Wochenrückblick: „Die Mauer steht hier richtig“ – vor Rathäusern im Landkreis Cloppenburg (Teil 1)

BASF baut um, Audi trennt sich von Zeitarbeitern und der größte Batteriespeicher der EU am Standort von Brokdorf. Ein unvollständiger Rückblick auf Ereignisse der Woche in Kurzmeldungen.
Titelbild
Am 19. Dezember 2023 strömte geschmolzene Lava aus einem Spalt auf der Halbinsel Reykjanes, drei Kilometer nördlich der evakuierten Stadt Grindavik im Westen Islands. Mittlerweile ist der Ausbruch wohl vorbei, keine glutrote Lava mehr zu sehen.Foto: KRISTINN MAGNUSSON/AFP über Getty Images
Von 23. Dezember 2023

Stunde der Wintervögel

Kurz nach Neujahr kommt die „Stunde der Wintervögel“. Zu der Mitmachaktion ruft der Naturschutzbund (NABU) auf. Zwischen dem 5. und 7. Januar sollen Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park gezählt und der Organisation gemeldet werden. Notiert werden soll die höchste Anzahl Vögel pro Art, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig an einem Ort zu sehen waren.

Märchen und Sagen

Bislang galten die sogenannten Oelenberger Handschriften als einzige erhaltene Urfassungen der Grimm‘schen Märchen – sie umfassen aber nur 46 von rund 200 der berühmten Erzählungen. Der Kasseler Märchenforscher Prof. Dr. Holger Ehrhardt hat nun 54 weitere Urschriften gefunden. Der Germanist, der für seine Verdienste kürzlich den Europäischen Märchenpreis verliehen bekam, fand unter anderem Manuskripte, in denen sogenannte „Beiträger“ den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm Märchen und Sagen zusandten, aber auch Protokolle von Märchen, die sich die Grimms von Menschen aus der Bevölkerung erzählen ließen.

Batteriespeicher in Brokdorf?

AKW-Betreiber PreussenElektra prüft, ob am Standort des abgeschalteten Kernkraftwerks Brokdorf der größte Batteriespeicher der EU entstehen kann. Derzeit wartet PreussenElektra auf die im Jahr 2017 beantragte Stilllegungs- und Abbaugenehmigung, um den Rückbau beginnen zu können. Sobald Planungssicherheit vorliegt, könnte gemeinsam mit Partnern im E.ON-Konzern die Detailplanung beginnen. Der angedachte Speicher in Schleswig-Holstein soll in zwei Stufen auf bis zu 800 Megawatt Leistung und eine Speicherkapazität von bis zu 1.600 Megawattstunden ausgebaut werden. Die Inbetriebnahme könnte 2026 erfolgen. Um den Bau des Speicherkraftwerks in die Tat umsetzen zu können, müssten spätestens Mitte 2024 die Ausschreibung und die Bestellung benötigter Komponenten erfolgen. Der bisher größte Batteriespeicher Europas ist mit einer Kapazität von 275 MWh in Alfeld (Niedersachsen) geplant.

Drei Kilometer bis zur Stadt

Auf der Halbinsel Reykjanes, drei Kilometer nördlich von Grindavik, Westisland, am 19. Dezember 2023, ist zu sehen, wie nahe der evakuierten isländischen Stadt Grindavik (rechts) Rauch aufsteigt und Lava aus einem Spalt in die Luft geschleudert wird. Der Vulkanausbruch begann am Abend des 18. Dezember südlich der Hauptstadt Reykjavik nach einem Erdbebenschwarm, berichtete das isländische Wetteramt. Foto: VIKEN KANTARCI/AFP über Getty Images

Blick auf das Lavafeld um Grindavik auf der isländischen Halbinsel Reykjanes.

Blick auf das Lavafeld am 23. Dezember bei Grindavik. Es scheint vorbei zu sein. Die Menschen können in ihre Häuser zurück, auch nachts. Foto: Marco Di Marco/AP

Wärmepumpen vs. Gasheizungen

Bis September 2023 wurden 295.500 Wärmepumpen verkauft. Das sind 86 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie beruhen diese Zahlen noch auf Aufträgen aus dem Vorjahr und dem Jahresanfang. Gleichzeitig wurden 625.000 Gasheizungen verkauft. Die Industrie führt dies auf politische Unsicherheit und sinkende Gaspreise zurück.

Japan startet Fusionsreaktor

Ende November wurde in Japan der Forschungsreaktor JT-60SA eingeweiht, der bislang größte Fusionsreaktor der Welt. Der Reaktor vom Typ Tokamak erhitzt Wasserstoff so stark, dass sich Atomkerne und Elektronen trennen und ein elektrisch geladenes Plasma entsteht. Es entstehen Temperaturen von bis zu 200 Millionen Grad Celsius. Der Tokamak soll keine Energie liefern, sondern wichtige Fragen für den Bau und Betrieb von „Iter“ klären. Iter ist ein internationales Projekt in Frankreich, welches die Tokamak-Technologie untersucht. Es soll zeigen, dass Kernfusion machbar ist.

„Die Mauer steht hier richtig“

„Die Mauer steht hier richtig“, sagte Bürgermeister Michael Kramer (CDU), während er zuschaute, wie seine Rathaustür symbolisch zugemauert wird. Im Landkreis Cloppenburg errichtete die Bau-Innung der Kreishandwerkerschaft vor den Eingängen von 13 Rathäusern Mauern aus Gasbeton – um Politik und Öffentlichkeit wachzurütteln. Der Obermeister der Bau-Innung, Mattias Schöning, warnt seit gut zwei Jahren vor einem drohenden Kollaps. Derzeit geht es darum, Aufträge abzuarbeiten – die Folgeaufträge fehlen. Der Grund: Förderprogramme und Zinsen änderten sich ständig. Schöning befürchtet, dass im Sommer 2024 die große Entlassungswelle kommt.

Damit das Schiff nicht schwimmt

Es wurden Maßnahmen ergriffen, um das Wikingerschiff-Museum in Roskilde, Dänemark, vor Überschwemmungen zu schützen. Dänische Meteorologen prognostizierten für den 21. Dezember 2023 gefährliche Wetterbedingungen, darunter großflächige Überschwemmungen. Foto: CLAUS BECH/Ritzau Scanpix/AFP über Getty Images

UEFA vs. Super League

Im Streit um die Gründung einer Super League im Fußball unterlag die UEFA vor dem höchsten europäischen Gericht. Die großen Fußballverbände FIFA und UEFA dürfen andere Wettbewerbe nicht grundsätzlich von ihrer Genehmigung abhängig machen und Vereinen und Spielern nicht verbieten, an diesen Wettbewerben teilzunehmen, entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg. Auch die Regeln, die FIFA und UEFA die ausschließliche Kontrolle über die kommerzielle Rechteverwertung der Wettbewerbe einräumen, würden den Wettbewerb in der EU einschränken, hieß es im Urteil. Die FIFA und UEFA würden ihre dominante Marktposition missbrauchen.

Audi trennt sich von Zeitarbeitern

Das schwache Wachstum des Marktes für Elektroautos hat Folgen für die Hersteller. Das Audi-Werk in Neckarsulm entlässt daher alle 600 Zeitarbeiter. „Die Nachfrage nach Elektromodellen ist nicht so eingetroffen, wie wir das mal prognostiziert haben“, äußert Audi-Werkleiter Fred Schulze.

BASF baut um

Fast zehn Prozent der Mitarbeiter des Chemiekonzerns BASF müssen sich auf Veränderungen einstellen. Das Agrarchemie- und Batteriematerialgeschäft soll aus der BASF SE ausgegliedert werden. Ein Verkauf ist nicht geplant, aber der Umbau zu eigenständigen Einheiten. Betroffen sind knapp 2.500 Beschäftigte. Kündigungen sind nicht geplant. Bei Batteriematerial erwartet die BASF künftig die höchste Nachfrage. Für 2030 wird nach früheren Angaben ein Umsatz von mehr als sieben Milliarden Euro angestrebt.

Seltenheit Geldautomat?

Immer schneller verschwinden hierzulande Geldautomaten. 2022 fiel ihre Zahl um fast fünf Prozent. Das ist laut der Analysefirma Barkow Consulting mit EZB-Daten Rekord seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2000. Ende 2022 waren es offiziell noch rund 52.600 Automaten. Im Jahr 2016 war ihre Anzahl am höchsten: 58.910. Nicht nur Banken bauen ihre Automaten ab, sondern auch Geldautomatenbetreiber wie IC Cash – sie rechnen sich nicht mehr. Für Abhebungen mit Visa- und Mastercard-Debitkarten erhalten die Betreiber nur eine geringe Gebühr, die nicht kostendeckend ist. Als Gründe werden auch die Abnahme von Bargeld und die Zahl der Sprengungen von Bankautomaten angegeben. Fast 60 Prozent der Einkäufe wickeln Verbraucher nach wie vor mit Bargeld ab. Kartenzahlungen nutzen die Bürger eher für größere Beträge – der Bargeldanteil liegt bei 38 Prozent. Das berechnete das EHI, ein Forschungsinstitut des Handels. 2022 gab es fast 500 Angriffe auf Geldautomaten. Vom Jahresanfang 2023 bis zum 23. November waren es 413 Sprengungen oder Sprengversuche.

Teil 2 kann hier gelesen werden: Wochenrückblick: 3.500 entkommene Zuchtlachse sorgen für Ärger in Island (Teil 2)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion