Koalitionsstreit um Waffenlieferungen – Stegner: „Wir wollen keine Rüstungsexporte in Diktaturen“

Im Konflikt um Waffenexporte an Saudi-Arabien bleiben die Fronten in der großen Koalition verhärtet. SPD-Vizechef Ralf Stegner sagte: "Wir wollen keine Rüstungsexporte in Krisengebiete und Diktaturen."
Titelbild
Die Bremer Lürssen-Gruppe baut eine Flotte neuer saudischer Patrouillenboote.Foto: Stefan Sauer/Archiv/dpa
Epoch Times27. März 2019

Im Konflikt um Waffenexporte an Saudi-Arabien bleiben die Fronten in der großen Koalition verhärtet. Der SPD-Vizevorsitzende Ralf Stegner stellte in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben) klar: „Wir wollen keine Rüstungsexporte in Krisengebiete und Diktaturen.“

Die Union drängt darauf, das bisherige Embargo zu lockern, auch wegen der Verärgerung europäischer Partner wie Frankreich über die harte Linie Deutschlands.

Die Bundesregierung hatte im November entschieden, alle Rüstungslieferungen an Saudi-Arabien auszusetzen. Der Exportstopp läuft aktuell noch bis Ende März, eine Einigung über das weitere Vorgehen wurde am Mittwoch auch nach Beratungen des Bundessicherheitsrats zu dem Thema nicht bekannt. Der Bundesregierung sei bewusst, „dass die Zeit drängt“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Es würden weiterhin „intensive Gespräche“ geführt.

In Frankreich und Großbritannien wird der Koalitionskonflikt in Deutschland mit zunehmender Ungeduld beobachtet: Die harten deutschen Auflagen für Rüstungsexporte betreffen auch Gemeinschaftsprojekte, selbst wenn nur einige Komponenten aus Deutschland stammen. Die französische Botschafterin in Deutschland, Anne-Marie Descôtes, hatte am Dienstag in einem Artikel kritisiert, das deutsche Exportkontrollsystem sei „nicht restriktiv, sondern unberechenbar“.

Seibert sagte dazu, die Bundesregierung habe die Äußerungen der französischen Botschafterin „zur Kenntnis genommen“. Die Bundesregierung führe weiter „intensive Gespräche“ mit der französischen Regierung über eine gemeinsame Haltung zu Rüstungsexporten. Ziel sei der Abschluss einer „gemeinsamen und rechtsverbindlichen Vereinbarung“.

SPD-Vizechef Stegner machte deutlich, dass seine Partei auf ihrer harten Linie beharrt. „Saudi-Arabien ist ohne Zweifel eine blutige Diktatur, und am Jemenkrieg beteiligt ist das Regime auch“, sagte er den RND-Zeitungen. „Insofern ist der klaren Position der SPD aus meiner Sicht in dieser Frage nichts hinzuzufügen.“ (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion