Weitere 1.000 Jobs auf der Kippe: Autozulieferer Eissmann meldet Insolvenz an

In Deutschland rollt die Pleitewelle unaufhaltsam weiter. Jetzt hat der Autozulieferer Eissmann Insolvenz angemeldet. Rund 1.000 Arbeitsplätze in Deutschland sind in Gefahr.
Eissmann
Der Autozulieferer Eissmann stellt unter anderem Verkleidungskomponenten für den Innenraum von Autos her.Foto: iStock
Von 3. März 2024

Die Unternehmen in Deutschland befinden sich in einer Krise. Die schwierigen Bedingungen haben nun auch dem schwäbischen Autozulieferer Eissmann Group Automotive schwer zugesetzt. Am 28. Februar hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.

Das 1964 gegründete Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen Bad Urach hat beim zuständigen Amtsgericht Tübingen einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, wie „n-tv“ berichtet.

Gleichzeitig sei für die deutschen Tochterunternehmen der Gruppe das Regelinsolvenzverfahren beantragt worden. Ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters teilte mit, dass das Insolvenzverfahren zum 1. Mai eröffnet werden dürfte.

1.000 Mitarbeiter in drei Werken

Weitere Werke von Eissmann stehen im thüringischen Gera und im sächsischen Pirna. In Gera hatte Eissmann vor elf Jahren den Autozulieferer Dagro aufgekauft. Dort sind nach Angaben vom MDR derzeit 380 Mitarbeiter tätig.

In Pirna nahm der Zulieferer vor drei Jahren den Kunststoffspezialisten Minda KTSN in seine Unternehmensstruktur auf. Zunächst soll der Geschäftsbetrieb in Bad Urach und an den anderen beiden genannten Standorten möglichst reibungslos fortgeführt werden.

Eissmann stellt in seinen Werken Verkleidungskomponenten für den Automobilmarkt her. Darunter sind beispielsweise Mittelkonsolen, Instrumententafeln, Armauflagen, Türverkleidungen, Sitzrückenschalen und Fahrer-Airbags zu nennen, wie die „Tagesschau“ berichtet. Ebenso produziert der Zulieferer Schaltgriffe, Wählhebel und komplette Verkleidungssysteme. Zu den Kunden zählen nahezu alle namhaften Automobilhersteller in Deutschland sowie in anderen Ländern.

Insgesamt beschäftigen die drei deutschen Werke knapp 1.000 Mitarbeiter. Die Geschäftsführung habe der Belegschaft die Hiobsbotschaft bereits betriebsintern mitgeteilt. Von März bis einschließlich Mai werden die Angestellten voraussichtlich Insolvenzgeld bekommen. Es ist aber noch unklar, wie es ab Juni weitergeht.

Probleme in der gesamten Branche

Schon seit einiger Zeit befindet sich der Industriebetrieb im Krisenmodus. Wie Eissmann laut SWR mitteilte, werde die Firma seit Jahren saniert. Allerdings haben der wirtschaftliche Abschwung Deutschlands, die Inflation und gestiegene Zinsen das Unternehmen zu stark unter Druck gesetzt. Ebenso hätten die hohen Energiepreise und Materialkosten ihr Übriges dazugetan, wie „Merkur“ berichtet.

Hinzu sei vor Kurzem der Umstand gekommen, dass unerwartet Gelder und Erträge ausfielen. Das Regelinsolvenzverfahren war deshalb „wirtschaftlich wie strategisch geboten“.

Eissmann ist jedoch nicht der einzige Automobilzulieferer mit Problemen. Schlechte Nachrichten wie etwa umfassender Stellenabbau kamen jüngst auch von den Konkurrenten Bosch und ZF Friedrichshafen. Die Branche baut derzeit Tausende Stellen ab.

An weltweit 17 Standorten beschäftigt die Eissmann Group aktuell rund 5.000 Mitarbeiter. Die Unternehmensgruppe habe in den vergangenen Geschäftsjahren rund 450 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet.



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