Biles-Spiele bei toller Turn-WM – DTB mit Bilanz zufrieden

Die WM-Bilanz der Stuttgarter Turn-WM, die zu Festspielen von Starturnerin Simone Biles wurde, fällt positiv aus. Der deutsche Verband blickt vorsichtig optimistisch auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
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Überragende Turnerin der WM in Stuttgart: Simone Biles.Foto: Marijan Murat/dpa/dpa
Epoch Times13. Oktober 2019

Die deutschen Turner haben schon vor dem Ende der zehntägigen Turn-WM in Stuttgart eine positive Bilanz gezogen – auch wenn sie bei den Festspielen von US-Star Simone Biles die ein oder andere Enttäuschung erlebten.

„Ich hätte Elisabeth Seitz eine Medaille zum Abschluss gegönnt. Aber auch so freue ich mich über das positive Auftreten und die Erfolge unseres Teams“, sagte Turnverbandspräsident Alfons Hölzl am Schlusstag. „Wir wollten ein guter Gastgeber sein und ein Feuerwerk entfachen. Ich glaube, das ist uns gelungen.“

102.000 Besucher zählten die Organisatoren. Stuttgart habe den Ruf als „Hauptstadt des Turnen“ bestätigt, sagte Bürgermeister Martin Schairer nicht ohne Stolz. Präsident Wolfgang Drexler vom Schwäbischen Turnerbund kündigte an, dass sich die Stadt in zehn Jahren wieder als Ausrichter bewerben wolle: „Bis dahin brauchen wir aber eine zeitgemäße und moderne Halle.“ Denn die Hanns-Martin-Schleyer-Halle ist zweifellos in die Jahre gekommen.

Die junge Sarah Voss, die sich im Mehrkampf sensationell in die Top Ten der Welt katapultierte, ist vielleicht das größte Versprechen für die Zukunft des deutschen Frauen-Turnens. Im Sog der stets strahlenden Frontfrau Seitz kann sich die junge BWL-Studentin mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 in Ruhe weiterentwickeln. Auch Seitz genoss ihre Heim-WM, konnte gar nicht genug bekommen von der mitreißenden Atmosphäre. Auch wenn der Traum von eine Medaille an ihrem Lieblingsgerät Stufenbarren am Samstag platzte.

„Ich habe mir einen Namen gemacht. Letztlich habe ich gesehen, dass ich mit meinen stolzen 25 Jahren noch immer zur Weltspitze gehöre“, sagte die Stuttgarterin. „Und ich habe mir diesmal sogar bewiesen, dass ich auch im Mehrkampf dazu gehöre, und zwar ganz vorne. Das ist zusätzliche Motivation für Olympia.“ Die Mehrkampf-Sechste riskierte am Barren viel und war buchstäblich an Edelmetall vorbeigeflogen.

Der Präsident des Internationalen Turnerbundes (FIG), Morinari Watanabe, lobte die Gastgeber und die Aktiven. „Wir haben noch nie eine solch hervorragende WM gesehen“, schwärmte der Japaner. Und nicht nur der ehemalige Reck-Weltmeister Eberhard Gienger (1974) war fasziniert von den Darbietungen: „Das hat mit dem, was wir früher geturnt haben, nichts mehr zu tun“, sagte der 68-Jährige der Deutschen Presse-Agentur: „Das Niveau ist sensationell.“

Sportlich überstrahlte US-Superstar Biles alles. Die 22-Jährige schnappte sich nicht nur ihr fünftes WM-Gold im Mehrkampf, sie führte ihr Team auch souverän zum Mannschaftstitel. Die Texanerin gewann zusätzlich Gold am Sprung. Mit insgesamt 23 WM-Medaillen ist Olympiasiegerin Biles nicht nur die erfolgreichste Turnerin der Geschichte, sie egalisierte auch den Allzeit-Rekord des Weißrussen Witali Scherbo, der einst ebenso viele WM-Plaketten sammelte. Bei den Turnern beeindruckten vor allem die Russen als Team-Weltmeister mit dem herausragenden Mehrkampfsieger Nikita Nagorni und Artur Dalalojan. Gefeiert wurden auch der philippinische Boden-Weltmeister Edriel Carlos Yulo und der Türke Ibrahim Colak an den Ringen.

Auf die deutschen Männer wartet noch viel Arbeit bis Tokio. Immerhin sicherte sich das ersatzgeschwächte Quintett mit Andreas Toba, der im Mehrkampf auf Platz 19 landete, Lukas Dauser, Ringe-Finalist Nick Klessing, Karim Rida und Philipp Herder das Olympia-Ticket. „Eine Nicht-Qualifikation wäre einem Erdrutsch nahe gekommen“, befand DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam erleichtert.

Schmerzlich vermisst wurde Marcel Nguyen, der sich während der WM einer schweren Schulter-Operation unterziehen musste. Rund neun Monate bleiben dem 32-Jährigen aus Unterhaching, um bis Olympia wieder fit zu werden und das DTB-Team zu verstärken. „Der Traum von Olympia lebt, auch wenn es jetzt ganz knapp wird“, sagte Nguyen noch im Krankenbett: „Die Teilnahme bleibt mein Ziel.“ (dpa)



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