Top-Sorgen 2024: Inflation, Wohnen, Migration – Klimawandel und Ukraine unwichtig

Die INSA-Jahresendumfrage zeigt, dass das vergangene Jahr einen Realitätsschock bei vielen Bürgern bewirkt hat. Die größten Sorgen mit Blick auf 2024 sind Inflation und Wohnraum. Der Klimawandel, die Ukraine oder die EU verlieren hingegen an Bedeutung.
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Der Countdown läuft.Foto: iStock
Von 31. Dezember 2023

Im Auftrag von „Bild“ hat das Institut INSA zum mittlerweile zweiten Mal seine Jahresendumfrage durchgeführt. Am Sonntag, 31.12., veröffentlichte das Blatt das Ergebnis. Die Umfrage hatte zum Gegenstand, welche die größten Sorgen der Bürger mit Blick auf das Jahr 2024 sein würden.

Ukraine und EU nur noch unwesentlich wichtiger als Cannabis

Die Ergebnisse lassen erkennen, dass das vergangene Jahr viele Bürger jäh auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. Von den 20 Themen, die das Institut zur Auswahl gestellt hat, wählten die Befragten vor allem solche aus, die ihr eigenes Alltagsleben betreffen. Ideologische Themen verloren demgegenüber zum Teil deutlich an Bedeutung.

So erklären trotz diverser Meldungen über ein überdurchschnittlich warmes Jahr nur 38 Prozent, dass der Klimawandel ihnen Sorgen bereiten. Das sind um vier Prozent weniger als noch im Vorjahr. In Ostdeutschland sind es sogar 29 Prozent.

Nur noch 15 Prozent aller Befragten halten die Unterstützung der Ukraine für wichtig – und das, obwohl die Ampel für diese sogar zu einer erneuten Aussetzung der Schuldenbremse bereit wäre.

Auch eine Stärkung der EU halten nur 16 Prozent für erforderlich. Im Juni 2024 werden Wahlen zum EU-Parlament stattfinden. Nur die Cannabis-Freigabe halten mit neun Prozent noch weniger Befragte für dringlich.

Größte Sorgen betreffen die eigene wirtschaftliche Lage

Bezüglich der 20 genannten Themen konnten so viele ausgewählt werden, wie es den Befragten beliebte. Wie bereits im Vorjahr war auch in diesem Jahr die Inflation das Thema, das bei der Umfrage am häufigsten genannt wurde. Nicht weniger als 57 Prozent nannten die Teuerung als Sorge mit Blick auf 2024.

Gegenüber 2022 und 2023 ist die Inflation zwar gesunken, und im Vorjahr zeigten sich sogar noch 63 Prozent darüber beunruhigt. Im Januar soll sie jedoch erneut von zuletzt 3,2 auf vier Prozent steigen. Faktoren wie Lkw-Maut, höhere CO₂-Preise, Aufschläge bei Strom und Gas oder die geplante Plastikabgabe könnten sie weiter befeuern.

An zweiter Stelle mit 55 Prozent – und sogar von 70 Prozent der Ampel-Anhänger genannt – lag das Thema Wohnraum. Hier hinkt die Bundesregierung deutlich hinter ihrem selbst gesetzten Ziel zurück. Neben Unsicherheiten über Sanierungsvorgaben und Regulierungen bezüglich des Heizens verschärft auch hier die Inflation die Lage. Baumaterialien sind teurer geworden, die steigenden Zinsen schrecken potenzielle Bauherren ab – Privatpersonen wie Bauträger. Dazu kommt ein durch die Haushaltskrise bewirkter vorübergehender Förderstopp durch die KfW.

Die Ampel hatte angekündigt, jährlich die Errichtung von 400.000 Wohnungen zu ermöglichen. Tatsächlich fehlen landesweit 700.000 – und im ausgehenden Jahr waren lediglich 270.000 entstanden. Die Tendenz ist dabei trotz Wohnungsgipfels weiter fallend.

Migration von 18 Prozent mehr genannt als 2022

Auch auf den folgenden Plätzen stehen hauptsächlich Sorgen, die mit der wirtschaftlichen Lage und dem Alltag der Menschen zu tun haben. Mit 55 Prozent (plus eins) auf Platz 3 steht die Sorge um die Rente, auf Platz 5 mit 50 Prozent Nennungen die Sicherung der Energieversorgung. Diese stieß auf weniger Nennungen (minus 18 Prozentpunkte), auch weil die Angst vor einem Versorgungsengpass geringer ist.

Auf den danach folgenden Plätzen rangieren die Bekämpfung des Pflegenotstands (49 Prozent; minus fünf) angesichts 58.000 fehlender Pflegekräfte pro Jahr, das Wirtschaftswachstum (45 Prozent; im Vorjahr nicht abgefragt) und die Ausstattung der Schulen (42 Prozent; plus zwei).

Den deutlichsten Aufwärtstrend hat hingegen das Thema Migration erlebt. Hier sind 51 Prozent der Befragten der Auffassung, dass vonseiten der Regierung dringlicher Handlungsbedarf besteht. Das sind 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Osten nannten sogar 58 Prozent dieses Thema – obwohl oder weil der Migrationsanteil dort deutlich geringer ist.

Auf Platz 9 – knapp vor dem Klimawandel – landete mit 40 Prozent der Bereich „Extremismus und Terrorismus“. Gegenüber 2022 war das ein Plus von sechs Prozent bei den Nennungen.

Was hat Sie bewegt, was sind Ihre Sorgen?

„Bild“ hatte gefragt, was die wichtigsten Themen sind, die die Bundesregierung im neuen Jahr anpacken müsse. Zwischen 20 Themen konnten die Befragten so viele auswählen, wie ihnen wichtig erschienen.

An dieser Stelle muss natürlich noch bemerkt werden, dass mit der Vorauswahl der 20 Themen durch die „Bild“ natürlich auch gleichzeitig eine Limitierung und damit Steuerung bei den Antwortmöglichkeiten vorliegt.

Deshalb unsere Frage an Sie, liebe Leser: Was ist dringendste Problem, was die Bundesregierung im Jahr 2024 unbedingt angehen sollte? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und wünschen einen guten Start in ein für Sie erfolgreiches 2024!



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