Neun Tipps zur Beseitigung von Magenbeschwerden

Snacks, Kaffee und allgegenwärtiger Stress: Im Arbeitsalltag haben viele Menschen keine Zeit, um entspannt und gesund zu essen. Die Folge: Magenbeschwerden.
Magenbeschwerden
Viele Magenbeschwerden stammen nicht nur von falschen Ess- und Ernährungsgewohnheiten, sondern auch von zu viel Stress.Foto: Fabio Camandona/iStock
Von 11. August 2023

Das moderne Leben schlägt oft auf den Magen: Es ist hektisch, voll mit beruflichem Stress und unnatürlichen Ess- und Ernährungsgewohnheiten. Aus diesem Grund müssen Ärzte ihre Patienten häufig wegen Milz- und Magenerkrankungen behandeln. Dazu gehören unter anderem Magenschmerzen, Blähungen, Reflux (Magensäurerückfluss) und Aufstoßen. Aus therapeutischer Sicht können sowohl westliche als auch chinesische Arzneimittel Magenbeschwerden schnell bessern.

Bei vielen Menschen mit Milz- und Magenerkrankungen kehren die Symptome jedoch nach der anfänglichen Besserung zurück. Der Hauptgrund dafür ist: Viele Patienten haben keine guten Lebens- und Essgewohnheiten und es fällt ihnen schwer, eine gesunde Lebensweise aufrechtzuerhalten.

Doch genau die Einhaltung dieser kann Milz und Magen selbst bei schwerwiegenden Magenproblemen wirksam heilen – auch ganz ohne Medikamente.

Was die TCM über Milz und Magen sagt

Der Kern der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die Lehre der Fünf Elemente. Dabei besitzt jedes Organ charakteristische Eigenschaften, die zu den Elementen Wasser, Holz, Metall, Erde und Feuer gehören. In diesem System arbeiten verschiedene Organe nach dem Prinzip der gegenseitigen Förderung und Hemmung miteinander zusammen.

Was Milz und Magen anbelangt, so gehören beide Organe zum Element Erde. Dieses Element bildet das Zentrum des Organismus, wandelt alle Dinge um und ist die Grundlage für alle notwendigen Bestandteile des menschlichen Körpers. In der TCM versteht man unter der Milz die Verdauungs- und Absorptionsfunktion des menschlichen Körpers. Dank ihr wandelt sich Nahrung in „Qi“ (Lebensenergie, Lebenskraft) um. Das ist mehr als die Auffassung der westlichen Medizin, die die Milz nur als ein Organ betrachtet. 

Daher versteht man unter Milzschwäche eigentlich nur eine schlechte Verdauung und Aufnahme von Nahrung, wodurch dann nicht genügen Qi produziert wird. Das führt zu einem allgemeinen Qi-Mangel, der sich oft in Müdigkeit, Schwächegefühl, Blässe und Blähungen äußert.

Milz und Magen ergänzen sich

Laut der TCM hat die Milz die physiologische Funktion, Wasser und Nahrung in feinstofflichere Substanzen umzuwandeln und diese aufzunehmen. Sie transportiert sie dann zu den Eingeweiden des gesamten Körpers und hält damit seine physiologischen Funktionen aufrecht.

Darüber hinaus hat die Milz die Funktion, den normalen Blutfluss in den Venen zu regeln und zu kontrollieren. Gleichzeitig verhindert sie, dass Blut aus den Venen in das umliegende Gewebe austritt. 

Der Magen hingegen ist der Produzent für Körpersäfte (Jin-Ye). Er nimmt Wasser und Nahrung auf, zersetzt sie und nimmt die dabei entstehenden feinstofflichen Substanzen auf. Diese leitet er an die Milz weiter, womit der gesamte Körper genährt wird.

Milz und Magen haben jeweils zwei gegensätzliche physiologische Eigenschaften, auf die bei der Behandlung von Krankheiten und der Erhaltung der Gesundheit besonders geachtet werden muss. Sie lauten: 

  1. „Das Milz-Qi bestimmt den Aufstieg und bevorzugt Trockenheit gegenüber Feuchtigkeit“.
  2. „Der Magen bestimmt den sanften Abstieg und bevorzugt Feuchtigkeit gegenüber Trockenheit.“ 

Krankheiten treten auf, wenn diese beiden physiologischen Eigenschaften von Milz und Magen gestört sind. Was bedeutet das?

Morgens Wasser auf leeren Magen trinken – ist das gesund?

Ein Beispiel: Seit einiger Zeit zirkuliert die Ansicht im Internet, dass das Trinken von warmem Wasser am Morgen auf leeren Magen der Gesundheit guttue. Es senke die Blutkonzentration, verhindere Hirnthrombosen und fördere die Darmbewegung (Darmperistaltik) zur Ausscheidung des Stuhls. Aber hat es wirklich eine so gute Wirkung? Ich habe mal zwei Wochen lang morgens auf nüchternen Magen etwa 250 Milliliter warmes Wasser getrunken.

Da ich normalerweise jeden Tag einen leichten Stuhlgang habe, spürte ich in dieser Hinsicht keinen Unterschied. Stattdessen hatte ich den ganzen Tag über das Gefühl von Blähungen und Schluckauf, was mir ein wenig Unbehagen bereitete. Also hörte ich auf, morgens auf nüchternen Magen Wasser zu trinken. Nach drei Tagen waren die Symptome der Blähungen und des Schluckaufs verschwunden.

Nach dieser persönlichen Erfahrung fragte ich Patienten in meiner Klinik, die gewöhnlich unter Blähungen und Verdauungsstörungen leiden, ob sie morgens viel warmes Wasser trinken. Es stellte sich heraus, dass viele Menschen diese Angewohnheit haben (alle tranken mindestens 200 bis 500 Milliliter). Alle gaben als Grund an, dass diese Methode gut für die Gesundheit sei. 

Ich bat sie dann, zum Vergleich eine Woche lang kein Wasser auf nüchternen Magen zu trinken, ohne ihnen Medikamente zu verschreiben. Daraufhin gaben die meisten Patienten an, dass sich ihre Blähungen und ihr Schluckauf gebessert hätten.

Das Milz-Qi muss trocken sein

Warum schadet das morgendliche Trinken von warmem Wasser auf nüchternen Magen Milz und Magen? Das lässt sich erklären, wenn man die grundlegenden physiologischen Eigenschaften der Milz aus der Sicht der TCM betrachtet.

Die Natur des Milz-Qi ist, dass es „Trockenheit gegenüber Feuchtigkeit bevorzugt“. Um seine aufsteigende Funktion erfüllen zu können, muss das Milz-Qi als Voraussetzung trocken und nicht von Schleim und Wasser eingeschlossen sein. Wenn die Milz gestört ist, wird die Funktion des Wassertransports und der Wasserumwandlung beeinträchtigt – Schleim und Wasser sammeln sich in der sogenannten „Feuchtigkeit in der Milz“. Die Zunahme der Feuchtigkeit schadet nicht nur dem Milz-Qi, sondern verringert auch das Milz-Yang. Das verursacht wiederum eine Milzschwäche.

Wenn das Yang der Milz am Morgen gerade erwacht ist, ist es wie eine neugeborene Sonne. Wenn man zu dieser Zeit viel Wasser (oder rohen und kalten Gemüsesaft) auf nüchternen Magen trinkt, wird das Yang der Milz zerstört. Das führt zu einem Mangel an Yang und Qi. Ein Qi-Mangel kann Blähungen, Verdauungsstörungen, Ödeme, Müdigkeit, Schwindel, Herzklopfen, Sehstörungen und viele andere Krankheiten verursachen. Wenn die Milz gestört ist, ist der Darm träge, was zu Verstopfung führt.

Meinen persönlichen klinischen Untersuchungen nach gibt es immer noch viele Menschen, die morgens auf nüchternen Magen viel warmes Wasser trinken. Ihre Verstopfung bessert sich aber nicht – einige wenige leiden sogar unter Verstopfung. Der Schlüsselfaktor ist, ob die Yang-Energie der Milz geschädigt ist.

Die sieben Emotionen und Magen-Darm-Erkrankungen

Neben der falschen Ernährung, die zu Magen-Darm-Erkrankungen führt, können der TCM nach auch die inneren Schwankungen der sieben Emotionen (Wut, Freude, Sorgen, Nachdenklichkeit, Trauer, Angst und Schrecken) zu Magen-Darm-Erkrankungen führen. Sie folgen den Lehrsätzen: 

  • „Sorgen und übermäßiges Denken schaden der Milz“, 
  • „Leberdepression dringen in den Magen ein“, 
  • „Leber-Qi beeinflusst die Milz“, 
  • „Leber (Holz) hemmt Milz (Erde)“ und so weiter. 

Daher spielt die Wirksamkeit von Medikamenten und Ernährung zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen nur eine kleine Rolle.

Damit sich ihr Zustand verbessert, müssen die Patienten ihre psychischen Störungen selbst korrigieren. Wenn man zu Sorgen, Traurigkeit, Wut oder Anspannung neigt und diese psychologischen Faktoren nicht korrigiert werden – selbst wenn sich die Stimmung nach der Einnahme von Medikamenten bessert –, kann es leicht zu einem Rückfall kommen. 

Es ist auch schwer, diese Charakterzüge zu beseitigen. Daher ist die „Selbstkultivierung des Geistes“ viel wichtiger als Medikamente, um Magen-Darm-Erkrankungen zu heilen. Dies sollten wir niemals ignorieren.

Wie man Milz und Magen nährt

Es gibt einige Möglichkeiten, Milz und Magen zu nähren. Hier sind einige Empfehlungen für die Leser:

1. Gründlich kauen und langsam schlucken. Jede Mahlzeit sollte mindestens 20 Minuten dauern. Viele Menschen, die unter Blähungen und Magenschmerzen leiden, haben eine Angewohnheit gemeinsam: Sie essen viel zu schnell. Es wird empfohlen, beim Essen mehr als 50 Mal pro Bissen zu kauen. Dadurch zerkleinert man seine Nahrung in sehr feine Stückchen. Ferner sondert der Körper mehr Speichel im Mund ab und befeuchtet die Nahrung ausreichend, was die Verdauung fördert.

2. Sich beim Essen aufs Kauen konzentrieren. Beim Essen sollte man andere Aktivitäten wie Fernsehen, Lesen, Telefonieren, über andere Sachen reden und denken, vermeiden. Denn solche Ablenkungen können zu Verdauungsstörungen in Milz und Magen führen.

3. Die Flüssigkeitszufuhr senken und weniger wässrige Speisen essen. Zu viel Suppe oder wässrige Nahrung verdünnt den Magensaft und verursacht Verdauungsstörungen. Wer Suppe essen möchte, sollte das vor den Mahlzeiten tun.

4. Sich nach einer Mahlzeit nicht hinlegen oder schlafen. Im Allgemeinen dauert es etwa zwei Stunden, bis der Magen die Nahrung verdaut und entleert hat. Es ist empfehlenswert, sich nicht unmittelbar nach einer Mahlzeit hinzulegen und erst zwei bis drei Stunden nach dem Essen schlafen zu gehen. Dadurch meidet man einen Rückfluss der Magensäure und Magenbeschwerden.

5. Sich nach dem Essen bewegen. Man kann nach dem Essen zehn bis fünfzehn Minuten lang langsam gehen. Der Magen steuert den absteigenden Fluss – er bevorzugt den Fluss in abwärtsgerichteter Richtung, da er glatt ist. Nach dem Essen zu sitzen, kann das Magen-Qi leicht blockieren. Langsames Gehen nach dem Essen hingegen unterstützt das Magen-Qi dabei, in seine bevorzugte Richtung zu fließen und fördert die Verdauung.

6. Weniger Nahrungsmittel essen, die die Verdauung stören. Man sollte weniger Brot, Süßigkeiten, scharfe Speisen, Alkohol, Nudeln in Suppen und saure und grobe Lebensmittel essen. Mit „groben“ Lebensmitteln sind hier brauner Reis, Ogokbap (Reis mit fünf Getreidesorten) und andere schwer verdauliche Lebensmittel gemeint. Obwohl brauner Reis und Ogokbap einen hohen Nährwert haben, sind sie schwer verdaulich. Menschen mit Magen- und Darmproblemen können ihre Krankheit durch den Verzehr solcher Lebensmittel verschlimmern. Deshalb ist es ratsam, sie nicht zu essen.

Magenbeschwerden

Brauner Reis und Reis mit fünf Getreidesorten sind zwar sehr nahrhaft, aber schwer verdaulich. Foto: iStock

7. Rohe und kalte Speisen meiden und nur nach Mahlzeiten Obst essen. Rohes Gemüse, Fleisch und kalte Speisen und Getränke können dem Milz- und Magen-Yang schaden. Das Gleiche gilt auch bei den meisten Früchten, die von Natur aus kalt sind und roh gegessen werden. Es ist ratsam, sie ebenfalls zu meiden. Wer Obst essen möchte, sollte dies 30 Minuten bis eine Stunde nach einer Mahlzeit tun. Ferner ist der Körper tagsüber voller Yang und nachts voller Yin, weswegen es empfehlenswert ist, am Abend kein Obst zu essen. Dadurch wird der Körper nicht mit Kälte und Feuchtigkeit überflutet, die die Gesundheit beeinträchtigen.

8. Zu regelmäßigen Zeiten und in ähnlichen Mengen essen. Die Magensekretion folgt einer physiologischen Regelmäßigkeit. Auch wenn man nicht innerhalb der regulären Zeiten isst oder sehr hungrig wird, wird Magensaft abgesondert. Das schädigt in solchen Situationen die Magenschleimhaut. Daher ist es sehr wichtig, zu festgelegten Zeiten zu essen. Auch sollte man nicht zu viel essen, denn darunter leiden Milz und Magen.

9. Hirse kräftigt Milz und Magen. Hirse ist von Natur aus kühl und im Geschmack süß und salzig. Sie hat die Wirkung, Milz, Magen und Nieren zu nähren. Wenn verstärkt Magenknurren, Schmerzen, Blähungen oder Durchfall bei Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe) auftreten, heilt Hirse zu einem dicken Brei gekocht, besser als jede Medizin und ganz ohne Nebenwirkungen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Über den Autor

Dr. Wu Kuo-pin ist der Leiter der Taiwan Xinyitang Herzklinik und ein Arzt der traditionellen chinesischen Medizin.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „9 Tips to Get Rid of Stomach Pain, Flatulence, and Gastric Acid Reflux“ (redaktionelle Bearbeitung as)



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