Arbeitskosten steigen wegen Corona-Krise stark an

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Zwei Facharbeiter arbeiten an einer Turbine. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times9. Juni 2020

Die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde in Deutschland sind im Zeitraum vom ersten Quartal 2019 zum ersten Quartal 2020 kalenderbereinigt um 4,3 Prozent gestiegen.

Dies ist die höchste Veränderung, die der Arbeitskostenindex jemals ausgewiesen hat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Zu beachten ist, dass der Index den Kosten des Arbeitgebers die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer gegenüberstellt.

Diese können etwa durch Urlaub oder Krankheit merklich niedriger ausfallen als die bezahlten Stunden. In einem solchen Fall steigen die Arbeitskosten je geleistete Stunde an, ohne dass sich die Summe der Arbeitskosten erhöht.

Wie das Bundesamt weiter mitteilte, stiegen die Arbeitskosten im Vergleich zum Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 2,4 Prozent an. Dies ist der höchste Anstieg gegenüber dem Vorquartal seit knapp acht Jahren.

Rückgang von geleisteten Arbeitsstunden

Er lässt sich vor allem auf einen Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden zurückführen. Es kam während der im März einsetzenden Corona-Pandemie zu einer für ein erstes Quartal hohen Zahl an Urlaubstagen, so die Statistiker. Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen.

Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum ersten Quartal 2019 kalenderbereinigt um 4,2 Prozent, die Lohnnebenkosten stiegen um 4,6 Prozent. Für den internationalen Vergleich liegen mittlerweile Daten aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) für das komplette Jahr 2019 vor.

Basis des Vergleichs ist der Bereich des Produzierenden Gewerbes und der wirtschaftlichen Dienstleistungen. Hierbei sind unter anderem der öffentliche Dienst und das Gesundheitswesen nicht enthalten. Deutschland lag innerhalb der EU im Jahr 2019 mit Arbeitskosten pro geleistete Stunde von 35,90 Euro auf dem siebten Rang.

31 Prozent mehr pro Arbeitsstunde im Vergleich zum EU-Durchschnitt

Gemessen am EU-Durchschnitt von 27,40 Euro zahlten deutsche Arbeitgeber 31 Prozent mehr für eine Stunde Arbeit. Im Vergleich zum Vorjahr verteuerte sich in Deutschland im Jahr 2019 eine Stunde Arbeit kalenderbereinigt um 2,6 Prozent. In der gesamten EU betrug der durchschnittliche Anstieg der Arbeitskosten in diesem Zeitraum 2,8 Prozent.

Die höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU wiesen Rumänien (+12,2 Prozent), Bulgarien (+11,3 Prozent) und Ungarn (+10,1 Prozent) auf, allesamt Länder mit vergleichsweise niedrigen Arbeitskostenniveaus.

In Finnland (+0,8 Prozent) war der Anstieg der Arbeitskosten am geringsten und in Malta gingen die Arbeitskosten um -0,9 Prozent zurück. Im Nachbarland Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit +1,9 Prozent deutlich niedriger aus als in Deutschland. (dts)



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