1899-Trainer Gisdol von «Endspiel» nichts bekannt

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Hoffenheims Trainer Markus Gisdol steht unter Druck.Foto: Susann Prautsch/dpa
Epoch Times22. Oktober 2015
Vor zweieinhalb Jahren bewahrte Markus Gisdol 1899 Hoffenheim noch vor dem Abstieg, jetzt muss der Trainer seinen eigenen Job retten.

Nach dem schlechtesten Saisonstart der TSG in acht Jahren Fußball-Bundesliga kann sich der 46-Jährige im Freitagsspiel (20.30 Uhr) gegen den Hamburger SV keine weitere Niederlage erlauben – auch wenn er selbst nichts von einem „Endspiel“ wissen will.

„Mir ist davon nichts bekannt“, sagte Gisdol im Interview des Fachmagazins „Kicker“ (Donnerstag). „Wenn die Zukunft eines Trainers von einem Spiel abhängig ist, gibt es grundsätzlich Redebedarf. Das wäre eine schlechte Ausgangsposition für eine Zusammenarbeit.“

Die kritische Situation, räumte Gisdol aber ein, sei auch für ihn neu. „Wenn ich sagen würde, dass mich das kalt lässt, wäre das sicher falsch“, kommentierte er entsprechende Medienberichte. Die Mannschaft aber werde bestmöglich vorbereitet und fokussiert sein.

Der Chefcoach und sein Sportchef Alexander Rosen sind nun davon abhängig, ob Mäzen und Milliardär Dietmar Hopp den Daumen senkt. „Dietmar Hopp ist der Boss hier. Er hat jederzeit das Recht, mit jedem zu sprechen“, kommentierte Gisdol ein Krisentreffen des Gesellschafters am Dienstag in seinem Golfclub mit einigen Profis.

Mit der vielbeschworenen Kontinuität könnte es auch dieses Mal nicht weit her sein in Hoffenheim, obwohl Gisdol am Freitag sein 85. Spiel als Erstliga-Coach für die Kraichgauer bestreitet und mit Ralf Rangnick gleichzieht. Die TSG spielt praktisch schon das ganze Jahr unter ihren Möglichkeiten, verpasste vergangene Saison als Achter die lange mögliche Teilnahme an der Europa League – und steht jetzt mit nur sechs Punkten nach neun Partien auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Rosen, über den Gisdol sagt: „Alex und ich haben ein sehr enges Verhältnis“, muss sich vorwerfen lassen, nach dem Abgang von 41-Millionen-Mann Roberto Firmino (zum FC Liverpool) Fehler gemacht zu haben. Weder Mark Uth noch Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi haben im Angriff bisher ihre Erstliga-Tauglichkeit nachweisen können. Und dass die sportliche Leitung Anthony Modeste zum 1. FC Köln hat ziehen lassen, haben die Fans der sportlichen Leitung nicht verziehen. Für Köln trifft der Franzose regelmäßig und freut sich schon auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Club am übernächsten Spieltag.

Laut Rosen gibt es vor dem „Endspiel“ gegen den HSV kein Ultimatum an Gisdol: „Ein Trainerwechsel ist nicht das Allheilmittel.“ Doch das Sagen hat Hopp. Und der ist mit seiner Geduld mal wieder am Ende, da Gisdol es nach einigen Abgängen einfach nicht gelingt, die Mannschaft in die Spur zu bringen. „Wir haben uns gemeinsam für einen Umbruch entschieden“, wehrte sich der Trainer.

„Es ist eine Lüge, dass ein Großteil der Mannschaft nicht hinter dem Trainer steht. Wir wollen mit dem Trainer hinten raus kommen“, sagte Kevin Volland nach dem Gespräch bei Hopp. Der Angreifer hat seinen Aufstieg zum Nationalspieler auch Gisdol zu verdanken.

Solidaritätsbekundungen erhält der Hoffenheimer Trainer auch von seinem Hamburger Kollegen. „Gisdol hat hervorragende Arbeit geleistet und den Verein in der Relegation vor dem Abstieg gerettet“, sagte Bruno Labbadia, dessen Team sich nach turbulenten Zeiten über eine etwas ruhigere Phase freuen darf. „Wenn man sich Hoffenheim angeschaut hat, haben die gute Spiele gemacht. Die werden das nicht kampflos hingeben.“

(dpa)

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