Israel: Baerbock betont Unterstützung zur Freilassung der Hamas-Geiseln

Seit 100 Tagen hält der Gaza-Krieg die Welt in Atem. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Israels Regierungschef zeigt sich von Protesten unbeeindruckt. Er sieht Israel auf dem Weg zum Sieg. Der Überblick.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (l) und sein Verteidigungsminister Joav Galant (M) besprechen im Hauptquartier der Armee die Lage.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (l) und sein Verteidigungsminister Joav Galant (M) besprechen im Hauptquartier der Armee die Lage.Foto: Amos Ben-Gershom/GPO/dpa
Epoch Times14. Januar 2024

Zum 100. Tag im Krieg zwischen Israel und der Hamas hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ihre Unterstützung zur Freilassung der von der islamistischen Palästinenserorganisation verschleppten Geiseln betont.

„Seit 100 Tagen fehlen Kinder, Eltern, Brüder, Schwestern, Freunde in Israel. 100 Tage voll Ungewissheit, Verzweiflung, Trauer – und Hoffnung“, erklärte Baerbock am Sonntag im Onlinedienst X, ehemals Twitter. „Wir geben nicht auf, wir lassen in unserer Arbeit nicht nach, bis alle Geiseln der Hamas wieder zu Hause sind.“

Noch mehr Tunnel als erwartet

Israel ist der Zeitung „Haaretz“ zufolge noch weit vom Erreichen seiner Kriegsziele entfernt. Als einen Grund führte die israelische Zeitung an, Israel sei vom Umfang der Tunnel der Hamas unter Gaza überrascht worden.

Die unterirdischen Gänge seien ausgeklügelter als vermutet. Die Führungsspitze der Hamas sei darin relativ gut vor Angriffen geschützt. Sie umgebe sich vermutlich mit den Geiseln. Es sei deshalb schwierig, die Hamas zu besiegen.

Netanjahu: „Niemand wird uns stoppen“

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Armeeführung geben sich in Tel Aviv siegessicher. „Niemand wird uns stoppen“, so der Regierungschef.

Bei einer Massenkundgebung am selben Abend warfen Angehörige der Geiseln Netanjahus Regierung vor, nicht genug für ihre Freilassung zu tun, wie die Zeitung „Times of Israel“ berichtete. Tausende forderten bei pro-palästinensischen Protestmärschen in Washington, London, Paris und anderen Städten ein Ende der Kämpfe.

Netanjahu erklärte: „Wir werden den Krieg bis zum Ende fortsetzen – bis zum vollständigen Sieg, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben: Die Beseitigung der Hamas, die Rückgabe aller unserer Geiseln und die Gewährleistung, dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellen wird.“

Der Generalstabschef der israelischen Armee, Herzi Halevi, sagte am selben Abend, der militärische Druck auf die Hamas müsse aufrechterhalten werden, um die Geiseln freizubekommen.

Seit der Wiederaufnahme der Kämpfe durch Israel nach der einwöchigen Feuerpause Ende November seien keine Geiseln freigelassen worden, so die „Times of Israel“. Die Kundgebung in Tel Aviv sollte 24 Stunden bis Sonntagabend gehen.

Israels Regierung: Hamas plante Terroranschläge in Europa

Nach der Festnahme dreier mutmaßlicher Mitglieder der Hamas Mitte Dezember in Deutschland will Israels Regierung Erkenntnisse gewonnen haben, wonach die extremistische Palästinenserorganisation auch Terroranschläge in Europa geplant habe.

Eines der möglichen Ziele soll die israelische Botschaft in Stockholm gewesen sein. „Infolge anhaltender geheimdienstlicher Bemühungen kam ein beträchtliches Maß an Informationen ans Tageslicht, die beweisen, dass die Terrororganisation Hamas darauf abzielte, ihre gewalttätigen Aktivitäten ins Ausland auszuweiten, um unschuldige Menschen auf der ganzen Welt anzugreifen“, teilte Netanjahus Büro mit.

UN-Hilfswerk beklagt „100 Tage Tod und Zerstörung“

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA erneuerte seinen Appell für eine humanitäre Feuerpause im Gazastreifen. „Massenhafter Tod, Zerstörung, Vertreibung, Hunger, Verlust und Trauer haben in den letzten 100 Tagen die von uns allen geteilte Menschlichkeit befleckt“, schrieb der Generalkommissar der UNRWA, Philippe Lazzarini, in einer Erklärung.

Die große Mehrheit der Menschen, die Kinder eingeschlossen, sei zutiefst traumatisiert. 1,4 Millionen Binnenflüchtlinge würden in heillos überfüllten, mit unzureichenden Sanitäranlagen ausgestatteten Notunterkünften hausen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bisher mehr als 23.000 Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet getötet.

Erneuter Schusswechsel an Israel Grenze zum Libanon

Unterdessen kam es in der Nacht zum Sonntag auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon erneut zu gegenseitigem Beschuss.

Eine Terrorzelle sei aus dem Libanon auf israelisches Gebiet eingedrungen und habe auf patrouillierende Soldaten geschossen, teilte die Armee mit. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert, vier Terroristen seien dabei getötet worden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz. Sie ist mit der Hamas verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. (dpa/afp/red)



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