Harutyunyan hat sich Bronze erboxt

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Artem Harutyunyan unterlag im Halbfinal-Kampf Lorenzo Sotomayor Collazo.Foto: Michael Kappeler/dpa
Epoch Times19. August 2016
Artem Harutyunyan war stolz. Mit einem tiefen Cut über dem Auge verließ er zum letzten Mal die Olympia-Boxhalle in Rio de Janeiro. Er hatte gerade die Chance auf das Gold-Finale verpasst, aber er grinste.

„Es macht mich sehr stolz, diese Medaille für meine deutsche Heimat gewonnen zu haben. Es war schon ein Traum von mir, überhaupt bei Olympia zu sein“, sagte der 26-Jährige. „Ich bin sehr froh darüber und auch stolz auf meine Leistung.“

Der Hamburger war schon nach der einstimmigen Punktniederlage im Halbfinale gegen Lorenzo Sotomayor Collazo aus Aserbaidschan mit einem Lächeln aus dem Ring gestiegen. Bei den Sommerspielen erhalten die Verlierer der Halbfinals automatisch Bronze. „Ich widme diese Medaille meinem Team, meiner Familie und meinen Freunden“, sagte Harutyunyan.

Im Olympia-Halbfinale am Freitag verpasste der Halbweltergewichtler den Finaleinzug gegen seinen 13 Zentimeter größeren Gegner klar. Schon in der ersten Runde zog er sich den Cut am linken Auge zu. Den gesamten Kampf über hatte der 26-Jährige Schwierigkeiten mit der Reichweite des in Kuba geborenen Collazo. „Typisch kubanischer Stil. Er war ziemlich groß, technisch sehr erfahren und da blieb mir nichts anders übrig als die Brechstange auszupacken“, sagte er.

Für Harutyunyan, der vor 15 Jahren mit seiner Familie aus Armenien nach Deutschland geflohen war, ist der dritte Platz bei seiner Olympia-Premiere ein großer Erfolg. Vitali Tajbert und Rustam Rahimov waren 2004 in Athen die bislang letzten deutschen Boxer, die jeweils mit Platz drei Medaillen für Deutschland geholt hatten. Dem Deutschen Boxsport-Verband (DBV) sicherte Harutyunyan mit seiner Medaille die Erfüllung der Zielvorgaben.

Schon vor Olympia hatte der Box-Verband die größten Hoffnungen in den APB-Weltmeister gesteckt, die Geschichte des 26-Jährigen kommt aber einem klassischen Box-Märchen gleich. Vom Flüchtling und Asylheimbewohner schaffte er es zum Weltmeister und Medaillengewinner bei Olympia. Von den sechs in Rio gestarteten deutschen Boxern hatten die ersten fünf allesamt ihren Auftaktkampf verloren, dem DBV drohte ein Desaster. Doch dann startete Harutyunyan in sein erstes Olympisches Turnier, siegte zwei Mal in Serie und holte sich Bronze.

„Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an seine Geschichte denke. Das ist für mich etwas ganz besonderes“, sagte sein Trainer Michael Timm. „Das sollte vielen Menschen zeigen, dass sie nie aufgeben sollten.“

Auf die erste Box-Goldmedaille muss Deutschland jedoch weiter warten: Andreas Tews (Schwerin) im Federgewicht und Torsten May (Frankfurt/Oder) im Halbschwergewicht waren 1992 in Barcelona die bisher letzten deutschen Olympiasieger im Boxen.

(dpa)

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