vermeintlich größten Klimasünder, die „Reichen“. Kommunistischer Klassenkampf im Deckmantel des Klimaprotests.

Auch bei den Straßenblockaden begnügte man sich nicht mehr damit, gestresste Autofahrer zu nerven, sondern erpresste mit den Aktionen Städte im ganzen Bundesgebiet: „Geht auf unsere Forderungen ein, sonst werden wir für eine maximale Störung der öffentlichen Ordnung sorgen“, hieß es in einem Erpresserbrief der Gruppierung an die Hansestadt Hamburg.

Simon Lachner, einer der organisierenden Mitglieder der „Letzten Generation“, erklärte bei einem seiner Vorträge nach Angaben des Lokalmediums „Regensburg digital“ im Februar: „Wir erzeugen Hass und das auch gewollt.“ Doch Hass bringt Menschen nicht zueinander, sondern gegeneinander auf. Das hat man auch schon in der Klimabewegung erkannt. Im April erinnerte Fridays-for-Future-Sprecherin Annika Rittmann: „Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen, und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen.“



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