Bundesverdienstkreuz für Cichutek und Wieler – Präsident Steinmeier voll des Lobes

Prof. Klaus Cichutek und Prof. Lothar Wieler, zwei der prominentesten Verfechter der Corona-Maßnahmen, sind am 18. Januar mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Während seiner Laudatio lässt Präsident Steinmeier keinen Zweifel an der Richtigkeit ihrer Entscheidungen.
Schlechte Umfragewerte der Ampel-Koalition: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier redet der Regierung ins Gewissen.
Das Archivbild zeigt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD). Bei der Ehrung von Cichutek und Wieler nannte er deren Kritiker „sogenannte Querdenker, Besserwisser und Feinde aufgeklärter Vernunft“.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Von 19. Januar 2024

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat am 18. Januar in seinem Berliner Amtssitz Schloss Bellevue das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof. Dr. Klaus Cichutek und Prof. Dr. Lothar Wieler verliehen.

Die beiden Wissenschaftler gehörten während der Corona-Zeit zu den prominentesten Gesichtern des deutschen Gesundheitswesens. Der Biochemiker Cichutek leitete bis zum Jahresende 2023 das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel.

Der Tierarzt und Mikrobiologie-Experte Prof. Dr. Wieler war bis Ende März 2023 Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), der nach eigenem Bekunden „zentralen Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention“. Beide Institutionen unterstehen letztlich den Weisungen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), in dem seit Dezember 2021 Prof. Karl Lauterbach (SPD) das Sagen hat.

Die Menschen vor „Panik“ bewahrt – trotz der „schrecklichen Bilder aus Bergamo“

Steinmeier erinnerte in seiner Laudatio an „die Zeit der Pandemie, die manchmal so unendlich weit entfernt“ scheine. Immerhin seien „180.000 Menschen bei uns und weltweit bislang über 7 Millionen Menschen gestorben“. Damals hätten sich „diese beiden Menschen [Cichutek und Wieler] besonders bewährt, sich vorbildlich verhalten und uns allen einen großen Dienst erwiesen“. Sie hätten die Politik „nach bestem Wissen und Gewissen beraten“, in der Stunde der Bewährung „Herausragendes geleistet“ und „unserem Staat und den Menschen in unserem Land in schwerer Zeit einen großen Dienst erwiesen“.

Es sei dem „überragenden wissenschaftlichen Verstand“ und dem „immer von Vernunft geleiteten Engagement“ von Wissenschaftlern vom Schlage Cichuteks und Wielers zu verdanken, dass man nicht „in Panik […] verfallen“ sei, „als uns die schrecklichen Bilder aus Bergamo erreicht“ hätten. Die beiden Männer hätten „in der Zeit oft großer Orientierungslosigkeit die Fahne der Aufklärung hochgehalten, das Ethos der vorurteilsfreien Wissenschaft, des vernunftgeleiteten und erfahrungsbasierten Diskurses, der uns befähigt, aus Fehlern zu lernen“.

Impfung als „riesige wissenschaftliche Pioniertat“

Dass es „innerhalb weniger Monate“ gelungen sei, einen „Impfstoff“ zu entwickeln und zuzulassen, nannte Steinmeier einen „wahrhaft historischen Moment“ und eine „riesige wissenschaftliche Pioniertat“. Das Resümee des Staatsoberhaupts:

Im Großen und Ganzen haben wir die Prüfung der Pandemie bewältigt, wozu die beiden Wissenschaftler, die wir heute ehren, in herausragender Weise beigetragen haben. Das gibt uns Kraft und Zuversicht für neue Herausforderungen.“

Außerdem hätten sich „die am Anfang gelegentlich zu hörenden Parolen“, nach denen „ein autoritäres System, eine Diktatur […] besser gewappnet [sei] für eine solche Krise“, […] als haltlos erwiesen“, sagte Steinmeier. Wer derartige Forderungen aufgestellt haben soll, ließ der Präsident im Unklaren.

„Ehrliche Aufarbeitung“: Steinmeier ohne Verständnis für Maßnahmengegner

Gleichwohl plädierte er für eine „ehrliche Aufarbeitung“. Denn niemand könne sagen, „ob wir nicht in absehbarer oder auch späterer Zeit wieder einmal von einer Pandemie getroffen“ würden. Aufzuarbeiten sei allerdings auch die Reaktion von Teilen der Gesellschaft:

Gerade in der Corona-Zeit hat sich viel Misstrauen in staatliche Maßnahmen, in politisches Handeln, ja in die demokratische Selbstorganisation unserer Republik artikuliert. Oft bis hin zu absurden Verschwörungserzählungen, zu antidemokratischen Demonstrationen, zu Diskriminierung und Hetze, zu Drohung mit oder auch tatsächlicher Anwendung von Gewalt.“

Zudem sei „auch Wissenschaft […] nicht nur diskreditiert, sondern fundamental infrage gestellt“ worden. Derartige Haltungen hätten sich „bis weit in die Mitte unserer Gesellschaft hinein [verfestigt]“, sagte Steinmeier. Das „Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen und auch in vernunftbasierte Wissenschaft“ habe „gelitten“.

Steinmeier bedauerte, dass Cichutek und Wieler „Anfeindungen von sogenannten Querdenkern, von Besserwissern und Feinden aufgeklärter Vernunft“ hätten erleben müssen, insbesondere beim Thema Impfen. Dabei hätten beide „bis an den Rand der Erschöpfung gearbeitet – und sicher oft darüber hinaus“.

Man habe es „nicht besser wissen können“

Eine Mitverantwortung an den Impfschäden und -todesfällen, die nunmehr immer deutlicher zutage treten, sieht Steinmeier bei den Geehrten nicht. Mit den Worten: „Sie haben sich manchmal täuschen müssen, weil Sie es zu dem Zeitpunkt einfach nicht besser haben wissen können, weil Sie oft genug ins Ungewisse entscheiden und Rat geben mussten; eben auf Grundlage vorläufigen Wissens“, stellte sich Steinmeier schützend vor Cichutek und Wieler.

Schließlich hätten die beiden „immer auch den Mut und die innere Freiheit gehabt, nicht falsche, sondern korrekturbedürftige Einschätzungen zu verändern und neue oder andere Maßnahmen zu begründen und zu erläutern, die auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhten“. Das sage er „auch mit Blick auf manchen vielleicht ungebetenen Expertenrat“.

Aufarbeitung – nur ein Lippenbekenntnis?

In der Tat können wohl nicht alle Fachleute Steinmeiers Lobrede uneingeschränkt zustimmen. Spätestens nachdem im Januar 2021 erste Todesfälle im Kontext der COVID-19-Impfung bekannt geworden waren, ebbt die Kritik speziell an der Impfpolitik von PEI, RKI und BMG nicht ab.

Zuletzt hatte ein neu gegründeter Medizinischer Behandlungsverbund (MBV) um Dr. Andreas Sönnichsen im Dezember 2023 über die Gefahren von Impfstoffen informiert, die mit DNA stark verunreinigt sind. Der Biologe und Buchautor Dr. Jürgen O. Kirchner hatte zuvor die Hintergründe im Epoch-Times-Interview erläutert. Dabei sei das PEI „ganz, ganz stark in die Zulassung des BioNTech-Genimpfstoffs eingebunden“ gewesen. Der Allgemeinmediziner Axel Linz betrachtet die COVID-19-Impfung gar als „Zeitbombe“.

Auch Anwälte, Datenanalysten, Politiker und der Bremer Risikoexperte Prof. Werner Bergholz gehen von schweren Versäumnissen des PEI aus.

Das PEI aber beharrt weiter auf seinem Standpunkt, nach dem COVID-19-Impfungen „nicht zu einer Übersterblichkeit“ führten. Viele weitere Fragen zu Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe sind mangels ausreichender Datenlage bis heute nicht abschließend geklärt.

Auch wenn das BMG die Aufarbeitung bereits für erledigt erklärt und die ARD überhaupt nichts mehr davon wissen will, lässt sie aus Sicht vieler Kritiker noch sehr zu wünschen übrig.

Neben einer Reihe von privaten Initiativen existiert bundesweit nur ein einziger offizieller Corona-Untersuchungsausschuss: Im brandenburgischen Landtag bemühen sich insbesondere Vertreter der AfD-Fraktion, Licht ins Dunkel zu bringen. Der Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Christoph Berndt sprach Mitte Oktober 2023 nach der Befragung von Dr. Brigitte Keller-Stanislawski, der ehemaligen Abteilungsleiterin für „Sicherheit von biomedizinischen Arzneimitteln und Diagnostika“ am PEI, von einer „Hochmesse der Vertuschung“.

Prof. Paul Cichutek, Ex-Präsident des PEI. Foto: Sean Gallup-Pool/Getty Images

Zur Person: Prof. Dr. Klaus Cichutek

Der Biochemiker Prof. Dr. Klaus Cichutek, Jahrgang 1956, leitete das Paul-Ehrlich-Institut in Langen bei Frankfurt am Main seit 2009. Das Institut ist in Deutschland für die Überprüfung der Sicherheit von Medikamenten und Impfstoffen zuständig. Bislang weist das Institut jede Verantwortung für etwaige Impfschäden oder -todesfälle infolge der COVID-19-Impfung zurück. Cichutek erklärte die COVID-19-Impfung auf der PEI-Homepage für „sicher“ und „hochwirksam“. Sorgen vor „unerwünschten Langzeitfolgen“ seien „unberechtigt“. In der Regel erkennt das PEI bei Presseanfragen auch „kein Risikosignal“ und verweist auf die Zuständigkeit des EU-Pendants EMA.

Zum Jahresende 2023 trat Cichutek aus freien Stücken in den Ruhestand. Insgesamt hatte er rund 35 Jahre am PEI verbracht. Am 1. Januar übernahm der bisherige PEI-Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Vieths kommissarisch die Leitung des Instituts.

Lothar Wieler, Noch-Präsident des Robert-Koch-Instituts, wechselt zum Hasso-Plattner-Institut in Potsdam.

Prof. Lothar Wieler, der Ex-Präsident des RKI. Foto: Carsten Koall/dpa

Zur Person: Prof. Dr. Lothar Wieler

Der Veterinärmediziner und Mikrobiologe Prof. Dr. Lothar Wieler, Jahrgang 1961, leitete das Berliner Robert Koch-Institut in den Jahren 2015 bis 2023. Die Einrichtung ist in Deutschland für die öffentliche Gesundheitspflege zuständig. Einer breiten Öffentlichkeit war Wieler bei seinen häufigen Presseauftritten zur Infektionslage infolge der Corona-Krise bekannt geworden. Unvergessen seine Forderung vom 28. Juli 2020, die besagte, dass die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung „niemals hinterfragt“ werden dürften (Video auf YouTube).

Wieler hatte im November 2021 den Druck auf Impfskeptiker deutlich erhöht: „Wir dürfen denen, die sich nicht impfen lassen, nicht mehr die Chance geben, der Impfung zu entgehen“, sagte er in einer Videokonferenz mit Mitgliedern der sächsischen Landesregierung. Knapp vier Monate später musste er einräumen, dass die Impfung entgegen der bisherigen Verlautbarungen keinen Fremdschutz bietet.

Am 1. April 2023 war Wieler offiziell „auf eigenen Wunsch“ ans Hasso-Plattner-Institut in Potsdam gewechselt, um dort die Aufgaben eines Sprechers im Bereich „Digital Health“ zu übernehmen. Bereits im Sommer 2022 hatte FDP-Vize Wolfgang Kubicki die Absetzung Wielers als RKI-Präsident gefordert. Mit Prof. Dr. Lars Schaade trat beim RKI erst am 4. Oktober 2023 ein Nachfolger seinen Dienst an.



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