UEFA sucht nach Weg aus der Krise

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Gut drei Wochen vor dem EM-Anpfiff trifft sich das Exekutivkomitee der UEFA zu einer Sondersitzung.Foto: Jean-Christophe Bott/dpa
Epoch Times17. Mai 2016
Gut drei Wochen vor dem EM-Anpfiff trifft sich das Exekutivkomitee der UEFA zu einer Sondersitzung in Basel, um die Nachfolge des gesperrten Präsidenten Michel Platini zu regeln.

Eine Neuwahl noch vor dem Turnierbeginn am 10. Juni gilt aber als unwahrscheinlich. Besonders viele Kandidaten drängen sich nicht auf.

Warum trifft sich die UEFA-Exekutive?

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Ethiksperre gegen Michel Platini wegen der fragwürdigen Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken durch Ex-FIFA-Chef Joseph Blatter zwar von sechs auf vier Jahre verkürzt. Für Platini war damit aber klar: Der Kampf ist vorbei. Auch die UEFA hatte ihm sehr lange die Treue gehalten und muss sich nun einen neuen Chef suchen. Damit vor der EM zumindest das Prozedere geklärt ist, trifft man sich wenige Stunden vor dem Europa-League-Finale zwischen dem FC Liverpool und dem FC Sevilla in Basel. Die UEFA-Funktionäre sind wegen des Endspiels ohnehin in der Stadt.

Wer sind die Kandidaten für die Platini-Nachfolge?

An der Personalauswahl wird das Dilemma der UEFA sichtbar. Platini war ein starker Präsident und mit 60 Jahren noch relativ jung. Sein potenzieller Erbe, Gianni Infantino, ist durch die Skandalwirrungen auf den FIFA-Thron gestiegen. Platinis Vize, Angel Maria Villar Llona, gilt als Mann der Vergangenheit und war als FIFA-Vize ein enger Wegbegleiter von Joseph Blatter.

Auffällig unauffällig verhielt sich in der Zeit des juristischen Platini-Kampfes der Niederländer Michael van Praag. Ein taktisches Manöver, um sich nicht als Kandidat zu verbrennen. Ihm wird der Posten auch allseits zugetraut. Mit 68 Jahren wäre er aber nur ein Übergangschef für eine Amtszeit.

Hinter den Kulissen wird gemunkelt, dass sich die Verbände aus Osteuropa auf einen Kandidaten einigen wollen. Der Name Davor Suker, einst Profi von Real Madrid sowie 1860 München und kroatischer Verbandschef, wird genannt. Zuletzt machten die Osteuropa-Vertreter aber in der Kosovo-Frage überhaupt keinen geschlossenen Eindruck.

Hat Wolfgang Niersbach noch Chancen?

Ohne deutsche WM-Affäre wäre der Weg jetzt wohl frei für den ehemaligen DFB-Präsidenten. Niersbach ist in UEFA-Kreisen gut vernetzt und sehr beliebt. Doch die Last des Sommermärchenskandals wiegt zu schwer. Das Verfahren bei der FIFA-Ethikkommission ist noch anhängig. Niersbach jetzt als Kandidaten zu platzieren, würde die UEFA nur noch in weitere Personalturbulenzen stürzen.

Wann wird der neue Chef gewählt?

In Basel wird wohl noch nicht die Kandidatenfrage geklärt. Aber der Zeitrahmen soll stehen. Dass noch vor der EM ein neuer Chef gewählt wird, ist sehr unwahrscheinlich – auch wenn die Statuten das ermöglichen. Ein weiterer Termin wäre das UEFA-Meeting in Monaco rund um die Auslosung von Champions und Europa League Ende August. Wahrscheinlicher ist aber ein Außerordentlicher UEFA-Kongress Mitte September, wenn sich das Exekutivkomitee ohnehin in Athen treffen wollte.

(dpa)

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