„Letzte Generation“ stört Weltcup-Slalom: Norweger reagiert mit Wutausbruch

Die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben den Slalom zum alpinen Ski-Weltcup-Auftakt in Gurgl gestört. Der norwegische Starter Henrik Kristoffersen reagierte merklich unentspannt und musste von Betreuern zurückgehalten werden.
War mit seinem Abschneiden in Gurgl nicht zufrieden: Linus Straßer.
War mit seinem Abschneiden in Gurgl nicht zufrieden: Linus Straßer.Foto: Expa/Johann Groder/APA/dpa
Von 18. November 2023

Von einer Störaktion der radikalen Klimagruppe „Letzte Generation“ war der Weltcup-Auftakt im alpinen Skisport der Herren am Samstag, 18. November, in Gurgl überschattet. Bereits im Umfeld des abgebrochenen Riesentorlaufs in Sölden waren diese mit Blockaden von Zufahrtsstraßen in Erscheinung getreten.

Während des zweiten Durchgangs des Slaloms, der als erstes Rennen der Saison zu Ende gebracht werden konnte, stürmten sogenannte Aktivisten den Zielbereich. Dies geschah unmittelbar, nachdem der ex aequo Fünftplatzierte aus dem ersten Durchgang, Marco Schwarz, mit einer neuen Bestzeit in diesen eingefahren war. Zu diesem Zeitpunkt warteten noch fünf Starter auf ihre Freigabe.

Kristofferson: „Ich hätte einen von ihnen geschlagen“

Die Aktivisten verteilten orange Farbe im Zielbereich und hielten Transparente hoch, auf denen sie die Einhaltung der Pariser Klimaziele forderten. Betreuer mussten die Störer, die sich zum Teil in den Schnee legten, entfernen und die Farbe beseitigen. Die Folge war eine minutenlange Unterbrechung des Rennens.

Die Zuschauer quittierten die Aktionen mit Buhrufen. Besonders ungehalten reagierte der zu diesem Zeitpunkt Sechstplatzierte Henrik Kristofferson. Der Norweger beschimpfte die Störer und musste von Betreuern zurückgehalten werden. Später machte Kristofferson gegenüber dem norwegischen TV-Sender „NRK“ deutlich, dass er, hätte man ihn nicht zurückgehalten, handgreiflich geworden wäre.

Er habe „null Respekt“ vor der „Letzten Generation“, betonte er, und er forderte Konsequenzen:

„Verdammte Idioten, sie ruinieren das Rennen. Wir wollen keinen von ihnen. Sie müssen gehen. Das sollte Konsequenzen haben.“

„Letzte Generation“ störte in Gurgl ein „Green Event“

Der Kommentator des ORF, Oliver Polzer, attestierte der „Letzten Generation“ hingegen, in Gurgl „eine ganz wichtige Botschaft“ zu überbringen. In Anspielung auf die Vorfälle im Umfeld des abgebrochenen Rennens in Sölden betonte er noch einmal, dass es „keinen Maulkorb bei uns, auch nicht für Benni Raich“ gebe. Allerdings fügte er hinzu, dass „die Sportler bei der Ausübung ihres Sports nicht behindert“ werden sollten.

Bei dem Weltcup-Slalom handelte es sich um ein „Green Event“. Die Veranstalter hatten im Vorfeld speziell damit geworben, Maßnahmen zur Stärkung des Gedankens der „Nachhaltigkeit“ im Umfeld des Rennens getroffen zu haben. Diese betrafen unter anderem die Erleichterung der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Versorgung mit erneuerbarem Strom, Müllvermeidung oder die Verpflegung mit regionalen Lebensmitteln.

Sportlich wurde die Veranstaltung für das österreichische Skiteam zu einem vollen Erfolg. Das ÖSV-Team feierte einen Dreifachsieg: Lokalmatador Manuel Feller gewann vor Marco Schwarz (+0,23 Sekunden) und Michael Matt (+1,05).

Starter nach der Unterbrechung verschlechterten sich deutlich

Inwieweit die Störaktion eine verfälschende Auswirkung auf das Endergebnis in Gurgl gehabt hat, ist spekulativ. Auffällig ist jedoch, dass außer Spitzenreiter Manuel Feller, der seinen 1:16-Vorsprung aus dem ersten Durchgang nur knapp halten konnte, alle noch ausstehenden Starter deutlich zurückfielen.

Einer davon war Kristoffersons Teamkollege Alexander Steen Olsen, der unmittelbar nach Schwarz am Start war. Er büßte wie auch Clement Noel (2. nach dem ersten Lauf) und Fabio Gstrein (3.) im Endklassement mehrere Plätze ein. Der zuvor Viertplatzierte Loïc Meillard schied aus. Die Unterbrechung konnte neben der gestörten Konzentration auch eine Verschlechterung der Lichtverhältnisse beim Start bewirkt haben.

ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer versicherte nach dem Rennen, dass es in und um Gurgl „extrem viel polizeiliche Präsenz und Security-Dienste“ beim Rennen gegeben habe. „Aber natürlich haben sich die Aktivisten sehr gut getarnt und sind leider in den Zielraum gelangt.“ Man finde es „sehr schade, dass ein so tolles Ski-Fest von einigen wenigen Chaoten beeinträchtigt wird.“



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