Sturm über Westeuropa: Fährverkehr im Ärmelkanal teils eingestellt

Schwere Stürme ziehen in der Nacht über Frankreich und Südengland. Auch heute drohen heftige Böen und Starkregen. In weiteren Ländern dürfte „Emir“ zu spüren sein – in Deutschland deutlich schwächer.
An der gesamten französischen Atlantikküste galt bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen.
An der gesamten französischen Atlantikküste galt bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen.Foto: Philippe Lopez/AFP/dpa
Epoch Times2. November 2023

Nach heftigen Stürmen in der Nacht drohen Frankreichs Nordwesten und der englischen Südküste auch heute Starkwind und Überflutungen. An der gesamten französischen Atlantikküste, der Nordküste sowie der östlichen Mittelmeerküste gilt laut Wetterdienst Météo France bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen. Die stärksten Winde durch das Orkantief „Emir“, das international als „Ciaràn“ bekannt ist, dürften in Frankreich aber am Vormittag schon vorbei sein.

Hohe Windgeschwindigkeiten wurden in Großbritannien bis zum Vormittag in den Grafschaften Cornwall und Devon erwartet. Bis in den Abend hinein soll „Emir“ an der Südostküste von Hampshire bis Kent und Essex wüten. Der britische Wetterdienst Met Office warnte vor Lebensgefahr durch herumfliegende Trümmerteile und umstürzende Bäume.

In der Grafschaft Hampshire wurde von Mitternacht an ein Katastrophenfall (major incident) ausgerufen. Mehrere Fährunternehmen hatten ihre Verbindungen im Ärmelkanal für Donnerstag gestrichen. An der Küste wurde mit Überschwemmungen gerechnet. Die britische Küstenwache warnte Menschen davor, sich in Ufernähe aufzuhalten. Auf der Kanalinsel Jersey warnte der Wetterdienst in der Nacht zum Donnerstag vor Windböen, die am frühen Morgen eine Geschwindigkeit von nahezu 160 Stundenkilometern erreichen könnten.

Stromausfälle und eingeschränkter Verkehr

In Frankreich wurde der Zugverkehr in den Regionen Bretagne, Normandie, Pays de Loire, Hauts de France und Centre Val de Loire für Donnerstag weitgehend eingestellt. In drei besonders stark betroffenen Départements rief Verkehrsminister Clément Beaune dazu auf, das Auto nicht zu benutzen. Auch Lastwagen durften zunächst nicht fahren. Teils sollten herabgesenkte Maximalgeschwindigkeiten im Straßenverkehr gelten. Gemeinden hatten noch am Mittwoch Dämme verstärkt und zusätzliche Barrikaden nahe der Küste errichtet.

An mehreren Orten Frankreichs kam es Medienberichten zufolge in der Nacht zu Stromausfällen, Bäume stürzten um. Im westlichen Departement Finistère wurde ein Mensch bei einem Verkehrsunfall leicht verletzt. Es gab etliche Feuerwehreinsätze. Am Flughafen Nantes konnten Flüge wegen der Wetterlage nicht landen und wurden Richtung Süden nach Toulouse umgeleitet.

Tief dürfte heute Niederlande und Belgien erreichen

Auch andere Länder dürften das Tief am Donnerstag zu spüren bekommen. In großen Teilen der Niederlande wurde vor dem Sturm gewarnt. Das Meteorologische Institut rechnet für den Donnerstag vor allem an den Küsten mit Böen von bis zu 110 Kilometer pro Stunde. Der Automobilclub ANWB appellierte an die Menschen, am Donnerstag möglichst zu Hause zu arbeiten. Wegen des starken Windes und schwerer Regenfälle würden extrem lange Staus erwartet.

In Belgien sollen Parks und andere bewaldete Flächen an manchen Orten vorsichtshalber geschlossen bleiben. Nach Angaben der Bahn wird am Donnerstag zwischen Frankreich und Belgien kein Zug verkehren. Den Angaben nach sollen zudem zwischen der Stadt Brügge und der Nordseeküste keine Züge fahren, für andere Züge gelte eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Nach Vorhersagen des Königlich Meteorologischen Instituts werden in Belgien Windböen zwischen 80 bis 90 km/h im Osten des Landes und 100 bis 110 km/h im Westen erwartet.

Deutschland soll von dem Tief auch etwas zu spüren bekommen, aber nur sehr abgeschwächt. Der Deutsche Wetterdienst gab am frühen Morgen eine Sturm- und Unwetterwarnung für die deutsche Nord- und Ostseeküste heraus. Bis zum Mittag werden demnach Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde erwartet. An der Nordsee seien inbesondere Ostfriesland und Helgoland betroffen. An der Ostsee soll es mehrheitlich bei Starkwind bleiben, aber von Flensburg bis Fehmarn und auf Rügen sei mit stärkeren Windböen zu rechnen. Begleitet wird der Starkwind von dichter Bewölkung und Regenschauern bei Temperaturen zwischen 11 und 14 Grad. Zum Wochenende hin soll der Wind leicht abnehmen, es bleibt aber größtenteils stürmisch und regnerisch. (dpa/red)



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