Wie Zähneputzen die Lebenserwartung beeinflussen kann

Kleiner Aufwand große Wirkung: Morgens und abends ein paar Minuten Zeit zum Zähneputzen verändern positiv Ihren allgemeinen Gesundheitszustand.
Forscher finden einen Zusammenhang zwischen Mundhygiene und dem Auftreten chronischer Krankheiten.
Forscher finden einen Zusammenhang zwischen Mundhygiene und dem Auftreten chronischer Krankheiten. Symbolbild.Foto: nortonrsx/iStock
Von 15. Dezember 2023

Ein altes burmesisches Sprichwort lautet: „Wenn du jemanden ohne Lächeln siehst – gib ihm deines“. Wenn Sie dabei auch noch mit strahlenden und sauberen Zähnen aufwarten können, ist das Ergebnis umso erfolgreicher.

Laut einer Umfrage könnte das für die meisten Deutschen gelten: So putzen 74 Prozent der Befragten zweimal am Tag ihre Zähne. Während 19 Prozent nur einmal am Tag der Mundhygiene nachkommen, tun dies sechs Prozent sogar mindestens dreimal am Tag. Keiner der Befragten gab an, das Zähneputzen komplett wegzulassen – sehr zum Wohle für die eigene Gesundheit.

Denn die Mundhygiene sollte nicht unterschätzt werden. So konnten Forscher bestimmte Zahnputzgewohnheiten mit einer Reihe von chronischen Krankheiten, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, in Verbindung bringen.

Wann ist Zähneputzen am wichtigsten?

Eine aktuelle Studie aus Japan hat gezeigt, dass Zähneputzen vor dem Schlafengehen besonders wichtig ist. Allabendliches Zähneputzen senke sogar das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine zweite Studie von 2019 ergab ebenfalls, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um neun Prozent gesenkt werden kann, wenn die Zähne mindestens einmal pro Tag geputzt werden.

Im Rahmen der neuen japanischen Studie nahmen 1.675 Patienten im Alter von 20 Jahren und älter teil. Alle Probanden waren hauptsächlich wegen eines chirurgischen Eingriffs, einer Untersuchung oder anderer medizinischer Behandlungen im Krankenhaus. Nach Angabe der Zahnputzgewohnheiten teilten die Forscher die Studienteilnehmer in vier Gruppen ein:

  • Putzen am Morgen und am Abend
  • Zähneputzen nur am Morgen
  • Putzen nur abends
  • überhaupt nicht putzen

Daraufhin untersuchten die Wissenschaftler, ob es einen Zusammenhang zwischen den Zahnputzgewohnheiten und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt.

Das Ergebnis: Die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen war bei Patienten, die morgens und abends sowie nur abends Zähne putzen, deutlich höher als bei den anderen beiden Gruppen. „Die Ergebnisse deuten eindeutig darauf hin, dass das Zähneputzen am Morgen unzureichend und das Putzen in der Nacht gut ist, um sich gesund zu halten“, so die Forscher.

Darüber hinaus ergab eine Analyse, basierend auf den Rauchgewohnheiten, dass die Prognose für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Rauchern, die keine Zähne putzten, schlechter war als in den anderen Gruppen. Bei den Nichtrauchern, die nicht oder nur morgens putzten, war die Prognose für einen Krankenhausaufenthalt ebenfalls sehr hoch.

Was passiert bei unzureichender Mundhygiene?

Laut den Forschern ist der Wirkungszusammenhang zwischen Zahnputzgewohnheiten und den Auswirkungen auf die Gesundheit noch nicht vollständig bekannt. Allerdings gäbe es drei Hypothesen, was unzureichende Mundhygiene bewirkt:

  1. Eine erhöhte Menge an Mundbakterien kann erst zu Parodontitis und Karies sowie schließlich zu Zahnverlust führen. Weniger Zähne bedeuten eine Verschlechterung der Kauleistung und damit der allgemeinen körperlichen Gesundheit.
  2. Die Bakterien im Mund verursachen ein Ungleichgewicht der Bakterien im Darmtrakt, was zu einer Verschlechterung der allgemeinen körperlichen Gesundheit führt.
  3. Parodontalerkrankungen können Bakteriämie, also Bakterien im Blut, verursachen. Diese führen schließlich zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

In einer dritten Studie aus dem Jahr 2021 untersuchten Forscher den Zusammenhang zwischen Mundhygiene und verschiedenen Krankheiten. Hierfür nahmen mehr als 510.000 Probanden im Alter von 30 bis 79 Jahren teil.

Die Ergebnisse zeigten erheblich größere Risiken für Personen, die nie oder selten Zähne putzten im Vergleich zu regelmäßigen Putzern:

  • 12 Prozent höheres Risiko für schwere Gefäßerkrankungen
  • acht Prozent höheres Risiko für Schlaganfälle
  • 18 Prozent höheres Risiko für Hirnblutungen
  • 15 Prozent höheres Risiko für Herzinfarkte
  • 22 Prozent höheres Risiko für Cor pulmonale, also ein druckbelastetes rechtes Herz
  • neun Prozent höheres Risiko für Krebs
  • 12 Prozent höheres Risiko für chronisch obstruktive Lungenerkrankung
  • 25 Prozent höheres Risiko für Leberzirrhose

Bei der Häufigkeit von Typ-2-Diabetes oder chronischen Nierenerkrankungen gab es dagegen kaum Unterschiede.

Nährboden für chronische Krankheiten

Weltweit sterben laut Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr etwa 41 Millionen Menschen an verschiedenen chronischen Krankheiten, was etwa 74 Prozent aller Todesfälle ausmacht. Als häufigste Ursachen dafür gelten ungesunde Gewohnheiten wie Rauchen, Bewegungsmangel oder schlechte Ernährung. Doch auch fehlendes oder nur gelegentliches Zähneputzen steht ebenfalls mit einem höheren Risiko für chronische Krankheiten in Verbindung.

Dies scheint auch eine Studie mit fast 20.000 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 61 Jahren aus dem Februar 2023 zu belegen. Personen, die ihre Zähne nur einmal am Tag oder gar nicht putzten, hatten ein rund 50-prozentiges Risiko, eine chronische Krankheit zu erleiden.

Unter diesen chronischen Krankheiten traten Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit etwa 40 Prozent am häufigsten auf. Weitere Krankheiten auf der Liste waren hormonelle oder ernährungsbedingte Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats, Verdauungs- und Atmungssystems sowie Erkrankungen des Harn- und Geschlechtsapparats.

Mit Parodontitis kommt die Demenz

Unsachgemäße Mund- und Zahnpflege verursacht in der Regel Parodontalerkrankungen wie Parodontitis und Gingivitis. Diese werden mit Autoimmunerkrankungen und psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie eine 2019 veröffentlichte Studie aufzeigt.

So zeigte eine Analyse der Zahngesundheit von mehr als 15 Millionen Briten, dass Menschen mit Parodontitis und Gingivitis im Vergleich zu Personen ohne Parodontalerkrankungen ein 18 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten. Bei den kardiometabolischen Erkrankungen war das Risiko noch um sieben Prozent höher. Außerdem stieg die Gefahr, eine Immunerkrankung zu erleiden, um 33 Prozent und für psychische Erkrankungen um 37 Prozent.

Verliert ein Mensch wegen Parodontitis seine Zähne, bedeutet dies nicht gleich das Ende der gesundheitlichen Beschwerden. So haben Studien gezeigt, dass Zahnverlust auch eng mit Demenz zusammenhängt. Eine von diesen ist die Studie an älteren Japanern mit unterschiedlich starkem Zahnverlust. Hier zeigt sich, dass die Japaner mit null bis zehn verbliebenen Zähnen ein um 71 Prozent erhöhtes Risiko für leichte Gedächtnisstörungen aufwiesen, als die Japaner mit 22 bis 32 verbliebenen Zähnen.

Laut Ou Hanwen, CEO der Taiwan Hanshi Integrated Functional Medicine Clinic, ignorieren Menschen die Mundgesundheit oft, was zu chronischen Entzündungen im Körper führen kann. Diese chronischen Entzündungen werden durch Bakterienpopulationen verursacht, die Plaque auf Zähnen und Zahnfleischgewebe bilden, die mit der Zeit die Mundflora zerstört. Unbehandelt bringen die chronischen Entzündungen schließlich das Immunsystem ins Ungleichgewicht.

Dringen diese Bakterien auch noch in den Blutkreislauf ein und erreichen das Gehirn, ist so eine Schädigung der Nervenzellen unvermeidlich. Dies führt schließlich wiederum zu einem kognitiven Abbau und die Betroffenen erkranken an Alzheimer.

So schützen Sie sich zusätzlich

All diese Studien liefern Hinweise, dass regelmäßiges Zähneputzen – am besten zweimal täglich – enorme positive Auswirkungen auf die eigene Gesundheit hat. Überdies kann eine professionelle Zahnreinigung mindestens einmal im Jahr das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 14 Prozent senken.

Was die Verbesserung der Mundhygiene betrifft, so können laut Ou Hanwen zusätzlich Änderungen des Lebensstils und der Ernährung helfen. Daher schlägt er vor, die folgenden fünf Ratschläge zu beachten:

  1. Lassen Sie sich regelmäßig zahnärztlich untersuchen und pflegen Sie Ihre Zähne auch zwischen den Terminen gut
  2. Verwenden Sie Zahnpasten oder Pulver, die Probiotika enthalten
  3. Verwenden Sie Zahnseide und machen Sie Zähneputzen zu einem Teil Ihrer täglichen Routine
  4. Essen Sie probiotikahaltige Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut oder Miso
  5. Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit polyphenolischen Verbindungen, wie sie in Kurkuma, in dem Wirkstoff Resveratrol und Grüntee-Extrakt enthalten sind

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Tooth Brushing Habits Affect Life Expectancy of Patients With Cardiovascular Disease: Studies“ (redaktionelle Bearbeitung kms)

 



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