Ermittlungen wegen Doping und Korruption im Biathlon

Der mögliche Doping-Skandal im Biathlon zieht immer größere Kreise. Der Weltverband soll nach Angaben der WADA nicht angemessen auf Verdachtsfälle reagiert haben. Die Staatsanwälte machten das Ermittlungsverfahren öffentlich.
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Anders Besseberg wies den Vorwurf einer Vertuschung zurück.Foto: Martin Schutt/dpa
Epoch Times12. April 2018

Verdacht auf Doping und Korruption: Der Biathlon-Weltverband mit dem Präsidenten Anders Besseberg (72) und Generalsekretärin Nicole Resch (42) an der Spitze gerät immer stärker unter Beschuss.

Sollten sich die in Österreich erhobenen Vorwürfe bewahrheiten, droht den Angeschuldigten sogar Gefängnis. „Soweit „nur“ Doping vorgeworfen wird: Freiheitsstrafe bis sechs Monate oder Geldstrafe bis 360 Tagessätze; für die Betrugsvorwürfe: Freiheitsstrafe bis drei Jahre; „Korruption“: Freiheitsstrafe sechs Monate bis fünf Jahre“, hieß es in einer Mitteilung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien.

Die österreichische Behörde machte zwei Tage nach den Razzien in Österreich, Norwegen und Deutschland die Gründe für das aufsehenerregende Ermittlungsverfahren öffentlich. Neben Top-Funktionären wird auch gegen Betreuer und Sportler des russischen Biathlon-Teams „wegen der Anwendung verbotener Substanzen beziehungsweise Methoden zum Zweck des Dopings, schweren Betruges im Zusammenhang mit Doping und der Geschenkannahme von Bediensteten“ ermittelt.

„Der Tatzeitraum betrifft vornehmlich die Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen“, die „Korruptionsvorwürfe“ würden nach Behördenangaben aber bis 2012 zurückreichen, hieß es. Die IBU teilte mit, dass der Norweger Besseberg darüber informiert habe, sein Amt für die Dauer der Untersuchungen ruhen zu lassen. Generalsekretärin Resch hatte wegen der Vorwürfe um Freistellung gebeten und wurde am 12. April vom IBU-Exekutivkomitee vorläufig suspendiert.

Die IBU hatte im Zuge der Affäre bekanntgegeben, dass das österreichische Bundeskriminalamt gegen Besseberg und Resch ermittele. Nach Informationen norwegischer Medien geht es um 65 von der IBU nicht konsequent verfolgte Dopingproben.

Besseberg wies den Vorwurf einer Vertuschung zurück. „Ich meine, wir haben die Regeln eingehalten“, sagte er dem norwegischen Fernsehen NRK. Er habe nichts zu verbergen und deshalb auch „mit allem, was ich wusste“ auf die Fragen der Ermittler geantwortet.

Es sei schwer zu sagen, ob russische Läufer bei der WM gedopt gewesen seien, da nicht alle Sportler getestet werden könnten. Allen verdächtigen Dopingproben werde aber nachgegangen. Bei der WM in Hochfilzen vor zwei Jahren hatte Russland Gold mit der Männer-Staffel und Bronze mit dem Mixed-Team gewonnen.

Die Staatsanwaltschaft in Österreich prüft Vorwürfe, die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA an den Verband herangetragen worden waren. Die IBU soll nicht angemessen auf die Doping-Verdachtsfälle reagiert haben. Im Gegenzug sollen laut WKStA Bestechungsgelder in Höhe von 300 000 Dollar (rund 242 000 Euro) versprochen oder auch angenommen worden sein. An durch Doping „erschwindelte Preisgelder“ seien rund 35 000 Euro zusammengekommen.

Martin Kuchenmeister, der Resch als Generalsekretär vertritt, sieht durch die aktuellen Vorwürfe keine Zerreißprobe für den Biathlon-Sport. „Wir müssen jetzt einmal die Ermittlungsergebnisse der Polizei abwarten. Erst dann sehen wir, ob und welche Schritte wir setzen müssen.“ Momentan stehe der Verband ohne jegliche Information vonseiten der Behörden da. „Wir wissen derzeit nicht einmal, nach welchen Unterlagen die Ermittler genau gesucht haben“, sagte Kuchenmeister der österreichischen Nachrichtenagentur APA. (dpa)



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