Wochenrückblick (Teil 2): Was hat Europas Klopapier mit Waldbränden in Portugal zu tun?

Die EU will nun die Welt mit Krieg retten, statt dem Klima. Ohne Lesen und Schreiben gibt es Gewalttaten? Uran und Überschwemmungen in Russland; Bellen an Bord erlaubt und ein neuer Rekord mit 304 Liter Wild-Soljanka. Ein unvollständiger Rückblick auf News der Woche in Kurzmeldungen (Teil 2).
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Toilettenpapier hat viel mit Portugal zu tun.Foto: iStock
Von 27. April 2024

Hochwasser trifft auf radioaktiven Schlamm

Russische Umweltschützer befürchten, dass die Überschwemmungen in der Region Ural – Nomen est Omen – und in Nordkasachstan die Untertage-Uranminen der Region Kurgan beeinträchtigen. Das berichtete das US-Magazin „Newsweek“ unter Berufung auf die russische Oppositionszeitung „Agentstvo“. Demnach wurden in der russischen Region Kurgan alte Brunnen der Lagerstätte Dobrowolnoje überflutet, wo eines der Rosatom-Unternehmen Uran abbaut. Die Uranlösung, also radioaktiver Schlamm, könnte in den Fluss Tobol gespült worden sein. Nach Angaben von NS Energy Business enthält die Mine schätzungsweise 7.077 Tonnen Uran mit einem Gehalt von 0,01 bis 0,05 Prozent Uran.

Krieg statt Klima: EU verschiebt ihre Prioritäten

Statt des Planeten will man künftig die Ukraine vor dem „Angriffskrieg Russlands“ und sich selbst vor unwillkommener Migration retten. Im Juni will die EU ihre „Strategische Agenda“ für die Jahre 2024 bis 2029 beschließen. Während bisher der „Green Deal“ die oberste Priorität der EU war, steht künftig die „Wehrtüchtigkeit“ für einen möglichen Krieg mit Russland ganz oben. Bei dem Papier handelt es sich um eine von der Kommission und den Regierungschefs gemeinsam festgelegte Verständigung über allgemeine politische Leitlinien und Zielvorstellungen. Dabei wird auch eine Prioritätenliste festgelegt. Zu diesen gehören nun „Sicherheit und Verteidigung“, „Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit“, „Energie“, „Migration“, „globales Engagement“ und „Erweiterung“. Vor fünf Jahren waren es „Green Deal“, „Digitalisierung“, „Investitionen“, „stärkeres Europa“, „Förderung unserer europäischen Lebensweise“ und „Neuer Schwung für die Demokratie“. Federführend bei dem Prozess ist der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel.

Klopapier für Europa und Waldbrände

Eukalyptusbäume bedecken mittlerweile ein Viertel der gesamten Waldfläche Portugals. Etwa zehn Prozent der Landesfläche sind davon bedeckt. Die schnell wachsenden Bäume wurden aufgeforstet und dienen als Zellstoff in ganz Europa für die Herstellung von Toilettenpapier, Papierrollen und Alternativen zu Plastik. Mit den entsprechenden Folgen: Die Bäume sind wegen ihrer Öle leicht entzündlich. Im Sommer 2023 begannen die Bürger gegen Eukalyptus in ihren Wäldern zu protestieren. Sie fordern die Rodung von 700.000 Hektar an ungenutzten Eukalyptuswäldern und wünschen sich vielfältigere Wälder. Derzeit werden abgebrannte Gebiete oft mit den zwei Baumarten Korkeiche und Erdbeerbaum aufgeforstet, beides wird industriell verwendet. Gleichzeitig fordert die Papierindustrie mehr Eukalyptus, um biologisch abbaubare Verpackungen liefern zu können. Die vorherige Regierung hatte das Pflanzen neuer Eukalyptusplantagen verboten; wie die aktuelle Mitte-rechts-Regierung handelt, ist noch offen.

304 Liter Wild-Soljanka

Das Küchenteam in einem Hotel in Pasewalk auf der Insel Usedom hat einen bisherigen Insel-Rekord übertroffen. Es sicherte sich den Rekord für die größte Menge „Wild-Sojanka“ mit 303,95 Liter. Das XXL-Gericht entstand in drei Kesseln einer DDR-Gulaschkanone, wurde bei einem Hoffest präsentiert und aufgegessen. Überwacht hat den Rekord das Rekord-Institut für Deutschland (RID) mit Sitz in Hamburg. Voraussetzung ist, dass die Gerichte nach dem gleichen Rezept zubereitet werden wie im Kleinen und ebenso schmecken. Zudem sollen Veranstalter und Rekordaspirant sicherstellen, dass die riesigen Mengen an Essen schlussendlich auch tatsächlich vertilgt werden. „Und lecker geschmeckt hat sie auch“, gab RID-Rekordrichterin Laura Kuchenbecker zu Protokoll. Bisher lag der Rekord bei 268 Liter Fisch-Soljanka, die der Fischsommelier André Domke 2019 erreicht hatte.

Fingerzeig auf ungelöste Fälle

Wissenschaftler der Universität Loughborough konnten erstmals Drogenrückstände auf Fingerabdrücken nachweisen, die mithilfe eines Gels genommen wurden. Dies betreffe vor allem das schnell wirkende Schlafmittel Zolpidem, das häufig im Zusammenhang mit Sexualdelikten in Getränken der Opfer gefunden wird. Die neue Methode eignet sich auch, um Licht ins Dunkel bislang ungelöster Fälle zu bringen. „Da die mit Gel genommenen Abdrücke viele Jahre lang aufbewahrt werden, könnte die Technik in ungeklärten Fällen verwendet werden. So ist es möglich, Verdächtige ihrer Tat zu überführen oder sie zu entlasten“, so die Forscher. Außerdem könne diese Methode auch auf andere Substanzen angewendet werden wie Sprengstoffe und andere Substanzen.

Das Kängurubaby Abigail im Beutel der Mutter im Vogelpark Marlow.

Das Kängurubaby Abigail im Beutel der Mutter im Vogelpark Marlow. Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Albino-Känguru

Im Vogelpark Marlow dürfte bald wieder ein kleines, schneeweißes Känguru durch das Gehege hüpfen. Denn unter den vier neugeborenen Tieren in der begehbaren Bennettkänguru-Anlage ist auch ein Albino. Zwölf Kängurus leben in dem Park, vier von ihnen haben nun Nachwuchs bekommen. Die vier neugeborenen Tiere schauen bereits regelmäßig aus dem Beutel ihrer Eltern heraus. Während drei von ihnen graubraunes Fell haben, ist eines der Kängurubabies schneeweiß, hat ein rosafarbenes Schnäuzchen und rote Augen. Albinos fehlt der Farbstoff Melanin im Körper, bei Kängurus kommen sie bei einer von 10.000 Geburten in der Natur vor. Es ist auch nicht das erste Albino-Känguru in Marlow. Das letzte Albino-Känguru im Vogelpark kam 2011 zur Welt. Wer die großen und kleinen Kängurus aus der Nähe beobachten will, kann das bei der täglichen Schaufütterung ab 14:15 Uhr tun.

Lesen, Schreiben, Gewalttaten

Der Schriftsteller Alexandre Jardin beobachtete, dass laut französischen Statistiken etwa 30 Prozent der Kinder in der Mittelstufe, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, auch in Gewalttaten verwickelt sind. Für ihn gibt es eine enge Verbindung zwischen dem Lese- und Schreibvermögen und der Neigung zur Gewalt. Seine Lösung: „Lesen und Lesen lassen“ (Lire et faire lire). Das Projekt, das es seit 1985 in Brest gibt, bringt jedes Jahr mithilfe von rund 20.000 Menschen im Alter von 50 Jahren oder älter 750.000 Kinder zum Lesen. Es wuchs unter seiner Initiative und existiert nun auf nationaler Ebene. Das seien „Kinder, die das Schulsystem durchlaufen haben, doch das System hat keine Wirkung auf sie gehabt. Und das aus einem einfachen Grund: Sie haben nie eine emotionale Reaktion auf das geschriebene Wort erlebt.“ Um auch Jugendliche erreichen zu können, verlangt er, das französische Schulsystem zu ändern und dessen Zentralisierung aufzulösen. Es geht ihm nicht um Nachhilfeunterricht – sondern Lebensfreude.

Nochmal 530 Jobs weniger

In den nächsten drei Jahren bündelt der dänische Pumpenhersteller Grundfos seine Produktion in Dänemark, Ungarn und Serbien. Der Standort in Schleswig-Holstein ist raus. Die Entscheidung des dänischen Managements überrascht nicht nur den Bürgermeister von Wahlstedt. In der Stadt gehen damit 25 Prozent der Industriearbeitsplätze verloren. Und die Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Medien berichteten, dass das führende globale Unternehmen für Pumpen- und Wasserlösungen mutmaßlich wegen der hohen Energiepreise in Deutschland nicht mehr profitabel arbeiten könne.

Bellen an Bord erlaubt

„Bark Air“ heißt die erste Airline, die ab 23. Mai Flugreisen für Hunde anbietet. Der US-Unternehmer will dabei den Hund in den Vordergrund stellen, nicht die Bequemlichkeit des Menschen. Bei den meisten Airlines können Hunde bis acht Kilogramm in einer Transporttasche im Kabinenbereich mitfliegen. Größere Tiere müssen in den Frachtraum. „Bark Air“ – „bark“ bedeutet bellen – bietet derzeit Flüge zwischen New York, Los Angeles und London. Im Sommer sollen weitere Linien hinzukommen. An Bord können die meisten Hunde ohne Leine fliegen, solange sie sich benehmen. Während des Starts bekommen die Hunde ein Getränk ihrer Wahl, um sicherzustellen, dass sie keine Ohrenschmerzen bekommen. Derzeit kostet ein Flug von New York nach Los Angeles für Mensch und Hund rund 5.635 Euro bei insgesamt zehn Passagieren. Wenn das Angebot gut angenommen wird, will der Unternehmer größere Flugzeuge mieten und den Preis senken. Flughunde sind vermutlich nicht auf den Dienst angewiesen.



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